Vorsaison
und sagte,
dass ich bestimmt noch mal auf sein Angebot zurückkäme. Titus nickte und damit
war das Thema für ihn abgeschlossen. Er griff nach seinem Glas, bedeutete uns,
es ihm nachzutun und dann wurde erst einmal wieder angestoßen.
Alles in allem wurden es drei kurzweilige
Stunden und gegen 23.00 Uhr, als Titus und Adelio sich schließlich wieder
verabschiedeten, waren Corinna und ich jede um acht Piccolos reicher! Paco
strahlte. Mein Kopf summte allerdings mächtig und mir war schwindelig. Und das,
obwohl Paco zum Schluss meine letzten drei Flaschen jedes Mal unbemerkt durch
eine leere Flasche ersetzt hatte, als diese eigentlich noch halb voll gewesen
waren.
>>Oh je<<, machte
Corinna, als ich ihr sagte, dass mir kotz übel sei.
>>Was du jetzt brauchst, ist
eine heiße Suppe bei Ramon und ein Stück Brot — du wirst sehen, dann geht es
dir gleich wieder besser!<<
Mittlerweile waren noch drei weitere
Spanier in die Bar gekommen. Zwei von ihnen standen in der Ecke bei den
Schottinnen und jede hatte eine Copa. Alle Getränke die die Mädchen spendiert
bekamen wurden in diesen Copa-Sektschalen serviert, nicht nur die Piccolos.
Dies hatte auch den Vorteil, dass man nie zu viel Flüssigkeit bekam, denn in
diese Copas passte kaum etwas hinein. Die beiden Spanier, die kurz nach Adelio
und Titus gekommen waren, waren mittlerweile schon wieder fort. Ein dritter
Spanier saß alleine an der Theke und rauchte. Rosi hatte den ganzen Abend über
hinten bei der Toilette in der Ecke gesessen und sich auch nicht einmal von dort
wegbewegt. Nun winkte Corinna Paco zu uns herüber uns sagte etwas zu ihm. Ich
verstand das Wort Ramon und schlussfolgerte, dass Corinna ihm gerade gesagt
hatte, wir beide würden nun zum Essen gehen. Paco gab daraufhin ein
undefinierbares Geräusch von sich und erwiderte etwas mit Blick auf den
rauchenden Spanier. Corinna schüttelte kaum merklich den Kopf, streckte aber demonstrativ
einen Arm über die Theke aus. Paco machte wieder dieses eklige Geräusch, bückte
sich jedoch und reichte Corinna ihre riesige Handtasche. Diese hatte er gleich
nach unserem Eintreffen für sie in Verwahrung genommen. Ich selbst trug zu
diesem Zeitpunkt immer noch ein eher winziges Täschchen mit langem
Schulterriemen und hatte meine Tasche auch ganz bewusst nicht abgegeben.
Draußen auf der Straße musste ich
erst einmal tief Luft holen, was das dumpfe Gefühl in meinem Kopf aber auch
nicht vertrieb — im Gegenteil. Corinna hakte mich schließlich unter und sagte
lachend, ich hätte wohl einen leichten Schwips. Zum Glück war es bis zu Ramons
Bodega nicht sehr weit. Nachdem ich mich dort hingesetzt hatte und darauf
wartete, dass die Tische und Stühle aufhörten sich um mich herumzudrehen,
bestellte Corinna Suppe und Brot. Ich hörte auch, wie sie etwas mit Thriller sagte. Zuerst dachte ich tatsächlich, sie meinte damit das, was sich gerade in
meinem Kopf abspielte, doch nachdem Ramon die heiße Suppe gebracht hatte, ging
er zum Fernseher und schaltete das Video von Michael Jackson wieder an. Ganz im
Gegensatz zu mir schien Corinna der Alkohol wirklich nichts auszumachen! Während
sie ihre Suppe verspeiste, wippte sie auf ihrem Stuhl wieder im Takt der Musik.
Ich hingegen konnte die Suppe vor mir plötzlich nicht anrühren, obwohl ich noch
bis vor wenigen Minuten geglaubt hatte, ebenfalls Hunger zu haben. Gerade noch rechtzeitig
schaffte ich es auf die Toilette, wo ich mich übergab. Danach fühlte ich mich
hundeelend und wäre am liebsten gleich nach Hause und ab ins Bett. Corinna sagte,
das könnte ich jetzt unmöglich machen. Sie riet mir, mich einfach ruhig auf
meinen Stuhl zu setzen, tief durchzuatmen und abzuwarten. Tatsächlich besserte
sich mein Befinden dann ziemlich rasch und ich war sogar in der Lage, doch noch
etwas von der Suppe und dem Brot zu essen.
Nach der Suppe ging es mir dann sogar
wieder richtig gut und auch die relativ frische Luft in der Bodega war eine
Wohltat. Das „Mau-Mau“ war binnen kürzester Zeit total verraucht gewesen, denn
so etwas wie eine Lüftung schien Paco auch nicht zu besitzen. Als ich Corinna
jedoch darauf ansprach, brach sie sogleich in schallendes Gelächter aus.
>>Weißt du eigentlich, wie viel
Geld du in den letzten drei Stunden schon verdient hast?<<, fragte sie
mich. Ich schüttelte den Kopf, was keine so gute Idee war, denn gleich darauf
fing mein Schädel wieder an zu brummen an. Corinna nahm meine Geste jedoch zum
Anlass, mir meinen Verdienst
Weitere Kostenlose Bücher