Vorsicht Nachsicht (German Edition)
mein Herz beginnt wieder zu pochen.
»Wie geht’s deinem Fuß?«, erkundigt er sich, als wir schon unterwegs sind.
»Besser.«
»Du hast deine Haare anders …« Es ist ihm also aufgefallen. »Sieht toll aus. Davor aber auch schon. Deine Frisur ist mir als erstes aufgefallen.«
»Danke«, murmle ich und werde ganz verlegen. Wenn ich nicht Torben hätte, wäre ich eine graue Maus. Hoffentlich will er jetzt nicht, dass ich ihm auch ein Kompliment mache. Ich hätte keine Ahnung, was ich sagen soll. Außerdem finde ich so ziemlich alles an ihm toll.
Nach angestrengten Überlegungen und einer längeren Zeit, in der er wohl darauf wartet, dass ich auch etwas sage, fällt mir schließlich nur ein: »Was willst du denn kochen?«
Super. Jetzt denkt er, ich würde nur wegen dem Essen zu ihm kommen. Oder ich wäre ein Gierlappen. Doch er lächelt freundlich.
»Ich weiß noch nicht. Worauf hättest du denn Lust? Du bist kein Vegetarier, oder? Ich meine, wäre nicht schlimm, ich kann so ziemlich alles kochen. Viele meiner Freunde essen kein Fleisch.«
Ist er nervös? Oder redet er als Radiosprecher immer so schnell? Sicherlich liegt es nur daran, weil ich mal wieder ewig mit meiner Antwort brauche. Ich bin definitiv nervös.
»Nein, kein Vegetarier. Ich esse fast alles.«
»Oh gut, dann ist es einfach. Magst du irgendwas nicht?«
»Steckrüben.«
»Ich auch nicht«, gesteht er lachend. »Also, worauf hast du Lust?«
»Keine Ahnung«, seufze ich und überlege kurz. »Was Gesundes wäre nett.«
»Gesund?« Er sieht überrascht zu mir rüber.
»Hatte ich schon länger nicht mehr. Ich esse immer bei uns im Café. Das ist so fettig.«
»Verstehe.« Er grinst. »Gut. Ich habe frischen Brokkoli und Blumenkohl. Soll ich damit was machen?«
»Klingt gut«, meine ich und versuche es mal mit einem Lächeln. Keine Ahnung, ob es mir glückt. »Ich kann übrigens kein bisschen kochen.«
»Das macht nichts. Schließlich habe ich dich eingeladen.«
Wir schweigen, bis wir seine Wohnung erreicht haben. Er wohnt nicht mal weit weg von dem Café. Was wohl bedeutet, dass er gestern gar nicht mit dem Auto da gewesen ist, sondern einfach in der Nähe geparkt hat – dauerhaft. Seine Behausung ist im Erdgeschoss eines Altbaus untergebracht. Ziemlich groß und ziemlich hohe Wände. Sieht teuer – ich meine natürlich toll aus.
»Schöne Wohnung.«
»Danke. Schau dich ruhig um. Ich gehe schon mal in die Küche und fange an…«
»Okay.« Dann stehe ich allein im Wohnzimmer. Unbehaglich schaue ich zunächst aus dem Fenster, ehe ich neugieriger werde und die Inhalte seiner Regale begutachte. Neben zahlreichen Büchern hat er auch Unmengen von CDs.
Soll ich vielleicht auch noch die anderen Zimmer…? Lieber nicht. Aber wenn ich jetzt zu ihm gehe, muss ich mich mit ihm unterhalten. Dafür bin ich ja eigentlich auch hier. Es wäre doch dumm, mich darum zu drücken. Aber ich mag nicht. Noch nicht. Vielleicht hilft es ja, wenn ich mit der neuen Umgebung vertrauter werde. Also guck ich vielleicht doch erst in die anderen Räume.
Als erstes finde ich das hell geflieste Badezimmer... Hübsch. Dann das Schlafzimmer. Ich gucke nur ganz kurz rein und sehe eigentlich nur ein riesiges Bett. Meine Ohren werden heiß und ich beschließe verlegen, das letzte unbekannte Zimmer auszulassen und direkt in die Küche zu gehen.
»Ähm, wirklich schöne Wohnung«, meine ich, als ich eben jene betrete.
»Danke.« Er sieht kurz grinsend über seine Schulter, während er das Gemüse wäscht.
Ich stehe etwas ratlos herum. »Kann ich dir helfen? Tisch decken?«
»Kommt nicht in Frage! Du bist mein Gast. Setz dich lieber!«, fordert er mich resolut auf. »Magst du was trinken? Ein bisschen Weißwein?«
»Ja, danke«, murmle ich überrumpelt. Eigentlich ist Weißwein nicht so meins. Aber er hat es ja nur nett gemeint. Es wäre mir unangenehm abzulehnen. Irgendwie auch unhöflich. Außerdem bin ich so verkrampft.
Still setze ich mich auf meinen Platz und sehe mich unsicher um. Die Küche ist schön, groß und hell. Auch sehr modern eingerichtet. Man merkt sofort, dass er häufiger kocht.
»Okay, ich weiß, dass du studierst und dass du im Café jobbst. Das ist ziemlich wenig«, stellt er plötzlich fest. »Erzähl mir doch ein bisschen mehr von dir, während ich hier rumwerkel.«
Uff… Was will er denn hören? Es gibt nichts Interessantes. Ich überlege kurz, ob mir nicht doch etwas einfällt. Natürlich nicht. Ich gebe auf.
»Zum Beispiel?«
»Was
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