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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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nicht aus wie ein typischer
Marokkaner oder Algerier. Er war viel hellhäutiger und hatte vor allen Dingen
auch nicht die typisch schwarzen Augen. Nur die schwarzen dicken Haare und die
makellosen Zähne sprachen für seine afrikanische Abstammung.
     
    Während Maurice genüsslich einen
riesigen boquadillo verspeiste, wofür er sich viel Zeit nahm, fragte er
mich, wie mein Tag gewesen wäre. Ich zog einen Flunsch. Dann erzählte ich ihm,
dass ich aber zumindest nun ein Hintertürchen offen hätte und falls alle
Stricke reißen sollten, könnte ich ab Ostern immer noch als Bedienung im
„Tropics“ arbeiten. Maurice meinte, das sei allerdings ein Knochenjob und dazu
würden die camareras auch noch ziemlich mies bezahlt. Ich sagte ihm, was
ich dort verdienen würde und Maurice erklärte sogleich, dass da mit meinem
Aussehen mehr drin wäre. Er riet mir, gleich nach der ersten Woche eine
satte Gehaltserhöhung zu verlangen und meinte, ich könnte locker 500 bis 1.000 Peseten
pro Nacht mehr bekommen. Aber Maurice fand auch, dies sei jedenfalls ein guter
Anfang und wenn es mir wirklich ernst damit wäre, in Lloret zu bleiben, würde ich
mit der Zeit auch einen besseren Job finden!
     
    Ich war so müde, dass ich das Gähnen
nicht mehr unterdrücken konnte und bat Maurice mich zu Ernies piso zu
fahren. Unterwegs zum Mini fiel mir meine Unterhaltung mit Babs wieder ein. Ich
berichtete Maurice davon, dass Babs nun auch vorhatte, ganz nach Lloret überzusiedeln,
um sich dann mit Hermann zusammen ein piso zu mieten. Maurice nickte, so
als würde ich ihm da nicht wirklich etwas Neues erzählen. Dann sagte er, dass
Babs für Hermann bloß eine willkommene Abwechslung sei und sie sich besser
nicht zu sehr auf ihn verlassen solle. Im Winter wäre in Lloret einfach nichts
los und die Spanierinnen ließen einen auch nicht so schnell ran, wie wir giris .
Ich wusste, das war nicht als Seitenhieb gemeint. Maurice war sicher, dass
Hermann Babs spätestens dann abservieren würde, wenn die neue Saison anfing und
er wieder als Propper arbeiten könnte. Der Job als Propper machte es ihm nämlich
unglaublich leicht, an jede Menge Weiber heranzukommen und Hermann wäre nun mal
eben ein Typ, der auch schlecht nein sagen könnte.
    >>Na toll<<, seufzte ich
und wollte von Maurice wissen, ob er eine Idee hätte, wie ich das Babs
beibringen sollte. Maurice antwortete, dass er mal mit Hermann reden würde.
Hermann sei kein schlechter Kerl, auch wenn ich das nicht glauben wollte. Heute
Abend hatte er von Detlef aber wohl so etwas wie Stubenarrest aufgebrummt
bekommen und hatte im chalet bleiben müssen. Ich wollte noch wissen, wie
denn die Sache mit dem Mofa ausgegangen war. Maurice antwortete, Hermann sei
auch wieder mit dem Mofa zurückgekommen und da Detlef seit seinem Besuch im „Eros
Center“ wieder wesentlich ausgeglichener sei, wäre die Sache nochmal glimpflich
ausgegangen — abgesehen von dem Stubenarrest! Ich schüttelte den Kopf, sagte
aber nicht, dass Babs ihrem Hermann erneut Taxigeld gegeben hatte. Trotzdem
stand Hermann bei Detlef auch weiterhin auf der Abschussliste. Maurice sagte,
wäre es nicht deshalb, weil Detlef zurzeit unbedingt französisch-sprechende
Verkäufer benötigte, hätte er Hermann auch schon lange gefeuert! Detlef nahm
sich ab und zu mal einen Tag frei, meist den Montag und darum hatte Hermann
auch heute nochmal einen auf lau machen können, aber morgen früh müsste er mit auf
Verkaufstour und deshalb hatte Detlef ihn heute Abend auch nicht mehr
weggelassen.
     
    Mittlerweile saßen wir im Mini unten
an der Treppe zu Ernies Appartementhaus. Ich konnte meine Augen kaum noch
aufhalten und verabschiedete mich mit einem flüchtigen Kuss auf die Wange von
Maurice. Ein bisschen kam ich mir schon vor, wie in einer festen Beziehung und
das störte mich. Aber Maurice hatte wohl Recht; immerhin war Winter und viel
Auswahl an möglichen Partnern gab es nicht. Wenn erst einmal die Saison wieder anfing,
würde ich ihn bestimmt nicht mehr wiedersehen. Und auch wenn ich Maurice
wirklich mochte, aber das Letzte was ich jetzt gebrauchen konnte, war ein Typ,
der mich auf Schritt und Tritt verfolgte — selbst wenn es nur deshalb war, weil
sich ihm zurzeit nichts anderes anbot! Als Maurice dann auch noch sagte, dass
er morgen Abend wieder versuchen würde, ins „Moby’s“ zu kommen, erklärte ich
deshalb ziemlich schroff, ich hätte keine Zeit. In Ernies piso war alles
dunkel und ich ging schnurstracks ins Bett. Dabei musste

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