Vorsätzlich verliebt
auf das Paket zu. Die Enttäuschung war ihr anzusehen, als sie die amerikanischen Briefmarken entdeckte. »Außer es handelt sich um einen Stapel Schriftsätze von Denzil und Charlene, die mich bis aufs letzte Hemd verklagen wollen …«
Lou rief: »Ich mach’s auf«, und riss das Packpapier auf. Sie entfernte die Luftpolsterfolie und zog ein Bild in einem schlichten, schwarzen Rahmen hervor.
»O mein Gott, es ist ein Gemälde von Dinny Jay!« Kaye quietschte ungläubig auf und entriss Lou das Bild. »Wer hat mir das geschickt? Ich
liebe
Dinny Jay!«
Tilly betrachtete das Gemälde, auf dem Schlittschuhläufer im Central Park zu sehen waren, voller schrulliger Details. Den Namen des Absenders hatte sie noch nie zuvor gehört.
Lou sagte: »Hinten am Bild klebt ein Umschlag.«
Kaye riss den Umschlag ab, öffnete ihn und las den Brief laut vor:
Liebe Miss McKenna,
ich erinnere mich, vor einiger Zeit in einem Magazin ein Interview mit Ihnen gelesen zu haben, in dem Sie Ihre Vorliebe für die Arbeit von Dinny Jay zum Ausdruck brachten. Beigefügtes Bild fand ich letzte Woche in einer Galerie, und ich dachte, es könnte Ihnen gefallen, darum hoffe ich, dass Sie es als kleines Geschenk von mir akzeptieren werden. Ich hoffe darüber hinaus, dass es Sie wohlbehalten erreicht. Nachdem ich in der Zeitung las, dass Sie wieder nach England gezogen sind, habe ich das Paket an Ihren Exmann adressiert, dessen Anschrift ich auf seiner Website fand. Keine Sorge, ich bin kein Stalker, nur jemand, der Ihnen alles Gute wünscht und Sie wissen lassen möchte, dass nicht alle hier in den Staaten Sie hassen.
Bleiben Sie gesund und glücklich.
Mit besten Grüßen
P. Price
PS : Ich hoffe, Sie mochten die Pralinen und die Blumen.
»Dann ist er also ein Stalker.« Tilly schnitt eine Grimasse. »Jeder, der behauptet, er sei kein Stalker, ist definitiv einer.«
Kaye betrachtete bewundernd das Gemälde. »Vielleicht ist er ein sehr netter Mann.«
»Wie viel mag ihn das gekostet haben?«
»Keine Ahnung, ich muss erst im Internet nachsehen. Irgendwas zwischen drei- und viertausend Dollar.«
»Sollten Sie es nicht besser zurückschicken?«
»O Gott, ich weiß nicht, sollte ich? Es gefällt mir so sehr! Und ich würde damit seine Gefühle verletzen. Da macht man jemand das perfekte Geschenk, und derjenige wirft es Ihnen praktisch ins Gesicht – wie würden Sie sich da fühlen? Ich glaube, ich werde es huldvoll annehmen und ihm einen wirklich netten Brief schreiben. Wenigstens habe ich dieses Mal seine Adresse. Er lebt in New York, das ist gut. Es ist bestimmt nicht gefährlich.«
Max kam mit den Koffern herein. »Außer, er stünde plötzlich mit einer Axt auf deiner Schwelle.«
»Ist schon in Ordnung, ich werde ihm meine Adresse natürlich nicht nennen.« Kaye presste das Gemälde an ihre Brust und strahlte Max an. »Ich nenne ihm deine.«
Noch zwei Tage. Genauer gesagt,
weniger
als 48 Stunden! In 46,5 Stunden würden sie am Flughafen Bristol ins Flugzeug steigen und nach Venedig fliegen, tralala. In den dringend benötigten, dringend ersehnten, romantischsten Urlaub ihres Lebens.
Erin zwang den Tag gewissermaßen telepathisch, endlich vorüberzugehen. Sie sah auf ihre Uhr. Noch drei Stunden, bevor sie den Laden schließen, nach oben gehen und packen konnte. Die Koffer lagen bereits geöffnet auf dem Wohnzimmerboden, und sie hatte zwischen den einzelnen Kundinnen stundenlang an ihrer Liste gearbeitet. Sie liebte es, Listen zu erstellen, schon seit ihrer Kindheit. Und Urlaubslisten waren besonders toll, ein integraler Bestandteil der ganzen berauschenden, aufregenden Reiseerfahrung.
Außerdem bedeutete es, dass man höchstwahrscheinlich nicht ohne Bügeleisen in dem fabelhaften Palazzo aus dem 14 . Jahrhundert ankam.
Oh, das Sonnenschutzspray, das musste unbedingt noch auf ihre Liste. Die Tür zum Laden flog auf, und Erin ließ ihren Stift entsetzt fallen. Dort in der Tür, mit einem finsteren, fast roboterhaften Gesichtssausdruck, stand Stella. O Gott, das war wie in einer dieser schrecklichen Geschichten, von denen man in der Zeitung las, wo die verschmähte Geliebte völlig ausrastete und anfing, Leute zu ermorden.
»Ich muss mit Fergus sprechen.« Sogar Stellas Stimme klang merkwürdig, als ob sie eine neue Stimme austesten würde.
»Er ist nicht hier.«
»Ich weiß, dass er nicht hier ist. Aber sein Handy ist ausgeschaltet. Wo ist er?«
Erin wagte es nicht, sich nach vorn zu beugen und den Stift
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