Vorsicht, frisch verliebt
wie vor ziemlich langweilig für mich.«
»Unsere Leben sind so hektisch, dass man darüber leicht seine Ausgeglichenheit verliert. Wenn ich das Armband berühre, werde ich automatisch ruhig.«
»Ich hätte heute Abend wesentlich mehr als ein Armband gebraucht, um Ruhe zu bewahren. Und damit meine ich nicht nur die letzte Stunde hier auf dieser Decke.«
Sie lächelte. »Die gegrillten Pilze waren durchaus noch genießbar.«
»Es hätte nicht viel gefehlt, und ich hätte das gesamte Essen in den Müll kippen können.«
Er rollte sich von ihr herunter, und sie stützte sich auf einen Ellenbogen ab und zog mit den Fingern die harten Konturen seines Oberkörpers nach. »Deine Spaghetti al porcino waren so ziemlich das Beste, was ich je gegessen habe.«
»Eine Stunde früher wären sie noch besser gewesen. Die beiden haben monatelang miteinander gestritten. Ich kann wirklich nicht verstehen, weshalb sie ausgerechnet heute Abend zu dem Schluss gekommen sind, zu einer Eheberaterin zu gehen.«
»Es war so etwas wie ein Notfall. Eigentlich bin ich gar keine Eheberaterin.«
»Das glaube ich sofort. Du hast sie bei den Leben ihrer Kinder schwören lassen, nicht miteinander zu schlafen.«
»Das hättest du gar nicht mitbekommen sollen.«
»Es wäre ziemlich schwer gewesen, das zu überhören. Schließlich wart ihr direkt nebenan, und vor allem Tracy hat manchmal ein ziemlich durchdringendes Organ.«
»Wir alle waren furchtbar hungrig und hatten Angst, dass du womöglich abhaust und unser Essen mitnimmst. Der Austausch körperlicher Zärtlichkeiten fällt den beiden leicht. Es ist das Reden, womit sie Probleme haben. Deshalb müssen sie sich jetzt darauf konzentrieren. Während des Essens haben sie richtig glücklich ausgesehen, findest du nicht auch?«
»So glücklich wie zwei Menschen aussehen können, die wissen, dass sie eine Zeit lang nicht zu Potte kommen werden. Und hast du keine Angst, dass durch die Listen, die sie in deinem Auftrag schreiben sollen, alte Wunden wieder aufgerissen werden?«
»Warten wir es ab. Eins konnte ich dir bisher nicht erzählen - ich glaube, dass du dich darüber freust...« Teils um ihn zu manipulieren, teils, weil sie direkt vor ihrem Mund lag und allzu köstlich aussah, nagte sie an seiner Schulter. »Wir werden eine Weile zusammenleben.«
Er hob seinen Kopf und musterte sie argwöhnisch. »Ehe ich mit meinem Freudentanz beginne, höre ich mir lieber noch den Rest der Geschichte an.«
Der Leuchter über ihren Köpfen schwankte in der spätabendlichen Brise, und Isabel fuhr mit der Fingerspitze das über seine Brust wandernde Schattenmuster nach. »Ich ziehe morgen früh für ein paar Tage zu dir in die Villa.«
»Ich habe eine bessere Idee. Ich ziehe hierher zu dir.«
»Eigentlich ...«
»Nein!« Er setzte sich so hastig auf, dass sie fast von der Decke purzelte. »Sag mir, dass du die beiden Neurotiker nicht hierher eingeladen hast.«
»Nur für ein paar Tage. Sie müssen mal für sich sein.«
»Ich muss mal für mich, wir müssen mal für uns sein.« Er fiel zurück auf die Decke. »Dafür bringe ich dich um. Wirklich. Dieses Mal werde ich es tatsächlich tun. Hast du eine Vorstellung davon, auf wie viele Arten ich einem Menschen das Leben nehmen kann?«
»Ich bin sicher, es sind zahlreiche.« Sie fuhr mit der Hand hinab auf seinen Bauch. »Aber ich hoffe, dass du eine produktivere Form der Beschäftigung finden wirst.«
»Ich bin vielleicht billig, aber bestimmt nicht leicht zu manipulieren.« Ihm stockte der Atem.
»Klingt aber, als ob du es wärest.« Ihre Finger glitten tiefer, bis hinab in eine besonders empfindliche Region.
Er stöhnte leise auf. »Okay, ich bin billig und leicht zu manipulieren. Aber lass es uns diesmal auf einem Bett probieren, ja?« Sie presste ihre Lippen sanft auf seinen Bauch, und er umfasste, nochmals stöhnend, zärtlich ihren Kopf. »Wir brauchen eindeutig ein Bett.«
Sie schnupperte an seinem Nabel. »Da gebe ich dir Recht.«
»Du weißt, dass du mich umbringst, oder?«
»Und dabei habe ich meine bösartige Ader bisher so gut vor dir versteckt.«
Den nächsten Tag verbrachte Ren in dem vergeblichen Bemühen, Harry und Tracy davon abzuhalten, in das kleine Bauernhaus zu ziehen. Seine einzige Genugtuung bestand in der letzten strengen Predigt, die Isabel den beiden vor ihrem Umzug hielt.
»Vergessen Sie nicht«, sagte sie, gerade als er den Raum seiner Villa betrat, der bisher sein Büro gewesen war. »Kein Sex. Sie beide haben jede
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