Vorsaison
heraus.
>>Fünfzigtausend, nur für
Klamotten — plus fünfzigtausend dafür, dass ich mit ihm aus gegangen bin!<<,
rief sie triumphierend. Doch das Geld interessierte mich nicht.
>>Hattest du die heute Abend
etwa auch dabei?<<, fragte ich mit schockiertem Blick auf ihre riesige
Handtasche! Corinna kicherte nur. Dann nickte sie und sagte, dass sie die
Tasche aber bei Titus im Auto gelassen habe. Ihren Lippenstift hätte er dann in
seine Anzugjacke gesteckt.
>>Wo hätte ich den auch sonst aufbewahren
sollen, ohne dass er sich abgemalt hätte<<, sagte Corinna lachend,
breitete dabei die Arme aus und streckte die Brust heraus. Corinna blieb noch
auf der Toilette, um sich frisch zu machen , wie sie sich ausdrückte, und
ich ging zurück. Maurice stand immer noch bei Hermann! Aber nun ging ich zu den
beiden hin, nickte Hermann jedoch nur kurz zu. Hermann sagte ebenfalls nichts
und erwiderte noch nicht einmal mein Nicken. Maurice begrüßte mich mit einem
flüchtigen Kuss auf die Wange und fragte, was ich trinken wollte. Ich sah ihn
nur an.
>>Immer noch nur
Wasser?<<, fragte Maurice und ich nickte. Hermann stand zwar immer noch
bei uns, hatte sich nun aber abgewandt. Nachdem Maurice für mich bestellt
hatte, erklärte er, er habe Hermann einen Job in Calella angeboten. Immerhin
suche man für das Pub ebenfalls eine Propagandatruppe. Ich ging davon aus, dies
bedeutete, dass Maurice sich entschieden hatte, sagte aber nichts. Außerdem
interessierte mich das, was Hermann tat oder vorhatte zu tun, sowieso nicht und
dies wollte ich auch deutlich zum Ausdruck bringen! Dann kam Corinna und
gesellte sich ebenfalls zu uns. Augenblicklich wandte auch Hermann sich wieder
uns zu und begrüßte Corinna mit Umarmung und zwei Küsschen. Maurice nickte ihr
jedoch nur zu, fragte sie aber dann, was sie trinken wollte und bestellte ihr daraufhin
ein Gin-Tonic. Corinna fing dann eine Unterhaltung mit Hermann an und Maurice
sagte, dass er meine Nachricht bekommen habe. Er sah mich fragend an und wollte
wissen, was denn los sei. Mittlerweile kam ich mir blöd vor, weil ich ohne nachzudenken
eine Nachricht für ihn hinterlassen hatte.
>>Ach, nichts weiter<<,
sagte ich schließlich. >>Ich wollte dich einfach nur sehen — und
vielleicht die Nacht mit dir verbringen.<<
Maurice lachte und schüttelte dabei
den Kopf.
>>Aus dir soll einer schlau
werden<<, sagte er dann. Ich hatte sein Kopfschütteln als Absage
interpretiert und zuckte die Schultern.
>>Ich hatte ja nur gedacht.
Noch ist nichts entschieden oder sagen wir mal so: noch bist du ja nicht
verheiratet und…<<
>>Du hast Recht — und so lange
sollte ich nehmen, was ich von dir noch bekommen kann!<<
Mir war jedoch der leichte Sarkasmus
in seiner Stimme nicht verborgen geblieben! Aber mehr war bei mir nun
mal auch nicht drin! Eine knappe halbe Stunde später verlangte Maurice nach der
Rechnung und Corinna warf mir einen fragenden Blick zu. Ich nahm sie zur Seite
und sagte, dass ich mit zu Maurice fahren würde.
>>Das heißt, du schläfst heute
Nacht nicht zu Hause?<<, bemerkte Corinna ein wenig zu nervös, wie ich
fand. Ich nickte.
>>Ist es dann OK, wenn ich
Hermann mitnehme — ich meine, ich weiß du magst ihn nicht…<<
Natürlich passte es mir nicht, wenn
Corinna Hermann mit zu uns ins piso nahm! Aber ich würde Corinna wohl
kaum Vorschriften darüber machen können, wen sie in Zukunft ins piso mitnehmen
würde und so sagte ich, dass es OK sei. Allerdings bat ich sie, ihn nicht aus
den Augen zu lassen und erinnerte sie daran, dass Hermann ja dafür bekannt war,
dass er gerne klaute! Corinna lachte jedoch bloß darüber und sagte, dass ich
mir deshalb mal keine Sorgen machen sollte. Ich war mir da jedoch nicht so
sicher und erinnerte sie auch an das viele Geld in ihrer Handtasche. Mein Geld
aus dem „Mau-Mau“, mittlerweile über eine halbe Million Peseten, und das war
nur das Geld, welches ich bislang nicht ausgegeben hatte, bunkerte noch immer
in meiner Winterjacke, auch wenn es darin langsam eng wurde. Aber ich ging
davon aus, wenn die Polizei es nicht gefunden hatte, Hermann es auch nicht
täte! Doch ich fragte mich nun, wo Corinna all ihr Geld aus dem „Mau-Mau“
aufbewahrte. Zwar gab sie noch mehr für Klamotten aus, wie ich, aber sie
arbeitete dafür ja auch schon wesentlich länger als Barmädchen. Ich beschloss,
sie mal darauf anzusprechen und nahm mir vor, in Zukunft auch die Tür zu meinem
Zimmer immer abzuschließen, bevor ich das piso verließ.
Wir
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