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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Jugoslawien, hatte aber früher schon mal mit
Detlef zusammengearbeitet und laut Detlef war er auch in der Lage, die Geschäfte
für ihn weiterzuführen — zumindest solange, bis er selbst wieder fit war. Der
Vorfall im „El Reno“ schien Detlef jedenfalls einen gehörigen Schrecken
eingejagt zu haben. Deshalb hatte er beschlossen, so bald wie möglich nach
Österreich zu fliegen, um sich dort einer gründlichen Untersuchung zu
unterziehen und dann den Rat der spanischen Ärzte zu befolgen und abzunehmen.
Dafür wollte er für einige Zeit in ein Sanatorium gehen, wo er schon einmal
gewesen war, ebenfalls um abzunehmen. Maurice sagte, dass Detlef mindestens für
drei Monate ausfallen würde. So lange sollte sein älterer Bruder Markus dann in
Lloret die Geschäfte leiten. Doch zuerst müsste er diesen Markus ausfindig
machen. Detlef hatte ihm dazu eine Telefonnummer und eine Adresse aus Opatia
gegeben. Bislang hatte Maurice dort aber telefonisch niemanden erreichen können
und morgen wollte er deshalb als erstes ein Telegramm aufgeben. Und bis zum
Eintreffen von Detlefs Bruder würde er auch die Geschäfte weiterführen. Was
bedeutete, Maurice hatte alle Hände voll zu tun!
    >>Ich habe den VW-Bus dabei,
weil ich noch nach Blanes muss, um Ware zu holen und dachte, du hast vielleicht
Lust und fährst mit, um mir zu helfen<<, sagte Maurice und grinste. Als
ich zögerte, fügte er hinzu, dass er mich anschließend auch zum Essen einladen
würde. Daraufhin musste ich lachen und antwortete, es sei nicht nötig, mich
deshalb gleich einzuladen. Ich half ihm gerne, nur verstand ich nicht, warum
nicht jemand aus Detlefs Team dies tat. Maurice sagte, wenn er die Wahl hätte,
zwischen Oliver, diesem Neuen — Benno und mir, würde er mich als Hilfe
definitiv vorziehen! Maurice fand, dass es von Detlef falsch gewesen war, Hermann
zu feuern, denn im Vergleich, zu Oliver und Benno, sei Hermann durchaus passabel
gewesen.
     
    Und so kam es, dass Maurice
kurzzeitig Detlefs Geschäfte führte. Gegen Ende der Woche wurde Detlef dann aus
dem Krankenhaus entlassen und begab sich sofort nach Österreich. Ein paar Tage
später traf auch sein Bruder Markus in Lloret ein. Maurice erzählte mir,
Detlefs Bruder habe eine ganz andere Persönlichkeit und er habe sich auf Anhieb
mit ihm verstanden. Deshalb hatte Maurice auch beschlossen, noch einige Zeit
weiter für Markus zu arbeiten. Zumindest solange, bis Detlefs Bruder mit allem
vertraut wäre.
     
    Im Laufe der Woche war ich auch in
Blanes gewesen und hatte mir dort ein Futonbett und einen großen
türkisfarbenen, superweichen Teppich gekauft. Beides war gleich am nächsten Tag
geliefert worden, gerade noch rechtzeitig vor Alonsos nächstem Besuch! Ernies piso hatten wir mittlerweile total umgeräumt und das Wohnzimmer war nun mein
Schlafzimmer. Den kleinen Wohnzimmerschrank und den Esstisch mit Stühlen hatten
wir in Peters altes Zimmer geschoben — unserem neuen Wohnzimmer. Unser Vermieter
war so nett gewesen, das Bett aus dem Zimmer abzubauen. Es lagerte nun in einem
Verschlag oben auf der Dachterrasse. Den Kleiderschrank aus Peters Zimmer hatte
ich in mein neues Schlafzimmer geschoben und nur mein ehemaliges Zimmer war
unverändert geblieben. Corinna hatte den Fernseher und den Sessel bekommen, ich
das Sofa und Ernies Stereoanlage. Beim Umräumen hatte ich im Wohnzimmerschrank zudem
ein Schweizer Armeemesser gefunden. Es hatte Ernie gehört und weil es neben
einer kleinen Taschenlampe auch über eine kleine Schere und sogar eine
Nagelfeile verfügte, steckte ich es in meine Handtasche.
     
    An unserem nächsten freien Tag fuhren
Corinna und ich dann mit dem Bus nach Barcelona und mussten dafür ziemlich früh
aufstehen. In Barcelona plünderten Corinna und ich, neben dem „El Corte Inglés“,
vor allen Dingen auch die Seitenstraßen der „La Rambla“ mit ihren ausgefallenen
Boutiquen. Einmal verliefen wir uns und fanden uns in einer dunklen, engen
Gasse wieder. Wir waren schon ziemlich bepackt und hielten es für besser, kehrtzumachen
und den Weg zurückzugehen, den wir gekommen waren. In einem Hauseingang stand
ein Kerl und wir hätten uns beinahe zu Tode erschrocken. Der Kerl stand
regungslos im Schatten des Gebäudes und Corinna und ich machten schnell, dass
wir weiter kamen. Obwohl der Mann im Schatten stand, hätte ich schwören können,
dass ich ihn zuvor schon mal gesehen hatte. Doch seit der Observierung durch El
Comandante war ich wohl ein bisschen paranoid geworden und

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