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Vorsicht, frisch verliebt

Vorsicht, frisch verliebt

Titel: Vorsicht, frisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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sie in ein warmes, weiches, herrlich dunkles Loch.

20
    Der zweihundert Jahre alte Eichentisch im Esszimmer der Villa bog sich unter der Last der Speisen. Reich verzierte, ovale Platten boten den Umsitzenden Lammkeule, mit Knoblauch und Salbei gestopftes Perlhuhn, mit einem aromatischen Gemisch aus Pinienkernen, Oliven, Anchovis und Rosinen gefüllte, goldbraun frittierte Blätter frischen Eskariols, in einer großen Schüssel türmten sich mit Pancetta abgeschmeckte grüne Bohnen, und aus einem Korb, der mit alten, mit dem Familienwappen bestickten Leinentüchern ausgelegt war, stieg der Duft knusprig frischen toskanischen Brots.
    Trotz der Eleganz des mit hohen Bogentüren und religiösen Fresken reich verzierten Raumes war die Atmosphäre fröhlich und gelöst. Die Briggs‘schen Kinder schössen winzige Fleischravioli über ihre Teller und stopften sich Berge selbst gemachter Pizza in die Münder, Ren bat um eine zweite Portion der köstlichen Kastanienpasta, und Isabel gönnte sich eine zweite Scheibe der außen kross gebackenen, innen jedoch butterweichen, dampfenden Polenta. Es gab Stücke cremigen Pecorinos, mit Schokolade überzogene Feigen, leuchtend roten Wein von ihrem eigenen Weinberg sowie einen fruchtigen weißen Cinque Terre.
    Als halber Italiener war Ren ein Mensch, der Feste liebte. Er hatte den bevorstehenden Auszug der Familie Briggs zum Anlass genommen, um eine Reihe von Gästen in sein Haus zu bitten, und so saßen auch Vittorio und Giulia zusammen mit verschiedenen Mitgliedern von Annas und Massimos Familie gut gelaunt am Tisch. Dr. Andrea Chiara fehlte, obgleich Isabel vorgeschlagen hatte, dass auch er eine Einladung zu dem Essen bekam.
    Massimo sprach von der vendemmia , der Traubenernte, die in zwei Tagen beginnen würde, und Anna und Marta sprangen auf und holten weitere Köstlichkeiten an den Tisch. Niemand verlor ein Wort über die Statue, denn die Durchsuchung des Olivenhains mit den Detektoren hatte nicht das Mindeste gebracht.
    »Sie sind immer so nett zu ihr«, sagte Giulia so leise zu Isabel, dass Tracy, die am anderen Ende des Tisches saß, sie sicher nicht verstand. »Wenn sie Vittorios Exfrau wäre, würde ich sie hassen.«
    »Nicht, wenn Vittorio sich so verzweifelt darum bemüht hätte, sie loszuwerden, wie Ren es seit ihrer Ankunft getan hat«, antwortete Isabel.
    »Trotzdem ...« Giulia-winkte ab. »Ah, ich weiß, ich kann Sie nicht täuschen. Es liegt an meiner Eifersucht, dass ich sie nicht mag. Manche Frauen werden bereits schwanger, wenn sie einen Mann bloß ansehen. Sogar Paolos Enkeltochter Josie hat es wieder mal geschafft.«
    »Ich war bei den Kindern, als Sie mit Ren über das Telefongespräch geredet haben. Was hat sie gesagt?«
    Giulia pickte an einer Brotkruste herum. »Dass sie ihr zweites Kind erwartet.« Sie bedachte Isabel mit einem unglücklichen Lächeln. »Manchmal denke ich, dass außer mir die ganze Welt problemlos schwanger wird. Dann tue ich mir schrecklich Leid, und das ist ganz bestimmt nicht gut.«
    »Aber von der Statue hat sie nichts gewusst?«
    »Sehr wenig. Es fiel Josie nicht besonders leicht, nach dem Tod der Mutter mit Paolo in Kontakt zu bleiben, denn ihr Italienisch ist wirklich sehr spärlich. Aber trotzdem haben sie einander weiter ab und zu geschrieben, und er hat ihr immer mal wieder irgendwelche Geschenke nach Amerika geschickt.«
    »Geschenke? Glauben Sie -«
    »Es war keine Statue dabei. Ich hab sie danach gefragt, vor allem, nachdem sie mir erzählt hat, es hätte lange nicht mit einer Schwangerschaft geklappt.«
    »Vielleicht wäre es trotzdem gut, eine Liste von allen Geschenken, die er ihr gemacht hat, zu bekommen. Möglicherweise findet sich dort wenigstens ein Hinweis. Eine in einem Buch versteckte Karte, ein Schlüssel - irgendwas.«
    »Daran habe ich nicht gedacht. Am besten rufe ich sie heute Abend noch einmal an.«
    »Töpfchen!«, kreischte Connor von seinem Hochsitz am Ende des Tisches genau in dem Moment, in dem ein Apfelkuchen auf der Bildfläche erschien.
    Harry und Tracy sprangen auf.
    »Der da!«, kreischte er und wies auf sein großes Vorbild.
    Ren verzog elend das Gesicht. »Gönn mir doch mal eine Pause. Geh mit deinem Papa.«
    »Ich will aber dich!«
    Tracy flatterte wie eine verschreckte Henne mit den Armen. »Streite nicht mit ihm. Sonst gibt es einen U-N-F-A-L-L!«
    »Das würde er nicht wagen.« Ren bedachte den Kleinen mit einem todbringenden Blick.
    Connor steckte den Daumen in den Mund, und seufzend fügte

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