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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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    »Nein, ich komme heim«, antwortet Kilian.
    Ich blinzle ein wenig erstaunt. Er klang so ernst. Sieht auch immer noch ernst aus. Das verunsichert mich ein wenig. Geht er wegen mir nicht hin? Wegen dem, was letzte Woche geschehen ist? Irgendwie ist es ja schön, dass er das für mich tut, aber irgendwie auch nicht so schön, weil es so ist, als würde er sich selbst nicht zutrauen, die Finger von anderen lassen zu können.
    »Also, was magst du essen? Ich wollte uns schnell etwas kochen: Kartoffeln mit Buttergemüse? Das solltest du gut vertragen können.« Er wirkt ein wenig unruhig. Vielleicht, weil ich nichts erwidert habe. Vielleicht wegen der peinlichen Erinnerung.
    Ich nicke. »Ja, klingt gut.«
    »Okay.« Er gibt mir einen Kuss auf die Wange. »Bleib solange hier liegen.«
    »Mhm«, murmle ich und sehe ihm nach. Es ist ihm definitiv unangenehm… Deshalb geht er nicht ins ‚Vía‘ . Nun ja, ich sollte mich freuen. Tue ich aber nicht. Ist für mich auch unangenehm. Außerdem mache ich mir Sorgen.
    Wir haben seit Dienstag keinen Sex mehr gehabt. Bei seinem Bedürfnis danach wäre er inzwischen sicherlich gar nicht mehr abgeneigt, jemand anderes zu finden. Wahrscheinlich denkt er ähnlich und will deshalb nicht ins ‚Vía‘ , um nichts zu riskieren. Darüber kann ich mich nicht freuen. Es bestätigt nur meine Ängste.
    Eine halbe Stunde später holt mich Kilian in die Küche. Ich schmecke zwar noch nicht allzu viel, aber trotzdem ist das Essen sehr lecker. Und ich spüre regelrecht, dass es mir gut tut.
    »Schmeckt gut.«
    »Ja?« Er lächelt. »Schön. Dann bist du wohl wirklich wieder auf dem Wege der Besserung.«
    »Scheint so.«
    »Am Wochenende muss ich übrigens arbeiten«, gesteht er zerknirscht. »Ich habe zwei Frühschichten.«
    »Das heißt?«
    »Um vier bei der Arbeit sein und um zwölf wieder heimfahren.«
    »Oh…« Ich sehe ihn mitleidig an. »Das ist ja der Horror.«
    »Mhm«, murmelt er zustimmend. »Und das am Wochenende. Normalerweise habe ich die Schicht von zwölf bis acht, wenn ich in der Nachrichtenredaktion arbeite, und selbst eingeteilte Zeit, wenn ich für meine Sendung arbeite. Aber anscheinend bist du nicht der Einzige, der krank ist.«
    »Und das im Sommer«, meine ich und lächle halb. Ich bin fertig mit Essen. Er im Übrigen auch. Aber mich beschäftigt im Stillen noch etwas. Dann verzichtet er also gar nicht, wegen möglicher Untreue aufs ‚Vía‘ , sondern weil er früh aus dem Bett muss. »Dann kannst du ja heute Nacht kaum schlafen.«
    »Hole ich morgen Nachmittag nach.«
    »Aber nicht, dass du auch krank wirst.«
    »Ich werde nie krank, «, neckt er mich zärtlich.
    »Jeder kann mal krank werden«, entgegne ich stirnrunzelnd.
    »Herbeireden sollten wir es aber auch nicht«, entgegnet er und steht auf. »Bist du satt?«
    »Mhm. Musst du los?«
    »Ja, ich muss mich noch ein bisschen vorbereiten«, bestätigt er. Inzwischen befindet er sich hinter mir und schlingt mir nun seine Arme um den Bauch. Seine Lippen senken sich auf meine Nackenwirbel. Ich muss unbedingt duschen, damit ich das hier wieder genießen kann, ohne Angst zu haben, dass er sich vor mir ekelt.
    »Dann kurier‘ dich mal weiter aus. Bis morgen Mittag hast du deine Ruhe vor mir. Nutz die Zeit und schlaf‘ dich gesund.«
    »Ich will die Sendung hören«, entgegne ich. »Dein Wecker kann doch auch Radio abspielen, oder?«
    »Na gut, dann vielleicht bis dann«, brummelt er und eilt nach einem weiteren Kuss meines Nackenwirbels fort.
    Ich lasse mir Zeit mit dem Aufstehen, räume dann die Teller in seine Spüle und gehe duschen. Danach fühle ich mich wieder ein wenig fiebrig, aber unglaublich sauber und daher deutlich weniger krank. Aus Kilians Schrank suche ich mir neue Klamotten. Keinen Pyjama. Ich nehme ein großes T-Shirt und eine seiner Unterhosen. Die ist mir etwas zu weit, aber ich finde es schön, sie zu tragen. Um es noch schöner zu machen, lege ich mich auf seine Seite des Bettes. Ich hoffe, ich bin nicht mehr ansteckend. Aber er hat ja ein so tolles Immunsystem… Ich stelle mir den Wecker auf den Beginn von Kilians Sendung ein.
     
    ***
     
    Tatsächlich muss ich eingeschlafen sein, denn ich werde nicht einmal vom Wecker wach. Erst als der Wecker ausgemacht wird und sich das Bett unter Kilians Gewicht senkt, schrecke ich hoch.
    »Du bist schon zurück?«
    »Mhm«, murmelt Kilian und zieht mich in seine Arme. »Hab‘ ich dich geweckt?«
    »Ja«, nuschle ich an seine Schulter. »Aber nicht

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