Vorsaison
den Rücken
zu und tat weiterhin so, als sei ich gar nicht existent. Titus gab Paco dann
ein Zeichen und bestellte zwei Piccolos — fürs Séparée! Corinna protestierte
sofort und rief, da ging sie nicht hinein, denn das hätte sie nicht nötig!
Titus zuckte daraufhin gleichgültig die Schultern.
>>Wie du willst, meine
Liebe<<, sagte er lächelnd. >>Aber was mich angeht, so habe ich
einen anstrengend Tag hinter mir und möchte auf etwas bequemerem sitzen als
diesen abgenutzten Barhockern.<<
Titus sah an sich herunter und meinte
dann: >>Ist eigentlich schon mal jemandem aufgefallen, wie ich aussehe?
Ich bin klein und fett! Mein Hintern passt kaum auf so einen Hocker drauf und
wenn, dann berühren meine Füße noch nicht mal die Fußstütze! Von daher nimm‘ es
mir bitte nicht übel Corinna, aber ich bevorzuge heute das Sofa im Séparée. Die
Entscheidung liegt jedoch bei dir und wenn du nicht willst, dann gehe ich
wieder und fahre nach Hause.<<
Paco stand unschlüssig hinter der
Theke. Zwar hatte Titus Deutsch gesprochen, aber Paco konnte auch so eins und
eins zusammenzählen. Adelio sagte ihm, dass er meinen Piccolo ruhig schon mal
bringen könnte. Paco nickte und warf Corinna einen auffordernden Blick zu.
Corinna zierte sich jedoch immer noch. mmm
>>Was glaubst du
eigentlich<<, sagte Titus daraufhin zu ihr, >>dass ich dich da drin vergewaltige — noch dazu mit Adelio und Sabrina als Zuschauer? Entweder
du kommst freiwillig zu mir oder du lässt es. Aber erinnere dich daran, dass
mein Angebot nicht mehr allzu lange gültig ist!<<
Ich wusste nicht wovon Titus da
sprach, erinnerte mich aber daran, dass er schon mal etwas Ähnliches zu Corinna
gesagt hatte. Nur hatte ich damals ganz vergessen, sie danach zu fragen. Paco
kam mit meinem Piccolo zurück und Adelio und ich wollten zum Séparée. Corinna stand
immer noch unschlüssig neben Titus und legte ihm dann die Arme um den Hals.
Dabei säuselte sie: >>Ach Titus, hier draußen ist es doch viel
schöner.<<
Doch Titus nahm ihre Arme weg,
wünschte Adelio und mir noch einen schönen Abend und wandte sich zum Gehen.
>>Also gut<<, rief
Corinna daraufhin, >>wenn dir wirklich so viel daran liegt.<<
Allerdings blieb die Stimmung im Séparée
weiterhin gedrückt, weil Corinna unsere Gäste sehr deutlich spüren ließ, dass
sie mit mir nichts mehr zu tun haben wollte. Sie wandte ihre ganze
Aufmerksamkeit Titus oder Adelio zu und wenn ich etwas sagte, redete sie
dazwischen oder gab abfällig klingende Töne von sich. Und natürlich weigerte
sie sich auch, mit mir anzustoßen. Nach nur zwei Piccolos sagte Titus dann,
dass Corinna sich kindisch benähme und er darauf keine Lust hätte. Er würde
jetzt gehen. Corinna tat jedoch so, als ob sie sich keiner Schuld bewusst wäre
und bat Titus zu bleiben. Dabei legte sie ihm wieder die Arme um den Hals, doch
Titus nahm sie behände weg und erinnerte Corinna daran, wo sie sich befanden.
Er sah Corinna an und sagte dann, dass ihm das, was er ihr jetzt sagen würde,
morgen sicherlich leid täte, und da er heute Abend auch kaum etwas getrunken
hätte, könnte er es dann noch nicht einmal auf den Alkohol schieben. Corinna
sah ihn aufmerksam an. Titus holte tief Luft.
>>Ehrlich gesagt, bist du kein
nettes Mädchen Corinna. Du bist selbstsüchtig und egoistisch — trotzdem bin ich
in dich verliebt und das weißt du. Aber ich werde auch damit leben können, wenn
du mich nicht willst. Aber ich gebe dir einen guten Rat, denn schon in fünf
oder in zehn Jahren wird dein gutes Aussehen deinen schlechten Charakter nicht
mehr aufwiegen. Also ändere dich, solange noch Zeit ist — sonst stehst du
irgendwann ganz alleine da!<<
Nun war es Corinna, die tief Luft
holte. Ich fand, dass mich das was da zwischen Titus und Corinna ablief nichts
anging — und Adelio auch nicht. Also nahm ich seine Hand und führte ihn aus dem
Séparée hinaus. Corinna setzte gerade zu ihrer Verteidigung an. Draußen setzten
Adelio und ich uns wieder an die Theke und Adelio schmunzelte amüsiert. Zwar
hatte ich seine Hand ergriffen, um ihn hinauszuführen, doch nun hielt er meine Hand immer noch fest und fing an sie zu streicheln. Dann führte er sie zu
seinem Mund, ohne sie jedoch zu küssen. Sanft führte er meine Finger über seine
Lippen. Irgendwie bekam ich es auch nicht auf die Reihe, ihm meine Hand wieder
zu entziehen! Wir saßen ziemlich weit oben und ich hoffte, dass niemand es
sehen würde. Ich befürchtete, dass sonst noch andere Gäste auf
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