Vorsaison
aufgefallen, wenn
auch noch nie so stark, wie in dieser Nacht. Der Sex mit ihm wurde zu einer
unpersönlichen Nummer und Maurice war viel zu sehr darauf bedacht, keine
Emotionen mehr zu zeigen.
Um ihn aus der Reserve zu locken,
fragte ich ihn, woher er eigentlich Ekiz kannte und Maurice erzählte mir, dass
Ekiz ein Jahr lang dasselbe Internat in der Schweiz besucht habe wie er. Dann
hätte man Ekiz jedoch von der Schule geworfen. Aber Ekiz und er seien damals
Freunde geworden und der Kontakt zu ihm sei auch nie abgebrochen. Maurice fügte
noch hinzu, dass er eigentlich auch nur durch Ekiz überhaupt erst in Lloret
gelandet wäre, wollte sich aber dann nicht näher dazu äußern. Deshalb fragte
ich ihn, warum man Ekiz von dem Internat geschmissen hätte und Maurice
antwortete mit einer Gegenfrage.
>>Warum glaubst du, weiß ich so
viel über seine Sexpraktiken?<<
>>Nun, da fallen mir zwei
Möglichkeiten ein<<, stichelte ich. Doch wie immer viel Maurice nicht
darauf herein.
>>Ekiz hat damals schon
angefangen — herumzuexperimentieren und oft waren wir dabei tatsächlich zu
viert.<<
>>Du und unkonventionelle
Sexspielchen?<<
Das überraschte mich nun doch und
Maurice lachte ein wenig verlegen. Er sagte, es sei dabei immer nur um
Kontrolle gegangen und schließlich hätte der Hausmeister sie dabei erwischt. Maurice
und sein Mädchen hatten sich noch rechtzeitig aus dem Staub machen können und
Ekiz hatte dann alles auf sich genommen. Maurice meinte, Ekiz sei in
Wirklichkeit froh gewesen, von dem Internat zu fliegen und zurück nach Japan zu
können.
>>Und ich habe immer gedacht,
die Japanerinnen seien frigide<<, sagte ich, nur um zu provozieren.
>>Scheinbar nicht alle<<,
antwortete Maurice trocken und ich spürte, wie er weiter an seiner Mauer baute.
Maurice erzählte mir jedoch, dass er
dieses Zimmer nun wieder ganzjährig gemietet hätte. Er meinte, er bräuchte
einen Platz für sich, von dem Lourdes auch nichts wüsste. Ein kleines Stück
Freiheit auf fünfundzwanzig Quadratmetern, inklusive Bad.
***
Als ich am Montag gegen Mittag
wieder nach Hause kam, war gerade ein Handwerker dabei, das Schloss in der
Haustür auszutauschen. Mein Vermieter stand auf der Treppe vor dem Haus in der
Sonne und sah dem Mann bei der Arbeit zu. Er freute sich, mich zu sehen und
meinte, wie gut, dass ich endlich nach Hause käme. Alle anderen Schlösser seien
nämlich schon ausgetauscht und er hätte auch schon bei mir geklingelt. Zwar
hatte der Vermieter einen Reserveschlüssel zu Ernies piso , das wusste
ich, aber der Mann sagte, dass er diesen nur ungerne benutzen würde. Ich
verstand jedoch nicht, warum Corinna ihm nicht einfach geöffnet hatte —
immerhin hatte sie die Klingel doch hören müssen! Doch wie sich dann
herausstellte, hatten Corinna und Hermann, die natürlich noch im Bett lagen,
das Klingeln einfach ignoriert. Nachdem der Handwerker dann einmal angefangen
hatte, auch unser Schloss auszutauschen und der Lärm im Flur zu laut wurde,
machte sich Hermann jedoch alsbald aus dem Staub und Corinna verschwand ins Bad.
Ich überzeugte mich als erstes davon, dass in meinem Zimmer nichts fehlte und alles
noch an seinem Platz war. Dann sammelte ich meine Wäsche für die Reinigung ein
und rief durch die Badezimmertür, ob Corinna mit zum Waschsalon käme. Sie rief
ein OK zurück, wollte aber vorher noch schnell ihre restlichen Sachen aus dem
„Picasso“ holen. Daran, dass Peter doch noch plötzlich wiederkommen könnte,
glaubte mittlerweile keine von uns mehr! Und was mich anging, so hatte ich
beschlossen, Maurice‘ Rat zu befolgen und der Angelegenheit auch nicht weiter
auf die Spur zu gehen. Wo immer Peter nun auch war; ich wünschte ihm alles Gute!
Eine Stunde später, wir waren gerade
dabei Corinnas restliche Habe aus ihrem Pensionszimmer in blaue Müllsäcke zu
stopfen, nutzte ich die Gelegenheit, um sie zu fragen, wo sie denn ihr ganzes
Erspartes aufbewahrte. Corinna zögerte mit der Antwort zuerst. Ich wollte
wissen, ob sie Angst habe, dass ich sie bestehlen könnte, wenn ich es wüsste,
doch Corinna schüttelte den Kopf. Dann erklärte sie, Paco würde ihr Erspartes für
sie aufbewahren. Sie sagte, in der Regel ließe sie sich auch immer nur die
Hälfte ihres Umsatzes von ihm ausbezahlen, den Rest würde er für sie verwahren.
Wenn Paco uns nach Feierabend unser Geld gab, faltete er das zumeist aus 1.000
Peseten-Scheinen bestehende Geldbündel immer so zusammen, dass es unmöglich war
zu
Weitere Kostenlose Bücher