Vorsicht Nachsicht (German Edition)
belegter Stimme. »Aber viel mehr als Schlafen kann ich doch nicht machen.«
»Na ja, wir könnten ein bisschen kuscheln und Musik hören…«, schlägt Kilian vor.
»Ich will nicht, dass du dich ansteckst…«, murmle ich unsicher. Obwohl ich wirklich gerne mit ihm kuscheln würde.
Kilian schnauft belustigt und steigt dann über mich hinüber, um sich neben mich zu legen. »Ich hab‘ schon die ganze Nacht neben dir geschlafen. Komm schon her, Tiger.«
Gehorsam schmiege ich mich in seine Arme und genieße es, als seine Hände mich streicheln.
»Eben hat Jeremy angerufen«, erzählt er.
»Aha, und was wollte er?«, frage ich zurück. Es überrascht mich, dass er es mir erzählt.
»Eigentlich nur quatschen. Ich hab‘ ihm erzählt, dass ich mit dir zusammen bin«, gesteht er.
»Oh…«
»Ich hoffe, es stört dich nicht.«
»Nein, gar nicht«, beteuere ich. »Und was hat er gesagt?«
»Ach, er war sehr neugierig. Er erinnert sich auch noch an dich«, berichtet Kilian weiter. »Ich hab‘ ihn wohl ein wenig genervt, als wir dich das erste Mal gesehen haben und ich dich nicht vergessen konnte.«
Mir wird ganz wohlig, weil er mir das alles erzählt. Da verschwindet sogar das schlechte Gewissen, gelauscht zu haben. Aber ich weiß auch nicht so recht, was ich dazu sagen soll. Also schweige ich und schließe die Augen. Er streichelt mich weiter. Ich spüre seine Lippen an meiner Schläfe.
»Magst du noch etwas Tee?«
»Ürgs.« Ich schüttle leicht den Kopf.
Er lacht und drückt mich ein wenig fester an sich. Seine Hände streichen unter mein Hemd. Ich trage immer noch den Pyjama von ihm, den er mir in der Nacht angezogen haben muss. Zärtlich liebkosen seine Fingerkuppen meine Haut. Sie sind angenehm kühl. Zumindest kommt es mir so vor. Ich seufze leise und lege einen Arm um ihn. Mein Gesicht schmiege ich an seinen Hals. Seine Nähe genießend merke ich wieder, wie Müdigkeit in mir aufsteigt.
»Bleib bei mir, ja?«, bitte ich leise.
»Klar«, murmelt er und streichelt mich weiter. »Willst du doch schlafen?«
»Ein bisschen…«
Sanft streichelt er mir durchs Haar.
***
Als ich wieder aufwache, liege ich immer noch in seinen Armen. Aber er muss sich noch einmal umgezogen haben. Beziehungsweise ausgezogen, denn ich spüre seine nackte Schulter an meiner Wange. Ich habe wieder ziemlich geschwitzt. Der Pyjama fühlt sich klamm an. Außerdem habe ich schrecklichen Durst.
Ich taste nach der Wasserflasche neben dem Bett und richte mich etwas auf, um besser trinken zu können. Dann überlege ich, ob ich mich nicht besser umziehen sollte. Erst einmal aufs Klo, beschließe ich. Da ich einen ekligen Geschmack im Mund habe, putze ich mir dort auch gleich die Zähne. Als ich zurückkomme, zittere ich leicht. Mir ist ziemlich kalt geworden, in den verschwitzten Klamotten. Suchend sehe ich mich im dunklen Schlafzimmer um, um vielleicht meine getrockneten Sachen von gestern zu finden.
»Was machst du?«, erkundigt sich plötzlich Kilians vom Schlaf ganz heisere Stimme.
»Ich brauch neue Sachen«, erkläre ich leise.
Er gibt ein verschlafenes Geräusch von sich, als er sich aufrichtet und das Licht auf seinem Nachttisch anschaltet. Seine Augen sind auch ganz klein.
»Leg dich ins Bett. Ich such‘ dir was raus…«
Zögernd folge ich seinen Anweisungen und setze mich auf den Bettrand. Fröstelnd ziehe ich das Oberteil aus und schlüpfe dann auch aus der Hose. In der Zwischenzeit ist Kilian fündig geworden. Er hilft mir dabei, die neuen Sachen anzuziehen.
»Du hast ja eine richtige Gänsehaut«, stellt er besorgt fest. »Geht‘s dir immer noch so schlecht? Morgen gehst du zum Arzt, ja?«
»Mal sehen«, murmle ich und lege mich schließlich wieder unter die Decke. Kilian schlüpft zu mir und nimmt mich fest in den Arm. So wird mir auch schnell wieder wärmer. Ich schmiege mich wieder an seine Schulter und schließe die Augen.
»Es ist mir ernst. Ich will, dass du zum Arzt gehst«, brummelt er an meiner Schläfe und küsst mich noch einmal sanft.
»Es ist nur eine fiebrige Erkältung…«, wehre ich mich.
»Trotzdem. Das bedeutet ja nicht, dass du sie aushalten musst. Lass dir Medikamente geben, damit es dir besser geht«, wendet er ein. »Du musst nicht leiden, wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert.«
»Es geht mir doch schon besser«, behaupte ich. »Durch deinen Tee und so…«
»Wenn es um das Geld für die Medikamente geht, ich kann dir das auch auslegen.«
Warum ist er nur so
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