Vorsicht, Casanova!
Glas ab und setzte sich in Bewegung.
Mariel beobachtete, wie Dane Huntington auf sie zukam – seine lässige, beinahe arrogante Art war ihr wohlvertraut. Was auch immer Justin gerade redete – falls er überhaupt etwas sagte – trat in den Hintergrund.
Phoebe, wo bist du? Bring mich hier weg , flehte sie innerlich. Natürlich hatte sie gewusst, dass sie ihm früher oder später über den Weg laufen würde, aber Dane war der letzte Mann, dem sie ausgerechnet jetzt begegnen wollte. Wenn sie ihm schon gegenübertrat, dann wollte sie absolut perfekt aussehen – wollte ihm zeigen, was er all die Jahren verpasst hatte, nachdem der junge Dane Huntington von ihr als damals naiven Siebzehnjährigen für den Inbegriff der Welt gehalten worden war.
Nun, so naiv war sie heute nicht mehr, selbst wenn sie zehn Jahre gebraucht hatte, um an diesen Punkt zu gelangen. Zwar waren es nur Sekunden, die verrannen, doch sie kamen ihr wie Minuten vor. Der kühle Blick aus diesen grauen Augen blieb unverwandt auf sie gerichtet, nicht mal die Andeutung eines Lächelns umspielte seinen Mund. Mariel reckte das Kinn vor, holte tief Luft und blickte ihm herausfordernd entgegen, während er näher kam.
Manche Dinge änderten sich nie, dachte sie. Er widersetzte sich immer noch dem üblichen Dresscode, trug keine Krawatte, sondern nur ein kragenloses schwarzes Hemd mit weißen Nähten, das oben offen stand und seine gebräunte Haut erkennen ließ.
Die Modedesignerin in ihr zuckte zusammen. Schwarze Jeans zur schicksten Hochzeit des Jahres? Doch zu ihrem eigenen Bedauern führte der vollkommen unpassende Anblick dazu, dass sich ihr Puls beschleunigte.
Rasch drückte sie den Rücken durch und umklammerte ihr Glas ein bisschen fester, damit niemand sah, dass ihre Finger zitterten. „Hallo“, grüßte sie, ehe er auch nur den Mund öffnen konnte. „Frohes neues Jahr.“
Sie beugte sich nicht vor, um ihm einen Kuss zu geben.
„Mariel. Auch dir ein Frohes neues Jahr. Seit wann bist du wieder hier?“
„Ich bin gestern gelandet.“
„Gerade rechtzeitig zu Amys und Carls großem Tag.“
Seine tiefe, männliche Stimme löste ein Kribbeln in ihr aus. Endlich lächelte er, worauf ihr Herz einen Purzelbaum schlug.
„Dane hat dich zufälligerweise gestern erwähnt“, schaltete sich Justin ein, und Mariel sah, wie ein Nerv in Danes Wange zu ticken begann.
„Oh?“ Dane hatte von ihr gesprochen? „Warum das?“
„Meine Frau Cass und ich, wir wollen im Oktober nach Europa fliegen, und da du in Paris lebst, meinte er, du könntest uns vielleicht ein wenig die Stadt zeigen.“
„So, meinte er das?“ Sie warf Dane einen vielsagenden Blick zu. „Als er dort war, kam er nicht auf die Idee, mich zu kontaktieren. Wann war das – vor fünf Jahren, Dane? Mum erwähnte es in einer E-Mail.“
„Es war eine reine Geschäftsreise, Mariel“, entgegnete er. „Ich hatte keine Zeit für Sehenswürdigkeiten oder dergleichen. Kurz hin und gleich wieder zurück. Was führt dich nach Hause?“
„Die Familie. Ich brauchte eine Pause.“
„Wenn du Zeit mit der Familie verbringen wolltest, sollte man doch meinen, du würdest eine Woche früher kommen und Weihnachten mit ihnen feiern.“
Oh. „Ich muss leider gestehen, dass ich zu lange gewartet habe, und dann waren alle Flüge bereits ausgebucht.“ Sie weigerte sich, seinem prüfenden Blick auszuweichen. Wenn sie das tat, wusste er sofort, dass sie log.
„Wie schade.“
„Jetzt bin ich ja hier.“
„Offensichtlich“, erwiderte er gedehnt und hielt ihren Blick immer noch fest.
Justin, der augenscheinlich die merkwürdige Spannung, die in der Luft lag, bemerkte, wechselte das Thema. „Unser Dane hat gerade den Babe Magazine -Wettbewerb zum Junggesellen des Jahres gewonnen.“
„Tatsächlich?“ Mariel hob ihr Glas und nahm einen Schluck, denn ihr Hals war plötzlich wie ausgetrocknet. Sie bemerkte, dass Dane seinem Freund einen düsteren Blick zuwarf.
„Du erinnerst dich sicherlich“, fuhr Justin fort. „Das Babe Magazine veranstaltet diesen Wettbewerb jedes Jahr. Die Kandidaten haben Dates mit zehn verschiedenen Babes.“
„Ach, ja, dieses Magazin“, erwiderte sie trocken und legte so viel Sarkasmus in ihre Stimme, dass Dane tatsächlich ein wenig rot wurde. Wer hätte das gedacht?
„Oh, ich sehe, dass meine Frau bereits Ausschau nach mir hält“, bemerkte Justin. „Dann lass ich euch beide mal allein. Es war schön, dass wir uns mal wiedergesehen haben, Mariel.“
„Ja,
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