Vorsätzlich verliebt
wie vielen Frauen hat mein Mann hinter meinem Rücken geschlafen?«
Also gut, jetzt geriet das Ganze außer Kontrolle.
»Ich doch nicht!« Vehement schüttelte Tilly den Kopf. »Ich spreche doch nicht von mir. Ich bin Ihrem Mann noch nie begegnet.« Ihr brach kalter Schweiß aus, und sie merkte, dass sie womöglich gerade Erins Geheimnis verraten hatte: Was, wenn Fergus tatsächlich Multitasking betrieb und mehr als eine Affäre am Laufen hatte? »Tut mir leid, ich weiß nicht, warum ich das gesagt habe. O danke.« Sie nahm das Glas, das Declan ihr anbot, und trank gierig.
»Komm schon«, forderte Max Stella auf, »mit wem trifft er sich?«
»Also gut, ich will mal so sagen«, fing Stella an. »Kennt ihr den Secondhandladen am Ende der Straße? Erins Beautiful Clothes? Tja, von heute an ist sie für mich nur noch die Schlampe Erin. Ich habe sie gefragt, ob sich mein Mann mit jemandem trifft, und sie hat mich
angelogen
. Sie ist es! Er trifft sich mit ihr! Ich war in ihrem Laden, und sie hat doch tatsächlich so getan, als habe sie Mitleid mit mir, dabei war sie die ganze Zeit die Hexe, die mir mein Leben überhaupt erst zur Hölle gemacht hat!«
Tilly schluckte schwer. Das Gute daran war, dass Fergus offenbar nicht wahllos herumvögelte. Sie merkte, dass Max zwei und zwei zusammenzählte, und sagte: »Hören Sie, Erin ist meine Freundin. Ich wusste davon nichts, als ich Sie neulich traf, aber inzwischen hat sie mir davon erzählt. Und ich versichere Ihnen, sie ist nicht so eine. Sie würde sich niemals den Mann einer anderen Frau angeln.«
»Sie sind ihre Freundin?« Stella hob eine Augenbraue. »Na dann, viel Glück. Sollten Sie je einen Freund haben, an dem Ihnen etwas liegt, dann halten Sie sie von ihm fern.«
Tilly war sich mehr denn je bewusst, dass Jack neben ihr stand. »Sie ist wirklich nicht so ein Mensch. Und sie hat mir gesagt, dass sie sich erst seit zwei Wochen mit Fergus trifft.«
Stella lachte unfroh. »Natürlich hat sie das gesagt. Das muss sie ja sagen, nicht wahr?«
»Aber es stimmt!«
»Es stimmt nicht. Warum sonst hätte er mich verlassen sollen?« Für Stella war es sichtlich unvorstellbar, ein alternatives Szenario für möglich zu halten. Sie strich über den cremefarbenen Pelzkragen ihres Mantels und pustete sich das glänzende, geglättete und von einem teuren Friseur geschnittene Haar aus der Stirn.
»Lasst uns das Thema wechseln«, schlug Max vor.
»Nur zu gern.« Declan nahm Stella in den Arm und bot ihr seine Wange an. »Alles Gute zu meinem Geburtstag.«
»Tut mir leid, Declan. Alles Gute zum Geburtstag.« Sie küsste ihn, und Amy tat es ihr gleich.
Dann meinte Amy fröhlich: »Oh, ich würde jetzt am liebsten jeden küssen.« Sie küsste Max. Tilly war klar, warum Jack sich umdrehte und einen Freund begrüßte, gerade als Amy sich auf ihn werfen wollte. Einen Moment lang flackerte Enttäuschung in ihren Augen unter den üppig getuschten Wimpern auf, dann war das Lächeln wieder in ihr Gesicht gemeißelt.
»Sie sind also die neue Assistentin von Max«, meinte Amy aufgedreht. »Stella hat mir von Ihnen erzählt. Sie haben momentan keinen Freund.«
»Das stimmt.« Wurde man von Stella und Amy auf diese Weise kategorisiert? Tilly spürte, wie sie abschätzig von den beiden Frauen gemustert wurde, die pro Woche mehr Zeit für ihre Schönheitspflege aufwandten, als Tilly das vermutlich in ihrem ganzen Leben getan hatte.
»Sie schlägt sich wacker«, erklärte Max. »Hat sich wunderbar eingelebt.«
»Und neue Freunde gefunden.« Jack nahm an der Unterhaltung wieder teil. »Wuff, wuff.«
Stellas Augenbrauen schossen in die Höhe. »Wie bitte?«
»Tut mir leid.« Er grinste. »Ein Insider-Witz.«
Stella wollte beweisen, dass sie Sinn für Humor besaß. »Bellend komisch.«
Amy fand das nicht lustig. Ihr Blick wanderte misstrauisch von Jack zu Tilly und wieder zurück. In diesem Augenblick klingelte ein Handy. Jack legte seinen Kopf so schräg, wie Betty es zu tun pflegte, und meinte fragend: »Wuff?«
»Keine Sorge«, beruhigte Tilly, »er macht sich nur über mich lustig.«
Amy witterte offenbar Gefahr. Sie drückte Jacks Arm besitzergreifend. »Jack und ich waren neulich zusammen zum Abendessen aus. Wir haben uns großartig amüsiert, nicht wahr?«
»Aber natürlich.« Jacks Antwort fiel warmherzig aus. Es wäre leicht, jemanden, der so übereifrig war, zu demütigen, aber Tilly spürte, dass er so etwas niemals tun würde.
Amy strahlte. »Vielleicht können wir das
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