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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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sei
und ich nicht wüsste, was mir entginge. Er glaubte zu wissen, dass auch ich
eine gute Liebhaberin wäre, obwohl er mir unterstellte, dass es mir
wahrscheinlich noch ein wenig an Erfahrung mangelte, die er mir aber
gerne zuteilwerden lassen würde. Mangelndes Selbstbewusstsein gehörte
jedenfalls nicht zu Adelios Schwachpunkten. Nur auf die Frage, was er beruflich
machte, wich er mir wieder geschickt aus. Stattdessen fragte er, wo Corinna
sei, weil er sie heute nicht gesehen hatte. Ich erzählte ihm, sie nähme nun immer
dienstags ihren freien Tag, weil wir auch nicht mehr zusammen redeten.
    >>Hat das etwas damit zu tun,
dass ich sie letzte Woche weggeschickt habe?<<, wollte Adelio wissen. Ich
nickte zwar, hatte aber keine Lust weiter über Corinna zu reden und wich dem
Thema mindestens ebenso geschickt aus, wie er meiner Frage, nach seinem Beruf
ausgewichen war. Stattdessen wollte ich von Adelio wissen, ob er nun vorhabe,
jeden Dienstag hierherzukommen und viel Geld für eine Unterhaltung auszugeben,
die anderswo inbegriffen wäre. Adelio verstand, wie ich dies gemeint hatte. Doch
er zuckte bloß mit den Schultern und sagte, er habe genug Zeit und Geld.
    >>Irgendwann sagst du
ja.<<
    >>Und dann?<<
    >>Voy hacer el amor contigo.<<
    Darauf musste ich herzhaft lachen, denn
ich hätte Adelio eher für einen Typ gehalten, der dafür eine etwas weniger formale
Umschreibung benutzt hätte. Adelio sah mich überrascht an und sagte, es wäre
ihm ernst damit und somit gäbe es da auch nichts zu lachen! Nur dass mich dies
noch mehr zum Lachen brachte und Adelio begriff, dass ich nicht über die
Ernsthaftigkeit seiner Absicht lachte. Nun wollte er jedoch, dass ich ihm
erklärte, worüber ich lachte, doch das war unmöglich! Ich hätte einfach nicht
gewusst, wie ich Adelio den Unterschied, der für mich zwischen hacer el
amor, te quiero oder folla con me bestand, hätte erklären sollen. Jedenfalls
nicht, ohne dass sich bei letzterer Variante wieder eine gehörige Ladung Napalm
freigesetzt hätte.
     
    Gegen ein Uhr morgens und zehn
Piccolos im Séparée, die größtenteils wieder in den Kunstblumen landeten,
verabschiedete sich Adelio mit einem Blick auf die Uhr.
    >>Du weißt schon, dass ich mir
jetzt noch wo anders das hole, was du mir noch nicht geben
willst<<, sagte er und grinste dabei wieder. Ich wusste, dass er mich
damit herausfordern wollte, dennoch glaubte ich ihm auch, was er da sagte.
Adelio war definitiv kein Mann, der sich zuerst einheizen ließ und danach eine
kalte Dusche nahm! Nun, mir erging es ähnlich — auch wenn ich dies Adelio nicht
auf die Nase band! Nach getaner Arbeit hatte ich immer noch das Gefühl, die
Luft stünde in Flammen. Ich brauchte einen Feuerwehrmann und beschloss noch auf
einen Sprung ins „Hollywood“ zu gehen. Alonso war natürlich dort und gegen halb
vier Uhr morgens saß der Kassierer auch mehr unten an der Theke als oben hinter
der Kasse.
    >>Folla me<<, hauchte ich Alonso zu und
dann: >>Ahora-jetzt!<<
    Keine fünf Minuten später kam Alonso
nach unten, schickte den Kassierer wieder nach oben, kam zu mir herüber und
führte mich an der Hand in den Umkleide- oder auch Aufenthaltsraum für das
Personal. Der Sex mit Alonso war schnell und unbürokratisch. Ich ließ mich von
ihm durchvögeln, dachte dabei an Adelio und wartete darauf, dass die Luft nicht
mehr brannte.

Kapitel VI: Das Séparée.
     
    Freitags kam Adelio dann überraschenderweise
wieder zusammen mit Titus ins „Mau-Mau“. Ich war gespannt, was nun geschehen
würde. Corinna stieß einen Schrei aus und rannte sogleich zu Titus hinüber. Ich
hatte ihn seit meiner Rückkehr noch nicht gesehen und Corinnas Benehmen nach zu
urteilen, war er in den vergangenen Wochen auch nicht mehr hier gewesen! Irgendetwas
sagte mir, dass Corinnas Freude, Titus zu sehen, dennoch echt war. Natürlich
war er ein sehr spendabler Gast, aber daneben schien es auch noch etwas anderes
zu geben, das Corinna an ihm mochte. Ich hingegen ging gemächlichen Schrittes
zu Adelio hinüber und achtete darauf, dass mir nicht zu heiß wurde. Jedoch
hatte ich wie immer das Gefühl, als errate Adelio meine Gedanken. Irgendwie spürte
ich diese Erregung hier in der Bar auch viel intensiver als im Séparée —
vielleicht, weil ich im Séparée bewusst mehr Abstand zu Adelio hielt und er
dies wenn auch belustigt respektierte. Hier in der Bar kam er mir allerdings
körperlich sehr nahe und ich bekam gleich wieder heiße Ohren.
     
    Corinna drehte mir bewusst

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