Vorsätzlich verliebt
aber irgendwie konnte sie nicht anders.
Und es roch phantastisch. Selbst wenn er es wahrscheinlich nur tat, um vor irgendeiner Frau damit zu protzen.
Eine Frau, die womöglich gerade hier war.
»Haben Sie Gesellschaft?«
»Hm?« Jack korrigierte die Flamme des Gasherdes und rührte den Inhalt der Le-Creuset-Pfanne um. »O nein, ich bin allein. Einen Moment, es fehlt noch etwas …«
Einen Teelöffel Zucker, einen Spritzer Portwein und einen Schuss Zitrone später kostete er und nickte zufrieden.
»Ich wusste nicht, dass Sie so was hier machen.« Tilly verglich ihn im Geiste mit Jean-Christophe Novelli. Gott, man stelle sich vor, er würde sich auch noch einen erotischen französischen Akzent zulegen. Was für ein Chaos würde das entfachen!
»Ich kann nicht viele Sachen kochen«, räumte Jack ein, »aber meine Bolognese ist ziemlich gut. Sie ist quasi mein herausragendes kochtechnisches Markenzeichen. Eigentlich ist sie mehr oder weniger mein einziges kochtechnisches Markenzeichen.«
»Das heißt wohl, dass Sie viel Übung darin haben.« Sie wollte die Soße unbedingt probieren, herausfinden, wie sie schmeckte, aber deshalb war sie nicht hier. »Danke, dass Sie meinen Schal gerettet haben. Ich glaubte ihn schon für immer verloren.«
»Sie haben ihn im Taxi auf den Boden fallen lassen. Ich bemerkte ihn, als ich aussteigen wollte.« Jack drehte sich zu ihr um. »Haben Sie es sehr eilig?«
»Warum?«
»Mit dem Pashmina. Die Sache ist die: der Schal hat das nicht ganz unbeschadet überstanden. Ich glaube, Sie sind auf ihn getreten. Darum habe ich ihn in die Wäsche gegeben.« Er zeigte durch die halb geöffnete Tür in den Waschkeller, und Tilly meinte die fröhlichen Umdrehungen einer Waschmaschinentrommel zu sehen.
»O nein!«
»Was?«
»Mein Pashmina besteht zu einhundert Prozent aus Kaschmir! Er ist von Harvey Nichols und hat zweihundert Pfund gekostet. Man darf ihn nur reinigen lassen!«
Jack hörte auf, die Soße umzurühren. »Scheiße! Echt?«
Ha! Jetzt hatte sie ihn.
Tilly erlöste ihn aus seinem Elend. »Nein, Polyester. Er liebt Waschmaschinen. Sechs Pfund fünfzig auf dem Flohmarkt in Camden.«
Seine Erleichterung war ihm deutlich anzusehen. »Da kaufe ich meine Pashminas auch immer.«
Tilly grinste. »Einen Moment lang hatte ich Sie!«
»Déjà vu.« Jack griff in eine Schublade und zog einen Korkenzieher heraus. »Ich habe mich einmal in große Schwierigkeiten gebracht, als ich ein weißes Seidendings zusammen mit einer Ladung schmutziger alter Rugbykleidung wusch.«
»Ich hätte Sie nicht für den Typ gehalten, der weiße Seidendinger trägt.«
Er nahm eine Flasche Rotwein aus dem Weinregal, öffnete sie routiniert und gab mehrere große Spritzer in die Pfanne. »Ich dachte, Rose würde platzen, als sie sah, was ich getan hatte. Sie hatte es zum ersten Mal getragen.« Trocken meinte er: »Und zum letzten. Und ich dachte, ich hätte ihr einen Gefallen getan. Bis es aus der Maschine kam.«
Tilly schüttelte sich. »Grau.«
»Grau und ruiniert«, gab Jack ihr recht.
Sie sah besorgt zum Waschkeller. »Äh … was wird da gerade zusammen mit meinem Pashmina gewaschen?«
»Keine Sorge, ich habe meine Lektion auf die harte Tour gelernt. Nur Weißwäsche im Wollwaschgang. Würden Sie mir die Pfeffermühle reichen?«
Tilly gab sie ihm und sah zu, wie er letzte Hand an die Soße anlegte. Er hatte sie immer noch nicht gebeten, zu kosten. »Wie lange dauert es, bis die Waschmaschine fertig ist?«
»Eine halbe Stunde?«
»Tja, dann könnte ich doch jetzt meine Sachen beim Chinesen holen«, meinte Tilly. »Anschließend schaue ich wieder vorbei und hole meinen Schal ab.«
»Sind das Ihre Pläne für heute Abend?« Jack zuckte mit den Schultern. »Sie könnten auch hierbleiben und mein Markenzeichengericht kosten.«
Tat er das absichtlich? Hatte er sie deshalb nicht schon früher kosten lassen? Nun wollte sie erst recht wissen, wie seine Pastasoße schmeckte.
Außerdem duftete sie phantastisch.
»Ich wollte eigentlich chinesisch essen.«
»Aber ich habe eine Riesenportion gekocht. Und ist Max nicht mit Lou nach Stratford? Sie wären ganz allein.«
Amy oder Lisa oder Marianne hätten schon längst ja gesagt.
»Ich wäre nicht allein. Ich hätte Betty. Sie wartet darauf, dass ich zurückkomme und ihr einen Glückskeks mitbringe.«
»Aber sie kann die Uhr nicht lesen.«
»Ich will sie nicht allzu lange allein lassen.«
»Zwei Stunden machen ihr nichts aus.« Jacks Augen funkelten
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