Vorsätzlich verliebt
es schwer, mit Jacks gesellschaftlichem Leben Schritt zu halten. Aber wer könnte ihm verübeln, wenn er etwas Spaß haben will? Wir mögen ihn alle sehr, wissen Sie. Er hat so viel für unsere Organisation getan. Er ist einer unserer größten Sponsoren hier in Cheltenham.«
»Leidet denn einer seiner Verwandten an Alzheimer?«
»Offen gesagt, kam der Kontakt über Rose zustande, seine Verlobte. Die wunderbare Rose, wir vermissen sie immer noch. Ihre Großmutter litt an Alzheimer, darum sammelte Rose Gelder für unsere Stiftung. Wir hätten nicht gedacht, dass wir Jack nach ihrem Tod noch einmal wiedersehen würden. Aber er blieb am Ball. Für uns ist das wunderbar. Und hoffentlich werden wir auch Sie weiterhin sehen.« Dorothys Augen funkelten. »Jede Freundin von Jack ist eine Freundin von uns.«
Nach dem Essen wurde getanzt. Tilly wurde noch sehr viel mehr Menschen vorgestellt und verbrachte die nächsten beiden Stunden damit, über die Tanzfläche gewirbelt zu werden, mit unterschiedlichem Erfolg. Dorothys Ehemann Harold war ein begeisterter Hobbybergsteiger und tanzte auch so. Ein fröhlicher Buchhalter namens Mervyn hatte ein gurgelndes Lachen und eine Vorliebe für Kommt-ein-Mann-zum-Arzt-Witze. Bauer Patrick sah aus wie ein Sumo-Ringer, tanzte aber wie Fred Astaire. Und ihre Frauen und Freundinnen waren ebenfalls lustig. Eine großartige, unkomplizierte Gesellschaft. Tilly war sich kaum noch bewusst, dass sie immer noch nüchtern war, und amüsierte sich einfach blendend.
Doch dann kam Jack und verdarb alles.
Tilly war nach zwei energiegeladenen Tangos mit Patrick völlig erschöpft und hatte sich auf einen Tisch gesetzt, um ihren Füßen eine Pause zu gönnen, als Jack auf sie zukam.
»Was ist?«, fragte Tilly, weil er auf seine Uhr sah. »Müssen wir schon gehen?« Sie war enttäuscht. Es war erst Mitternacht. Doch sicher noch zu früh, um zu gehen.
»Nur, wenn Sie unbedingt wollen. Warum?« Er legte den Kopf schräg. »Hassen Sie es hier?«
»Nein.« Sie konnte sein Aftershave riechen.
»Gut. Denn offen gestanden, finde ich es an der Zeit, dass wir zwei jetzt miteinander tanzen.« Er hielt inne, beobachtete ihre Reaktion. »Tut mir leid, aber die Leute könnten es merkwürdig finden, wenn wir es nicht tun.« Eine weitere Pause. »Wie wär’s also? Sollen wir es jetzt gleich hinter uns bringen?«
»Na schön.« Er hatte recht. Zögernd glitt sie vom Tisch.
»Das ist nicht der Gang zum Galgen«, sagte Jack. »Keine Sorge, ich werde mich zu benehmen wissen. Heute Abend bin ich der perfekte Gentleman, wie versprochen.« Er grinste und zog sie an sich, als die Musik erneut einsetzte. Eine warme Hand berührte zart ihre nackte Schulter, die andere lag in ihrem Kreuz. Er drehte sie gekonnt auf die Tanzfläche. Im nächsten Augenblick war die Hand auf ihrem Po und zerrte wie ein wildes Tier an ihrem Rock.
»Was
machen
Sie da?« Entsetzt schlug Tilly seine Hand weg und riss sich los.
»Tut mir leid, aber Ihr Kleid ist hinten hochgerutscht. Ich habe versucht, den Saum nach unten zu ziehen, bevor alle Anwesenden Ihren Slip zu Gesicht bekommen.«
Um Himmels willen, als ob sie nicht schon Herzklopfen genug hatte, nur weil sie mit ihm tanzte. Jetzt hatte sie auch noch über hundert Menschen freien Blick auf ihre Reizwäsche gewährt.
Tja, es war zu spät, sich jetzt noch darüber aufzuregen. Und wenigstens war es ihr bester Slip.
»Danke.« Sie atmete aus und erlaubte ihm, erneut Körperkontakt aufzunehmen. Also gut, einfach entspannen, sich mit der Musik bewegen und den Takt halten, bis der Song vorbei ist. Das war es dann, Aufgabe erfüllt. Wie lange konnte das schon groß dauern? Drei oder vier Minuten, das schaffte sie. Wenn es hart auf hart kam, konnte sie es auf Sekunden herunterbrechen, vielleicht sogar auf Zehntelsekunden …
Also gut, eins … zwei … drei …
»Zählen Sie etwa mit?«
»Wie? Oh, tut mir leid.« Tilly senkte den Kopf, war sich nur allzu bewusst, dass ein Großteil ihres Vorderkörpers einen Großteil seines Vorderkörpers berührte. Der dritte Knopf seines weißen Smokinghemdes war exakt auf derselben Höhe wie der Ausschnitt ihres trägerlosen rosa Abendkleides. Sein Aftershave roch besser denn je; wenn sie jetzt völlig die Kontrolle über sich verlieren sollte und sich auf die Zehenspitzen stellte, konnte sie an seinem Hals lecken … also gut, sofort aufhören, weiterzählen, aber dieses Mal stumm.
»Amüsieren Sie sich?«, fragte Jack.
Sie nickte. Er hatte
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