Vorsicht, frisch verliebt
doof.«
»Erzähl das jemandem, der sich dafür interessiert.«
Connor verzog unglücklich das Gesicht. »Ich will zu meiner Mami!«
Ren klappte den Deckel der Toilette hoch. »Mach dein Geschäft, dann können wir über alles miteinander reden.«
Connor sah ihn böse an.
Rens Miene war eiskalt.
Connor schob sich rückwärts Richtung Badewanne und kletterte hinein.
Ren kreuzte die Arme und lehnte sich gegen die Tür.
Connor spielte mit dem Wasserhahn.
Ren kratzte sich die Brust.
Connor schnappte sich die Seife.
Ren prüfte seine Nägel. »Guck dir ruhig alles in Ruhe an, ich habe nämlich jede Menge Zeit.«
Connor blickte eine Minute auf die Seife, legte sie zurück und wollte gerade Pipi in die Wanne machen, als Ren ihn sich schnappte und vor die Toilette stellte. »So haben wir nicht gewettet. Du machst schön brav hier rein.«
Connor hob den Kopf und fixierte ihn.
»Du hast mich gehört. Bist du ein Mann oder ein Mädchen?«
Connor dachte gründlich darüber nach. Er schob sich den Finger in die Nase, inspizierte seinen Nabel und - pinkelte zum Schluss in die Toilette.
Ren grinste. »Super, Kumpel.«
Connor erwiderte sein Grinsen, rannte Richtung Tür und blieb plötzlich wie angewurzelt stehen. »Puh!«
»Au, Mann ... bist du dir ganz sicher?«
»Puh!«
»Weißt du, darauf könnte ich gut verzichten.« Ren klappte den Toilettensitz wieder herunter, nahm den kleinen Quälgeist auf den Arm und setzte ihn entschieden auf den Topf. »Puh!«
Natürlich ...
Als der Kleine fertig war, hielt Ren ihn eine Zeit lang unter den Wasserhahn der Wanne, trocknete ihn ab und trug ihn ins Schlafzimmer zurück. Er fand eine große Sicherheitsnadel und seine kleinste Badehose - die, wie er sich entsann, von Isabel durchaus bewundert worden war -, verankerte alles so gut wie möglich an dem Jungen und musterte ihn scharf. »Die Hose gehört mir, und wenn du sie nass machst, wirst du es bereuen. Hast du mich verstanden?«
Connor steckte den Daumen in den Mund, inspizierte die fremde Garderobe, gluckste zufrieden ...
... und die Hose blieb tatsächlich trocken.
Im Verlauf der nächsten Tage entwickelte sich eine gewisse Routine. Harry und Tracy erschienen zum Frühstück und kümmerten sich anschließend um ihre Kinder. Ren und Isabel verbrachten einen Teil des Vormittags in ihrem kleinen Häuschen, halfen den anderen bei der mühsamen Arbeit mit den Detektoren, und dann verschwand Isabel mit ihrem Notizbuch, und Ren traf sich mit Massimo im Weinberg.
Massimo hatte zeit seines Lebens Trauben angebaut und brauchte sicher keine Aufsicht, doch Ren empfand es als befriedigend, durch die schattigen Rebenreihen zu schlendern und den harten Lehmboden, auf dem schon seine Vorfahren gewandelt waren, unter seinen Schuhsohlen zu spüren. Außerdem musste er Abstand zu Isabel gewinnen. Er war viel zu gern mit ihr zusammen, das war bestimmt nicht gut.
Massimo gab ihm eine Traube. »Kleben Ihre Finger aneinander, wenn Sie sie zerdrücken?«
»Noch nicht.«
»Dann hat sie noch nicht genug Zucker. Vielleicht noch zwei Wochen, dann können wir mit der vendemmia beginnen.«
Wenn Ren am späten Nachmittag in die Villa zurückkam, wurde er dort stets von Jeremy erwartet. Der Junge sagte keinen Ton, doch Ren fand nach kurzer Zeit heraus, dass er sich weiter im Kampfsport üben wollte. Der Junge war clever und beweglich, und Ren hatte nichts dagegen, ihm ein paar Bewegungen zu zeigen. Harry und Tracy saßen um die Zeit für gewöhnlich bei ihrer täglichen Beratung mit Isabel. Wenn die Sitzung früh genug vorbei war, nahm auch Harry gerne an dem Training teil, und Ren verfolgte mit Vergnügen, wie Jeremy die Rolle des Lehrers für seinen Vater übernahm.
Manchmal fragte er sich, was wohl aus ihm selbst geworden wäre mit einem Dad wie Harry Briggs. Nicht einmal seine Triumphe auf der Leinwand hatte sein Vater je gebilligt. Schauspieler, besonders welche mit Erfolg, standen zu sehr im Rampenlicht und waren zu vulgär - und das von einem Mann, der mit einem ständig bekifften Playgirl wie Rens Mutter verheiratet gewesen war.
Glücklicherweise interessierte Ren sich schon seit Jahren nicht mehr für die Meinung seines Vaters. Was hätte ihm die Anerkennung eines Mannes, den er niemals hatte respektieren können, überhaupt genützt?
Anna lag ihm ständig mit ihrer Bitte um eine festa nach Beendigung der Traubenlese in den Ohren. »Als ich ein kleines Mädchen war, haben wir das immer so gehalten. Alle, die bei der vendemmia
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