Vorsicht Nachsicht (German Edition)
war. Sie haben etwas von Probe erwähnt. Wahrscheinlich spielen sie zusammen in ihrer Amateurband.
Schweigend helfe ich Kilian, die Sachen vom Wagen ins Auto zu verladen, und bringe dann den Wagen zurück. Irgendwie hat Franks Auftauchen die Stimmung ziemlich gedrückt. Davor ist es so schön gewesen.
***
Als wir in der Küche sitzen und ich Kilian beim Gemüse putzen helfe, habe ich die Aufgabe, die Karotten zu schälen und in Stücke zu schneiden. Hin und wieder spüre ich Kilians belustigten Blick auf mir. Anscheinend bin ich der Einzige, der von der Begegnung mit Frank negativ berührt worden ist. Ich weiß ja nicht mal, warum. Vielleicht weil ich nicht so sein konnte, wie ich gerne wäre, und Kilian mich nicht so vorgestellt und involviert hat, wie ich es gerne hätte. Jedenfalls scheint er sich jetzt über meine nicht vorhandenen Küchenhelferfähigkeiten zu amüsieren.
»Tu dir nicht weh, Tiger«, mahnt er mich neckend.
»Ich versuch’s«, brumme ich und richte meinen Blick weiter konzentriert auf die Karotte in meiner Hand.
Indessen schält Kilian in rasanter Geschwindigkeit eine Kartoffel nach der anderen. Dabei hat er nicht einmal einen Sparschäler. Keine Ahnung, wie man das so gleichmäßig mit einem Messer hinbekommt.
Jetzt lacht er leise. »Vielleicht solltest du doch die Zwiebeln schneiden. Aber ich würde dich nur ungern weinen sehen.«
»Karotten sind toll.« Ich würde auch nur ungern vor ihm heulen.
»Okay…« Er lacht nun lauter. Unbeschwert. Es ist ansteckend.
Ich lächle leicht. »Sehe ich dich dann weinen?«
»Nein, ich habe da so meine Tricks«, gesteht er. »Wenn du brav bist, verrate ich sie dir vielleicht. Aber weißt du, was du machen kannst? Den Sellerie schneiden.«
»Das da?« Skeptisch betrachte ich den sandigen Wulst an Wurzeln. Ich finde nicht, dass er sehr appetitlich aussieht. »Ich finde meine Karotten immer noch besser.«
»Ich meine, wenn du fertig bist.«
»Und wie?«
»Erst wäschst du ihn ein wenig, schneidest alles Komische weg und dann musst du das Weiße nur noch würfeln.«
»Na ja, kann es ja mal versuchen«, gebe ich nach.
Kilian grinst und konzentriert sich wieder auf seine Kartoffeln. Tatsächlich bin ich bald darauf mit den Karotten fertig und nehme den Sellerie mit zur Spüle. Da ist viel Sand dran. Keine Ahnung, wie ich das alles abspülen soll. Aber ich fange einfach mal an. Nach einer Weile taucht Kilian hinter mir auf und stellt die geschälten Kartoffeln neben die Spüle.
Ich will ein Stück zur Seite rücken, um ihm Platz zu machen, aber anscheinend hat er andere Pläne, denn er stellt sich hinter mich und schlingt seine Arme um meinen Bauch. Kurz darauf spüre ich auch schon seine Lippen in meinem Nacken. Ich lehne mich lächelnd gegen ihn und genieße die Zuwendung.
Seine Hände streicheln sanft über meinen Bauch. Warm und weich wandern seine Lippen über meinen Hals und finden schließlich mein Ohrläppchen. Ich gebe ein leises Geräusch von mir, nicht ganz Stöhnen, eher ein Schnurren. Was macht er nur mit mir?
»Was machst du mit mir?«
»Nichts«, brummt er leise. »Anfassen. Du fasst dich sehr schön an.«
»Ach ja?«
»Ja«, bekräftigt er und seine Hand gleitet recht zielstrebig tiefer. »Hier auch…«
Ich keuche leise, als er über meinen Schritt streicht und meine Hose öffnet. »Dachte, wir kochen…«
»Mhm, noch nicht. Aber bald.«
Diesmal ist es anders als sein Überfall unter der Dusche. Es geht nicht so sehr um ihn. Ich habe das Gefühl, im Mittelpunkt dieser Begegnung zu stehen. Seine Hände machen mich ganz wahnsinnig. Als er mich endlich kommen lässt, bin ich kurz davor, zu betteln. Zitternd ergieße ich mich in seine Hand und spüre im gleichen Moment, wie Kilians warmes Sperma an meinem Bein hinab rinnt. Das gibt mir irgendwie noch einen zusätzlichen Kick. Befriedigt lächelnd drehe ich mich zu ihm um. Schon liegen seine Lippen auf meinen. Ich schlinge meine Arme um seinen Hals und erwidere den Kuss träge.
»Was war das denn?«, erkundige ich mich anschließend dennoch ein wenig spöttisch.
»Schmuseangriff«, erklärt er und klingt dabei grotesk sachlich.
Ich muss lachen. »Ah ja, so nennt man das?«
»Mhm«, murmelt er und gibt mir noch einen Kuss. »Und jetzt mache ich dich sauber und dann kochen wir weiter.«
Gefällt mir nicht, wie schnell er wieder zum Alltag übergeht. Aber ich wehre mich nicht dagegen, als er mich loslässt und mich dann mit einem angefeuchteten Küchenpapier säubert.
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