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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch!
Autoren: Gordon R. Dickson
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etwas Erkennbarem verändert. Ich war gezwungen, ihn mit einem weiteren Kopfschütteln zurückzugeben. Eine unangenehme Pause folgte.
    Ich hatte verzweifelt überlegt, wie ich durch das Mittel der Pantomime die Gründe für meine Ablehnung deutlich machen könnte. Nun fiel mir etwas ein. Ich wandte mich zu Longan.
    »Kann er mir ein Stück unbearbeiteten Stein geben?« fragte ich.
    Longan machte Charlie aufmerksam, dann vollführte er Bewegungen, als bräche er etwas ab und gäbe es mir. Charlie saß einen Moment still und schien darüber nachzudenken. Schließlich verschwand er in seiner Hütte und kehrte sofort mit einem länglichen Sandsteinbrocken von der Größe meiner Hand zurück.
    Ich hatte ein kleines Taschenmesser, und der Sandstein war weich. Ich machte mit dem Brocken in der Hand eine Geste zu Longan. Darauf schnitzte und schabte ich an dem Stück herum, bis ich eine grobe, plumpe Karikatur von Longan hergestellt hatte, wie er auf dem Bovist saß. Als ich fertig war, setzte ich die plumpe, kleine Statuette neben Longan ins Gras.
    Meine Arbeit hatte etwa eine Viertelstunde beansprucht, aber der schwarze Charlie hatte während dieser Zeit jede meiner Bewegungen mit gespannter Aufmerksamkeit beobachtet. Nun sah er sich das Resultat aus der Nähe an, warf sich plötzlich herum und kam zu mir. Er schob seinen Kopf nahe heran, blickte in mein Gesicht auf und stieß einen leisen Jammerlaut aus. Mit einer einzigen, fließenden Bewegung drehte er wieder um, nahm mein kümmerliches Schnitzwerk mit den Zähnen auf und verschwand damit in seiner Hütte.
    Longan stand steif auf, wie ein Mann, der zu lange in einer Position ausgeharrt hat. »Das wär's«, sagte er. »Gehen wir.«
    Wir stapften zurück zum Mehrzweckfahrzeug und starteten, nahmen Kurs auf die Stadt und das Raumschiff, das mich von dieser irrationalen Welt fortbringen würde. Als die Berge über den Dunstschleiern der Küstenebene sichtbar wurden, warf ich einen verstohlenen Blick zu Longan, der neben mir am Steuer saß. Sein Gesicht war im starren Ausdruck stoisch ertragenen Unglücks gefroren.
    Die Frage kam über meine Lippen, bevor ich überlegen konnte, ob es klug oder unklug sei, sie zu stellen.
    »Sagen Sie mir, Mr. Longan«, sagte ich. »Hat der – ah – schwarze Charlie irgendeinen besonderen Anspruch auf Ihre Freundschaft?«
    Der Mann drehte den Kopf auf die Seite und gab mir einen kurzen, verblüfften Blick.
    »Anspruch!« sagte er. Dann, nach einer kurzen Pause, während der er anscheinend zu ergründen suchte, ob ich scherzte, antwortete er: »Er hat mir das Leben gerettet.«
    »Oh«, sagte ich. »Ich verstehe.«
    »Meinen Sie?« konterte er. »Und wenn ich Ihnen sagte, daß er es tat, gleich nachdem ich seine Partnerin getötet hatte? Sie wählen sich ihren Partner für das ganze Leben, müssen Sie wissen.«
    »Nein, das ahnte ich natürlich nicht«, murmelte ich.
    »Ich vergesse immer wieder, daß die Leute es nicht wissen«, sagte er, halb entschuldigend. Ich schwieg bedrückt. Nach langen Minuten nahm er wieder das Wort. »Dieser Planet taugt nicht viel.«
    »Ich bemerkte es«, sagte ich. »Ich sah kaum eine Fabrik, bisher. Auch keine Fernstraßen, Bergwerke und so. Und Ihre Schwesterwelt – diejenige, von der ich den Abstecher hierher machte – ist viel stärker bevölkert und entwickelt.«
    »Es gibt hier nicht viel«, sagte er. »Keine nennenswerten Bodenschätze. Das Klima ist ungesund, abgesehen von den Hochebenen. Der Boden ist für unsere Kulturpflanzen ungeeignet.« Er machte eine Pause. Die nächsten Worte schienen ihn eine Anstrengung zu kosten: »Wir hatten allerdings einen ziemlich lebhaften Pelzhandel.«
    »Pelzhandel?«
    »Von Charlies Leuten«, fuhr er fort. Er fummelte verlegen an den Bedienungsknöpfen. »Jäger und Fallensteller pflegten hinter ihnen her zu sein, jedenfalls zu Anfang, bevor sie wußten. Ich war einer von ihnen.«
    »Sie?« sagte ich überrascht.
    »Ich«, bestätigte er. »Ich hatte schon viele Pelze gemacht, wie es bei uns hieß, und ein schönes Stück Geld damit verdient, bis ich Charlies Partnerin in der Falle fing. Sie machen lange Wanderungen durch die Sümpfe, und wer ihre Wege kennt – Nun, dieses eine Mal war ich zu nahe bei ihrem Dorf gewesen. Ich hatte ihr gerade den Schädel zertrümmert, als der ganze Stamm über mich herfiel.« Seine Stimme war zusehends leiser geworden; nun kräftigte sie sich. »Sie hielten mich ein paar Monate unter Bewachung. Ich war ihr Gefangener.«
    »In dieser
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