Vorsicht Nachsicht (German Edition)
schweige ich und vergrabe mein Gesicht im Kissen.
»Hey«, flüstert er und rückt noch ein Stück näher. Sanft drückt er einen Kuss auf meine Schulter. »War ich sehr grob?«
Ich deute ein Kopfschütteln an.
»Sorry, Tiger.« Seine Hand streicht wieder über meinen Rücken. »Du hast mich wirklich ans Äußerste getrieben mit dieser Aktion. Verdammt, ich will es doch auch. Aber wir dürfen uns nicht so gehen lassen.« Seine Lippen wandern von meiner Schulter zu meinem Hals. »Sieh mal, zwei Wochen haben wir schon. Noch zehn. Dann mache ich den Test.«
Endlich traue ich mich, das Gesicht von meinem Kopfkissen zu lösen, allerdings nur, um es wieder an seinem Hals zu vergraben. Ich mag ihm nicht in die Augen sehen. Aber ich muss jetzt seine Nähe spüren. Zärtlich legt er seinen Arm um mich und streichelt mich weiter. Gegen meine Schläfe drückt sich sein Mund.
»Redest du noch mit mir?«, erkundigt er sich behutsam.
»Mhm«, murmle ich leise.
»Gut.« Er seufzt erleichtert. »Und ich habe dir wirklich nicht weh getan?«
»Doch, ein bisschen«, gebe ich zu.
»Gut.«
Gut, dass es weh getan hat? Ich bin ein wenig überrascht, dass er nicht im Mindesten bestürzt klingt. Und es hat mir nicht wirklich etwas ausgemacht, im Gegenteil, es war tatsächlich gut. Der Schmerz hat meine Erregung nur noch weiter angestachelt. Eine Weile bleiben wir still liegen. Doch vom Schlafen bin ich weit entfernt. Kilian anscheinend auch. Wahrscheinlich müssen wir beide das Geschehene noch verarbeiten. Es war so intensiv und anders.
»Du machst das nicht noch einmal, ja?«, hakt Kilian erneut nach. »Ich weiß nicht, ob ich mich noch einmal beherrschen könnte und ich werde wirklich böse auf dich, wenn du mich dazu verführst.«
»Okay«, murmle ich.
»Zehn Wochen.«
Es waren schon einmal nur noch zehn Wochen und dann waren es plötzlich wieder zwölf. Jeder Seitensprung macht aus den zehn Wochen wieder zwölf. Es ist mir egal. Ich will ihn immer noch ohne Kondom. Es wird interessant werden, wenn er mich in den zehn Wochen noch einmal betrügt: Wird er es mir sagen oder wird er den Test einfach trotzdem machen?
Kapitel 20
Nach der Dusche und dem Frühstück sitzen wir in Kilians Auto auf dem Weg zu meiner Wohnung, um mein Schwimmzeug zu holen. Als wir halten, sieht Kilian mich fragend an.
»Soll ich mit rauf kommen oder springst du kurz raus?«
»Ich spring raus. Brauch‘ nicht lange«, antworte ich und hauche ihm einen Kuss auf die Lippen, ehe ich das Auto verlasse und in meine Wohnung hoch laufe. Als ich zurückkomme, bin ich mehr als überrascht, Torben an Kilians Golf zu sehen. Die beiden verstehen sich doch gar nicht… Oder haben sie Waffenstillstand geschlossen, nachdem Kilians Sendung Torben zu seinem Manu verholfen hat? Anscheinend, denn es sieht nicht so aus, als würden sie sich streiten.
Zögernd nähere ich mich und ertappe sie bei einem Gespräch über die Bademöglichkeiten in und nahe der Stadt.
»Hi, Torben.«
»Oh, hi Fremder«, spottet der und dreht sich zu mir um. »Sieht man dich auch mal wieder?«
»Anscheinend.« Ist ja nicht so, als hätte ich in der letzten Woche etwas von Torben gehört. Er war zu beschäftigt. Und davor war ich ja krank.
Er geht auch nicht weiter darauf ein. »Vielleicht sieht man sich dann später noch. Manu und ich wollten auch das Wetter ausnutzen.«
»Ah, okay«, murmle ich zurückhaltend. Keine Ahnung, ob ich Kilian heute teilen will.
Torben grinst und zuckt mit den Schultern. »Mal sehen, ansonsten melde ich mich morgen bei dir. Wir haben lange nicht mehr geredet.«
Ich nicke und packe mein Badezeug in den Kofferraum. »Mach das.«
»Na dann, viel Spaß.« Torben verdreht die Augen und klopft über Kilians Kopf auf das Dach des Autos. »Ich weiß wirklich nicht, wie ihr es miteinander aushaltet. Der eine mundfaul ohne Ende und der andere ein Schwätzer.«
»Wir ergänzen uns eben gut«, entgegnet Kilian lächelnd und öffnet mir von innen die Beifahrertür.
Schnell schlüpfe ich hinein und bekomme einen Kuss. Als wir uns wieder voneinander lösen, sehe ich mich nach Torben um. Er steht ein wenig verloren vor dem Auto.
»Also dann, bis später vielleicht«, meint er. »Ich würde an eurer Stelle echt in die Badeanstalt fahren und nicht an einen dreckigen See.«
»Nein, ich will raus aus der Stadt«, murmle ich. »See ist mir lieber.«
»Dann also zum See«, stellt Kilian zufrieden fest. »Aber trotzdem danke für den Tipp,
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