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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Ich habe ja das meiste abbekommen. Geduldig stütze ich mich auf der Kante von der Spüle ab und spreize die Beine ein wenig, damit er an die Innenseite meiner Oberschenkel kommt. Plötzlich sieht er zu mir auf und lächelt irgendwie hintergründig.
    »Ich würde jetzt gerne ein Foto machen.«
    Irritiert sehe ich ihn an und schüttle leicht den Kopf. Ganz bestimmt nicht!
    »Du siehst so heiß aus und ich bin alle und kann es gar nicht ausnutzen…«, brummt er wehleidig und richtet sich auf. »Aber du hast Glück, mein Fotoapparat ist ganz und gar außer Reichweite.«
    Ich bin tatsächlich ziemlich erleichtert. Dennoch beeile ich mich meine Hose hochzuziehen. »Bin nicht fotogen.«
    »Nicht, wenn du so schmollst«, stimmt Kilian zu. »Obwohl du dann süß aussiehst.«
    Er küsst mich nochmals, dann rückt er endgültig von mir ab und wäscht seine Kartoffeln, ehe er sie beiseite stellt. Ich nehme beherzt den Sellerie zur Hand. Da das Wasser weitergelaufen ist – ziemliche Verschwendung – ist er nun immerhin ziemlich sauber. Ich nehme ihn zurück zum Tisch und schneide das komische Gewürm ab. Es dauert nicht lange und alle Zutaten sind geschnitten. Den Rest überlasse ich dann Kilian und decke lieber den Tisch, auch wenn Kilian meint, dass die Suppe noch eine Weile braucht.
    »Hättest du eigentlich Lust, mal was mit meinen Freunden zu unternehmen?«, erkundigt sich Kilian plötzlich.
    »Hm?« Überrascht sehe ich auf.
    »Mit Frank und den anderen Jungs von meiner Band zum Beispiel«, erklärt er. »Muss ja nicht in nächster Zeit sein, aber irgendwann… Oder sind sie dir zu alt?«
    »Nein«, murmle ich. »Ich meine, nicht zu alt. Aber andersherum bin ich ihnen vielleicht zu jung.«
    »Unsinn«, brummt Kilian und schüttelt leicht den Kopf. »Kann ich mir nicht vorstellen. Also, hättest du Lust?«
    »Hm, ja«, stimme ich zu. Was soll ich auch anderes sagen? Im Laden habe ich nicht das Gefühl gehabt, dass er mich mit seinen Freunden bekannt machen will. Da habe ich es mir noch gewünscht. Aber jetzt… Nun habe ich doch ein leichtes Drücken in der Magengegend.
    »Schön«, meint Kilian lächelnd und überwindet die Distanz vom Herd zum Tisch, um mir einen Kuss aufzudrücken. »Aber es muss ja noch nicht sofort sein. Ich will dich eigentlich noch eine Weile nur für mich allein haben.«
    Wenn er so etwas sagt, weiß ich nie, wie ich darauf reagieren soll. Ich versuche es mit einem Lächeln und schmiege mich an seine Brust. So bleiben wir stehen. Er streichelt über meinen Rücken. Ich atme seinen Geruch ein und schlinge meine Arme um ihn.
    Erst als Kilian meint, dass die Suppe langsam fertig sein müsste, lösen wir uns voneinander. Während des Essens reden wir kaum. Es ist dennoch irgendwie harmonisch. Kilian sieht mich oft an und ich merke es wohl auch nur so oft, weil auch ich ihn ständig anstarre.
    »Hm, werde gleich doch mal Jeremy anrufen«, meint Kilian, als wir fertig sind.
    Der Name wirkt wie ein… Keine Ahnung. Eiswürfel? Brechmittel? Vorschlaghammer? Jedenfalls ist die ganze Atmosphäre ruiniert. Ich merke geradezu, wie sich in mir alles gegen ihn versperrt. Doch ich zucke nur mit den Schultern. »Klang dringend.«
    »Ja.« Kilian lächelnd halb. »Packst du das Geschirr in die Spüle? Ist ja nicht viel.«
    Ich nicke. Ist mir auch lieber, als ihm beim Telefonieren zuzuhören. Allerdings muss ich es dann doch, denn so groß ist die Wohnung nicht und er schließt die Türen nicht hinter sich.
    »Hi, ich bin’s«, meldet sich Kilian. Allein dass sie sich an ihren Stimmen erkennen, stört mich schon sehr. Das ist albern. Also versuche ich, mich abzulenken.
    »Was gibt’s denn so Dringendes?«
    Natürlich gelingt es mir nicht, mich abzulenken. Ich höre doch jedes Wort mit an, während ich die Teller in die Spülmaschine stelle. »Ja, er ist noch da. – Besser, seit heute hat er kein Fieber mehr. – Ich habe gearbeitet, Jeremy.« Kilian klingt leicht gereizt. »Und selbst wenn, dann wäre es nichts, wo du deine Nase reinstecken müsstest. Also was war denn jetzt so dringend? – Nein, find‘ ich nicht. – Ja, das ist mir bewusst.« Kilian seufzt tief. »Weißt du, ich habe dazu im Moment überhaupt keinen Nerv, Jeremy. Wenn du nichts anderes mit mir besprechen wolltest, sollten wir auflegen.« Es folgt ein längeres Schweigen. In der Zwischenzeit bin ich fertig mit Einräumen und betrete unschlüssig den Flur. Im Wohnzimmer steht Kilian, mit dem Telefon am Ohr und einem Gesichtsausdruck, den ich

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