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Vorsaison

Vorsaison

Titel: Vorsaison Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristine Weitzels
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jedoch diesen Oliver! Ich konnte mir beim besten
Willen auch nicht vorstellen, dass überhaupt jemand ihn so sympathisch finden könnte,
dass er ihm eine dieser teuren Lammfelldecken abkaufen würde. Ernie nickte und
sagte, Oliver sei außerdem ein Rassist. Dass ich ihm den heißen Kaffee ins
Gesicht geschüttet hatte, fand Ernie jedenfalls gut und auch er glaubte nicht
daran, dass Oliver lange für Detlef arbeiten würde.
    >>Wenn Detlef doch solche
Probleme hat, gutes Personal zu finden, warum arbeitest du denn nicht für
ihn?<<, fragte ich Ernie. Doch Ernie grinste bloß und sagte, erstens sei
sein Französisch hundsmiserabel und zweitens könnte er sich was Schöneres
vorstellen, als regelmäßig morgens früh aufzustehen! Dann wollte er wissen, wie
ich die beiden Polinnen fand und ich zuckte die Schultern.
    >>Ja, ja<<, machte er
daraufhin, >>aber die beiden sind echt nett. Leider können sie nur einigermaßen
Deutsch und Polnisch. Aber da sie hauptsächlich im Séparée arbeiten — wen
interessiert’s!<<
     
    Ich wollte wissen, ob es für die
Mädchen aus dem „Japón” normal sei, ihre Gäste auch noch nach Feierabend zu Hause
zu betreuen . Ernie schüttelte den Kopf. Dann sagte er, die beiden
Polinnen hätten wohl eher keine andere Wahl. Ich wollte wissen, wie das gemeint
wäre und Ernie erzählte, dass der Besitzer vom „Japón” die beiden Mädchen mit Visen
aus Polen geholt habe. Er hatte für sie gebürgt und auch ihre Flüge und die Visen
bezahlt und ein Sohn Eduardo Junior betätigte sich nun als so eine Art
Zuhälter. Dabei verzog Ernie angewidert den Mund und sagte, Eduardo Junior sei
eine echt linke Bazille. Die Mädchen müssten tun was er wolle und wenn sie
keinen Freier hätten, dann müssten sie nach Feierabend eben ihm zu Gefallen
sein. Ernie erklärte, Detlef habe für jedes Mädchen satte 50.000 Pesten bezahlt,
und das, nachdem er ihnen in der Bar selbst auch schon reichlich Copas
spendiert hatte. Ernie sagte auch, dass Detlef so ein- bis zweimal im Monat
richtig einen drauf machen würde und dann würde er mit dem Geld auch nur so um
sich werfen und alle dazu einladen.
    >>Kein Wunder, dass du dann
auch so großzügig dazu bereit bist, über seine bösartigen Kommentare
hinwegzuhören<<, erklärte ich. Doch Ernie lachte nur und sagte, er hätte im
„Japόn“ lediglich auf Detlefs Kosten etwas getrunken. Die Mädchen dort
interessierten ihn nicht, auch nicht die beiden Polinnen. Er habe auch nur im chalet übernachtet, weil außer ihm niemand mehr nüchtern genug gewesen wäre, noch Auto
zu fahren! Entsprechend wenig sei dann auch im chalet passiert und die
beiden Mädchen hätten so gesehen Glück gehabt! Detlef sei viel zu betrunken
gewesen und Oliver hätte letztendlich einen Rückzieher gemacht, angeblich, weil
 beide Mädchen Ausländerinnen waren. Ernie tippte sich dabei an die Stirn.
    >>Was interessiert es dich,
welche Nationalität eine Alte hat? Noch dazu, wenn sie gut aussieht!<<,
erklärte er dann. Jedenfalls hatte er den beiden Polinnen dann Hermanns altes
Zimmer gezeigt, wo die beiden geschlafen hatten. Er selbst hatte die Nacht im
Salon auf dem Sofa verbracht. Morgens war Graham dann gekommen, um das
Frühstück vorzubereiten. Ich war mir nicht sicher, ob ich Ernies Geschichte
glauben sollte. Ernie grinste und sagte: >>Du weißt doch dass ich auf
Hermann stehe!<<
    Irgendwie hatte sich diese Bemerkung
für mich jedoch nicht wie ein Witz angehört und plötzlich fiel mir auch wieder
ein, was Detlef gesagt hatte, als wir vor zwei Wochen morgens alle gemeinsam aus
dem „El Reno“ gekommen waren. Ich fragte Ernie gerade heraus, ob er auch mal
was mit Hermann gehabt habe. Ernie seufzte und sagte dann, dass Hermann halt
ein ziemliches Koksproblem hätte und wenn er mal gerade nicht flüssig sei, dann
sei er sich auch nicht zu schade, mal eine Nacht mit ihm zu verbringen — für
ein Briefchen Koks.  Ernie machte dabei jedoch ein ziemlich betretenes Gesicht
und meinte, ich hätte ziemlich lange nötig gehabt, um dahinter zu kommen! Ja,
manchmal sah ich den Wald vor lauter Bäumen nicht! Doch jetzt sah ich glasklar
und ich sah auch das Ernie ebenfalls in Hermann verliebt war. Plötzlich war er
es, der mir leidtat und nicht die beiden Polinnen. Ernie war in Hermann
verliebt, genauso wie Babs und beide hatten sie für den Sex mit ihm bezahlt!
     
    Corinna verspätete sich an diesem
Abend und ich wollte gerade alleine zum „Mau-Mau“ aufbrechen, als ich sie die
Treppe vor Ernies

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