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Vorsicht - Mensch!

Vorsicht - Mensch!

Titel: Vorsicht - Mensch! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gordon R. Dickson
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seinen Befehl von ihm fliegen und alles töten, was ihm im Weg steht. Was tut dieses unbesiegbare Wesen im Eingang zur Hütte unseres Jägers, ohne eingeladen zu sein?«
    Die hölzerne Speerspitze fiel plötzlich fast bis zum Boden.
    »Der Mann der Sieben Speere sagt ihm«, erläuterte Carter, »daß er, der Mann der Sieben Speere, die Blumen um das Haus des Jägers wünschte. Darum hat er das Haus genommen und alle in ihm getötet – die Partnerin und die Kinder –, damit die Blumen, die jetzt sein sind, von ihrer Berührung gereinigt werden. Alles ist jetzt sein.«
     
    Das leise gluckernde Geräusch von Flüssigkeit, die in ein Glas gegossen wird, erfüllte Carters Pause.
    »Nicht zuviel ...«, wisperte jemand.
    »Was kann unser Jäger tun?« sagte Carter scharf. Der Häuptling stand steif, den Kopf geneigt und gegen den vertikalen Schaft seines Speers gepreßt, den er nun aufrecht vor sich hielt. »Er ist krank – wir würden sagen, er weint. Alles, was ihm etwas bedeutete, ist nun verloren. Er kann sich nicht einmal am Mann der Sieben Speere rächen, dessen magische Waffen ihn unbesiegbar machen.« Carter, bewegt vom Pathos seiner eigenen Stimme, fühlte, wie seine Kehle sich bei den letzten Worten verengte.
    »Ona, Liebes, hast du eine Antacidtablette?« wisperte des Doktors Frau hinter ihm.
    »Er hat keinen Ort, wohin er gehen könnte!« rief Carter heftig. »Der Mann der Sieben Speere ignoriert ihn und spielt mit den Blumen. Denn ohne Essen oder Trinken wird unser unglücklicher Jäger nach einiger Zeit zusammenbrechen und sterben, wie alle Opfer des Mannes der Sieben Speere bisher gestorben sind – wenn er es nicht vorzieht, fortzugehen. Einen, zwei, drei Tage lang steht er in seiner Trauer da; und spät am dritten Tag kommt ihm der Racheplan ein, nach dem er sich gesehnt hat. Er kann seinen Feind nicht bezwingen – aber er kann ihn auf ewig in Schande stürzen, so daß der Mann der Sieben Speere seinerseits gezwungen sein wird, den Tod zu suchen.
    Er geht ins Haus. Der Häuptling bewegte sich wieder. Der Mann der Sieben Speere sieht ihn eintreten, kümmert sich aber nicht um ihn, denn er ist unter seiner Beachtung. Und es ist gut für unseren Jäger, daß es so ist – sonst würde der Mann der Sieben Speere alle seine magischen Waffen herbeirufen und ihn auf der Stelle töten. Aber er spielt mit seinen neuen Blumen und schenkt ihm keine Beachtung.
    Der Jäger geht hinein zum Herzen seines Hauses. Jedes Haus hat ein Herz, das der wichtigste Ort darin ist. Wird dieses Herz zerstört, so stirbt das Haus und alles in ihm. Wie er zum Herzen des Hauses kommt, das vor dem Herdfeuer ist, stößt der Jäger das stumpfe Ende seines Speers auf den Boden und hält ihn in der Position des größten Kummers aufrecht. Er steht da, stolz in seiner Trauer. Wir können uns vorstellen, wie der Mann der Sieben Speere plötzlich die Schande begreift, die über ihn gebracht wird, und wild herbeistürzt. Aber er und alle seine sieben Speere sind zu langsam. Der Jäger springt in die Luft ...«
    Carter brach ab. Der Häuptling stand noch immer, die Stirn gegen den Speerschaft gepreßt.
    »Er springt in die Luft«, wiederholte Carter, ein wenig lauter.
    Und in diesem Augenblick sprang der Eingeborene tatsächlich in die Höhe. Seine Beine schlugen in der Luft, und er schwang sich beinahe wie ein Stabhochspringer erstaunlich hoch hinauf. Einen Sekundenbruchteil schien er über der Spitze seines Speeres zu schweben, den er noch immer mit einer Hand hielt – und dann stürzte er wie ein riesiger, dunkler, zu Tode getroffener Vogel ab und schlug hart auf den geschorenen Rasen. Der dünne Speerschaft zitterte über seiner gefallenen Gestalt.
     
    Schreie explodierten, und die Abendgesellschaft war auf den Füßen. Aber der Häuptling stand langsam auf und nahm würdevoll den Speer zwischen Arm und Körperseite heraus, wo er ihn im Fallen geschickt gehalten hatte; und nachdem er ihn in die andere Hand genommen hatte, stelzte er feierlich davon und in die Schatten unter dem überhängenden Dach des Hauses.
    Aufgeregtes Stimmengewirr erhob sich um Carter. Lidis durchdringendes Organ erhob sich wie eine halb verstopfte Fontäne über alle anderen Stimmen.
    »... absolut! Ich dachte, das Herz bliebe mir stehen! Nie in meinem Leben war ich so aufgeregt.«
    »Cart!« sagte Ona in bitterem Vorwurf.
    »Nun, Cart«, sagte Totsa triumphierend in sein Ohr, »welches ist die Anwendung von alledem auf das, was du mir vorhin gesagt

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