Vorsicht Nachsicht (German Edition)
Torben.«
»Sturköpfe«, brummt Torben zwinkernd, ehe er zu seinem Wohnhaus marschiert.
Ich sehe ihm verwundert nach, als Kilian den Motor startet und das Auto wendet. Zwangsläufig verliere ich Torben so aus den Augen.
»Er war nett zu dir?«
»Ja, ich war auch ganz überrascht, als er mich angesprochen hat«, gesteht Kilian schmunzelnd. »Schien sich aber immer noch Sorgen um dich zu machen.«
»Inwiefern?«
»Er wusste gar nicht, dass du letzte Woche krank warst.«
»Das war Absicht«, meine ich trocken.
»Oh.« Kilian lacht. »Na ja, jetzt weiß er es. Aber er schien zufrieden mit mir zu sein, weil ich dich gepflegt habe. Das Resultat war der Smalltalk danach, bei dem du uns erwischt hast. Vielleicht kann ich ihn ja doch noch davon überzeugen, dass ich ein netter Mensch bin.«
»Musst du nicht«, entgegne ich. »Reicht, wenn ich das weiß.«
Darauf grinst Kilian nur und streicht über meinen Schenkel. Wir verlassen Lüneburg und fahren auf die Umgehung. Von dort aus biegen wir auf die Landstraße ab, die zum See führt. Als Kind war ich öfter dort. Ich mag den See einfach lieber als die Badeanstalt: Er ist nicht so überlaufen und hat sogar eine hübsche, kleine Insel.
»Ich war schon lange nicht mehr da«, stelle ich plötzlich fest.
»Nicht?« Kilians Hand streichelt mich immer noch zärtlich. »Sie haben einiges gemacht in den letzten Jahren. Es ist schöner geworden.«
»Ich fand es schon immer schön.«
»Wann warst du das letzte Mal dort?«
»Mit vierzehn?«, vermute ich.
»Hm... Ich war vor vier Jahren das erste Mal dort, da lag überall Müll herum und die ganze Anlage war ziemlich runtergekommen. Aber sie haben alles renoviert und letztes Jahr war es wirklich schön.«
»Ich bin immer auf die andere Seite gefahren, wo nicht so viele Leute sind«, erkläre ich. »Ist ein wenig schwieriger dort ins Wasser zu kommen, aber man hat seine Ruhe.«
»Klingt gut. Lass uns da hingehen. Kann ich da in der Nähe auch parken oder müssen wir um den See herumlaufen?«
»Weiß ich nicht«, gestehe ich. »Ich bin immer mit dem Fahrrad gefahren.«
»Na, dann laufen wir lieber, bevor ich hier ewig herumkurve«, beschließt Kilian kurzerhand und lenkt seinen Golf auf den Parkplatz. Es stehen außer uns noch sechs weitere Autos dort. Über den Tag werden es sicher noch mehr. Daher bin ich froh, dass Kilian eingewilligt hat, eine ruhige Ecke zu suchen.
Wir steigen aus und holen unsere Sachen. Hand in Hand betreten wir den Uferstreifen des Sees, der von mehreren Baumgruppen eingegrenzt wird. Ein sandiger Pfad führt zu einer Liegewiese, auf der sich die meisten ausbreiten. Wenn man den See in diese Richtung noch weiter umrundet, kommt man zum FKK-Bereich, der durch ein paar Hecken und einem kleinen Erdwall abgeschirmt ist.
Ich ziehe Kilian in die andere Richtung. Wir umrunden den See halb ohne auf weitere Spaziergänger zu treffen. Es ist schattiger hier unter den Bäumen und der Boden unebener, was ihn wohl auch unattraktiver macht. Ich hoffe einfach, dass noch kein anderer meine Stelle entdeckt hat. Sie liegt so, dass sie von der Insel in der Mitte verdeckt wird und daher vom Strand gegenüber nicht einsehbar ist. Es gibt ziemlich viele Büsche und Sträucher, durch die man sich erst kämpfen muss, aber dann ist da ein freies Stück Ufer.
»Hm«, murmle ich skeptisch. Es scheint sich doch ein wenig verändert zu haben. Die Büsche sind weg. Jetzt befindet sich hier ein recht offenes Stück Liegewiese. Nicht so groß wie auf der anderen Seite, aber doch nicht mehr so beschaulich wie vor acht Jahren.
»Hm, was?«
»Hat sich verändert«, seufze ich und zucke mit den Schultern. »Früher war es hier schöner.«
»Na, sieht trotzdem so aus, als hätten wir hier erst mal unsere Ruhe«, meint Kilian zuversichtlich und schaut auf den See hinaus. »Ist auch tiefer hier oder scheint es nur so?«
»Nein, hier gibt es ein steileres Gefälle.«
»Na dann…« Er lächelt mich an. »Bleiben wir hier? Dort bei dem Baum sieht es doch ganz bequem aus.«
Ich nicke. Wir legen unsere Decke auf den Boden. Dann schlüpfen wir aus unseren Klamotten und in unsere Badehosen. Noch ist niemand in Sichtweite, daher müssen wir uns keinen besonderen Sichtschutz dafür suchen. Entspannt lege ich mich auf die Decke und sehe Kilian dabei zu, wie er noch mit den letzten Knöpfen seines Hemds kämpft. Ich hatte es da mit meinem T-Shirt einfacher.
Dann legt er sich neben mich. Ich habe die enge Pants an, die er mir gekauft
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