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Vorsätzlich verliebt

Vorsätzlich verliebt

Titel: Vorsätzlich verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jill Mansell
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Gefühle nur eine gewisse Zeit lang leugnen. Jack empfand ebenso, oder nicht? Der heutige Abend ging ja von ihm aus. Heute Abend würde sich alles verändern. Ihre Beziehung würde eine neue Ebene erreichen. Endlich vertraute sie ihm wirklich. Das hier war keins seiner bedeutungslosen Abenteuer. Gefühle, echte Gefühle, waren im Spiel. Endlich hatte er gelernt, dass die Zeit alle Wunden heilt und dass man, wenn man dem richtigen Menschen begegnet, sein Leben neu gestalten konnte.
    Na gut, zu viel Nachdenken machte sie vor Vorfreude ganz zittrig, und Zittrigkeit konnte nur zu schlecht aufgetragener Wimperntusche führen. Sie schob ihre Grübeleien beiseite und holte tief Luft, dann rubbelte sie sich die Haare trocken. »Was meinst du, Betty? Das graue Top oder das blaue?«
    Betty, die mit der Schnauze auf den Vorderpfoten auf dem Bett lag, hob gelangweilt eine stoppelige Augenbraue und senkte sie gleich darauf wieder.
    »Schon gut, ist ja nicht dein Problem. Ich ziehe das graue Top an.«
    Ehrlich, was für ein Theater. Machte Jack sich etwa auch so viele Gedanken in Vorbereitung auf den heutigen Abend, oder sprang er einfach unter die Dusche und nahm dann das erstbeste saubere Kleidungsstück zur Hand, das in Reichweite lag, weil er fand, T-Shirt und Jeans wären völlig ausreichend?
    Nun ja, für Frauen war es etwas anderes. Sie mussten so viele Entscheidungen fällen: lange Ohrringe oder Stecker, dezenter Nagellack oder knalliger, Flip-Flops oder richtige Schuhe, Bikini-Slip oder String-Tanga.
    Oder gar keine Unterwäsche …
     
    Das Fernsehgerät war eingeschaltet, der Sprecher war kurz vor dem Ende der Nachrichten, und Jack hätte um nichts in der Welt sagen können, was alles vermeldet worden war. Sein Blick war auf den Bildschirm gerichtet, seine Ohren hatten die Stimme des Sprechers gehört, aber nichts –
nichts
 – war bis in sein Gehirn vorgedrungen. Denn er konnte an nichts anderes als an diesen Abend denken. Und an Tilly. Mist, das hier war ernst.
    Aber sie hatte keine Ahnung. Woher sollte sie wissen, was er fühlte, wie sehr dieser Abend sein Leben verändern würde? Sie konnte auch nicht annähernd verstehen, was in ihm vorging. Jack konnte es ja selbst kaum glauben. Als Rose starb, war seine Welt versunken. Es war, als hätte man hinter ihm eine gigantische Gefängnistür zugeschlagen. Das passierte eben, wenn man zuließ, sich in einen Menschen zu verlieben: Wurde einem dieser Mensch entrissen, waren der Schmerz und die Trauer unvorstellbar.
    Darum hatte er sich geschworen, das nie wieder geschehen zu lassen, hatte diese Gefängnistür einfach verschlossen gehalten. Es war viel einfacher, den flirtenden Schürzenjäger zu spielen, Spaß zu haben und jegliche emotionale Bindung zu meiden. Gut, er hatte sich dadurch einen gewissen Ruf erworben, aber na und? Er war bei jeder Frau von Anfang an ehrlich gewesen, hatte niemals falsche Gefühle vorgespiegelt.
    Aber jetzt veränderte sich alles. Denn trotz seiner Bemühungen hatte Tilly diese Tür aufgeschlossen. Es machte ihm Angst, aber es war gleichzeitig ein phantastisches Gefühl, als ob einem nach vier Jahren der Ausbruch aus dem Gefängnis gelingen könnte.
    Der Wäschetrockner schaltete sich klickend aus, und Jack öffnete ihn, zog den noch warmen, bügelfreien, dunkelgrünen Bettbezug heraus und das übergroße Bettlaken. Wenn Tilly die frische Wäsche roch, würde sie dann denken, er sei wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie an diesem Abend in seinem Bett landen würden? Wäre sie beleidigt, weil er sie für eine sichere Wette hielt? Aber wussten sie nicht beide tief in ihrem Innern, dass es heute Abend geschehen würde?
    Während er alles nach oben trug, fragte sich Jack, was sie gerade tat. Tilly war nicht der unentschlossene Typ, sie würde nicht Ewigkeiten brauchen, um zu entscheiden, was sie anziehen wollte. Wahrscheinlich ging sie just in diesem Moment mit Betty spazieren, bevor sie dann unter die Dusche sprang und sich rasch irgendein Top und eine Jeans überstreifte. Das war eben das Großartige an ihr, sie war pflegeleicht und überhaupt nicht eitel, wie so viele Frauen, die er kannte.
    Also gut, das Bett war fertig. Er trat zurück, um das Ergebnis zu betrachten. Das Schlafzimmer war aufgeräumt, alles war sauber und die Beleuchtung angemessen diskret. Ganz plötzlich schien es ihm unglaublich wichtig: Er wollte, dass sich Tilly hier wohl fühlte und der Raum in jeder Hinsicht ihre Zustimmung fand. Zum letzten

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