Vorsätzlich verliebt
Die mit zunehmendem Alter nicht weniger verwirrend wurde.
»Danke … oh, ich muss in die Maske. Ich melde mich bald wieder bei Ihnen«, sagte Kaye. »Grüßen Sie alle von mir.« Fröhlich fügte sie noch hinzu: »Sogar Jack.«
10. Kapitel
Wie war es möglich, dass man Wochen, Monate, sogar Jahre absolut genießbare Mahlzeiten problemlos zubereiten konnte, aber dieses eine Mal, wenn alles perfekt sein sollte, alles in die Hose ging?
Und Erin patzte nicht nur beim Kochen. Es erwies sich für sie als höchst gefährliche Angelegenheit, sich auf den ersten Sex mit Fergus vorzubereiten. Normalerweise rasierte sie ihre Beine in knapp zwei Minuten, aber an diesem Abend hatte sie sich ein halbes Dutzend Schnitte eingefangen, und die Dusche sah hinterher aus wie in
Psycho
. Dann stieß sie ihren großen Zeh gegen die Kommode im Schlafzimmer und brachte es anschließend auch noch fertig, den Föhn auf ihren anderen Fuß fallen zu lassen.
Und jetzt stand auch noch das Abendessen auf der Kippe.
Wollte ihr irgendjemand irgendetwas damit sagen?
Nein, so durfte sie nicht denken. Fergus hatte seine Ehe vor sechs Monaten beendet. Sie hatte nichts falsch gemacht. Und er war es wert. Was waren ein paar Schnitte und Wunden im Vergleich zu der Chance, den Traummann zu beeindrucken?
Erin riss sich zusammen. Es war zehn vor acht, gleich würde Fergus vor der Tür stehen. Sie musste sich jetzt konzentrieren, musste das Hühnchen begießen und die Zucchini schneiden, möglichst ohne sich dabei die Fingerkuppen abzusäbeln.
Schlag acht Uhr klingelte es an der Tür. Als sie ihm öffnete, schlug ihr das Herz bis zum Hals.
Zwischen zwei Küssen sagte Erin: »Du hast mich nicht versetzt.«
»Ich würde dich niemals versetzen.« Fergus nahm sie fest in die Arme.
Und das war das Wunderbare: Sie glaubte ihm, dass er das nicht tun würde. Gott allein wusste, dass sie während ihrer Jahre an der Uni ihren Teil an Beziehungen mit schwierigen, launenhaften, schwer zu haltenden Männern gehabt hatte. Das alles hatte sie hinter sich. Fergus war jemand, dem man vertrauen, auf den man sich verlassen konnte. Er war absolut zuverlässig. Vielleicht hätte sie mit achtzehn über diese Eigenschaft gelacht, aber mit achtundzwanzig erwies sich Zuverlässigkeit als Aphrodisiakum.
»Komm herein.« Erin führte ihn in die Wohnung. Sie war sich ihres pochenden Herzens immer noch bewusst. Ahnte Fergus, dass dies die Nacht der Nächte werden sollte? Ließ die Tatsache, dass sie ihn eingeladen hatte und ein richtiges Essen für ihn kochte, auf den Rest schließen? Fragte er sich, ob es passieren würde, oder wusste er es mit absoluter Sicherheit? Das war eine dieser Fragen, die man nicht stellte, wie sie auch nicht beiläufig zu Fergus hätte sagen können: »Ach übrigens, wenn du am Donnerstag zum Essen kommst, werden wir hinterher Sex haben, wenn du Lust hast.«
Wenn er denn überhaupt Lust hatte.
Verdammt, dieser Gedanke war ihr vorher noch gar nicht gekommen. Was, wenn er keine Lust dazu hatte? Was, wenn er entsetzt aus der Wäsche schauen und sagen würde: »Also, wäre es sehr schlimm für dich, wenn wir es nicht miteinander treiben?«
Erin schluckte. Gott, noch eine Sorge mehr. Obwohl, ganz ehrlich, sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der nein gesagt hatte.
»Es riecht phantastisch.«
»Brathähnchen.«
Fergus schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Oh. Rotweinsoße.«
»Nein, das ist es auch nicht. Du bist es.« Fergus schenkte ihr sein schiefes, jungenhaftes Lächeln. »Du riechst phantastisch.«
Sie hatte ihr Lieblingsparfüm aufgelegt, Pomegranate Noir von Jo Malone. Erin wurde innerlich ganz warm. Was würde er erst sagen, wenn sie ihn in ihr Bett verfrachtete und er feststellte, dass sie das Parfüm auch auf die Laken gesprüht hatte …
»Das war großartig.« Fergus schob seinen Teller zur Seite und drückte ihre Hand. »Du bist einfach wunderbar. Danke.«
»Es ist ein Wunder, dass wir überhaupt etwas davon essen konnten, so wie du mich abgelenkt hast.« Erin liebte seinen gesegneten Appetit. Sie hatte sich mit Fergus in der Küche kaum auf das Kochen konzentrieren können. In Gedanken ganz bei ihm, hatte sie Zucker statt Salz in die Rotweinsoße gegeben, aber glücklicherweise hatte das nicht viel Schaden angerichtet.
»Ich lenke dich gern ab.« Fergus grinste, dann zog er eine Grimasse, als sein Handy zum Leben erwachte.
»Du solltest besser rangehen«, meinte Erin. »Vielleicht ist es etwas Geschäftliches.«
»Ich
Weitere Kostenlose Bücher