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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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Detlef grinste daraufhin
und ich wusste genau, was er als nächstes sagen würde. Auch Maurice wusste,
welcher Kommentar ihn erwartete — doch wie immer ließ er Detlefs dumme
Bemerkung einfach an sich abperlen. Im Umgang mit Detlef war es sicherlich
ratsam, jedes Wort auf die Goldwaage zu legen, bevor man es aussprach!
Zusätzlich benötigte man aber auch ein besonders dickes Fell — gerade wenn man auch
noch für den Dicken arbeitete.
     
    Ich wollte wissen, woher Olga ihren
Namen hatte und Detlef sagte, er habe sie so getauft, weil der Name so schön zu
Olgas Augen passe?! Er berichtete, wie er gleich am ersten Tag mit seinem
Mädchen beim Tierarzt gewesen war — nicht auszudenken, wenn Olga Flöhe
gehabt hätte, wo er doch Lammfelldecken verkaufte! Danach hatte er dann mit
seinem kleinen Liebling noch einen Einkaufsbummel gemacht. Detlef bückte sich
und nahm Olga auf den Schoss. Stolz zeigte er uns dabei ihr schwarzes, mit Strass-Steinen
besetztes Halsband und wies dann auf das Körbchen mit Tigerfellbezug, das nun
vor dem Kamin stand. In dem Moment hörte ich Schritte auf der Treppe und von
unten kamen zwei blonde Mädchen die Treppe herauf.
    >>Ah<<, machte Detlef,
>>da sind ja meine beiden anderen Mädchen.<< Und zu mir gewandt,
sagte er: >>Sabrina, darf ich dir deine beiden polnischen Kolleginnen
Natascha und Katarina aus dem Japόn vorstellen?<<
    Und zu den beiden Mädchen sagte er,
ebenfalls auf Deutsch, dass ich Sabrina sei.
    >>Sie arbeitet im Mau-Mau, fickt
aber ab und zu mit dem Moro hier. Allerdings sogar gratis und nicht für
Geld!<<
    Dass Detlef ein loses Mundwerk hatte,
wusste ich ja schon — aber manchmal ging er einfach zu weit! Dieser Oliver fing
gleich an zu lachen. Ich wollte etwas erwidern und Detlef die Meinung sagen, doch
Maurice reagierte schneller als ich.
    >>Es reicht<<, sagte er
in scharfem Ton. Detlef hob sofort beschwichtigend die Hände und erklärte dann,
allerdings auf Spanisch und an Maurice gewandt, dass es ihm Leid täte. Ernie
hatte Oliver angestoßen und er hatte aufgehört zu lachen.
    >>Sag‘ es nicht mir du Idiot,
sag‘ es Sabrina<<, sagte Maurice, nun ebenfalls auf Spanisch. Detlef
entschuldigte sich daraufhin sofort und ohne Protest bei mir und zwar auf
Deutsch. Die beiden Mädchen verstanden scheinbar kein Spanisch, dafür sprachen
sie aber ein wenig Deutsch und Natascha, die Ältere, fragte Detlef, ob er sie
dann jetzt bitte zurückbringen könnte. Detlef setzte Olga zurück auf den Boden,
zog seine Autoschlüssel aus der Hosentasche und warf sie Graham zu. Dann sagte
er, dass sein Butler sie sogleich zurückfahren würde und fragte, ob sie nicht
vorher noch wenigstens etwas frühstücken wollten. Beide Mädchen lehnten ab,
selbst den Kaffee.
     
    Natascha schien so um die Ende
zwanzig zu sein und Katarina war allerhöchstens siebzehn oder achtzehn. Beide
waren so platinblond wie Corinna, hatten aber beide braune Augen und schwarze
Augenbrauen, was irgendwie nicht zu ihrer Haarfarbe zu passen zu schien. Außerdem
hatten beide einen circa zwei Zentimeter breiten, schwarzen Haaransatz und
hätten unbedingt mal zum Friseur gemusst! Ihre Kleidung war zudem billig und
ein wenig geschmacklos; Oberteile im Leopardenlook, dazu schwarze Miniröcke aus
Kunstleder mit weißen Nylonstrümpfen und roten Lackpumps! Welche Frau zog
sich um Himmels Willen freiwillig so an?! , dachte ich bei mir. Doch da
konnte ich auch noch nicht wissen, dass das alles nichts mit freiwillig zu tun hatte! Natascha war ungefähr so groß wie ich und Katarina etwas kleiner.
Beide schienen sich zwar gewaschen zu haben, aber unter ihren Augen klebten
noch Reste von schwarzem Kajalstift oder Wimperntusche.
     
     Ich hatte nichts mehr gesagt, doch
am liebsten hätte ich Detlef geohrfeigt. Auch Graham war sauer und sagte auf
Englisch, dass er nicht Detlefs Butler sei. Er könnte aber gerne für ihn
auch den Butler spielen, vorausgesetzt die Bezahlung stimmte, denn auch er
hätte kein Problem damit, sich für Geld zu verkaufen! Der Einzige, der immer
noch nicht begriffen hatte, dass nun Schluss mit lustig war, war Oliver. Er
lachte erneut und rief dann: >>Wow, drei weibliche und zwei männliche  Nutten
— wenn das meine Mutter wüsste!<<
    Er hatte es kaum ausgesprochen, da
traf ihn auch schon mein Kaffee — mitten ins Gesicht. Oliver schrie, denn der
Kaffee war noch heiß gewesen. Gleich darauf wollte er vom Stuhl aufspringen,
doch Maurice meinte, das wäre keine gute Idee. Besser für ihn wäre, wenn

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