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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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ja«, murmelt Torben gnädig. »Ist schon ein Haufen Geld… Und wenn das Arschloch dachte, er würde dich kaufen, hat er es nicht anders verdient, als dafür zu löhnen. Wie kommt er nur auf so eine Idee?! Ich meine… du benimmst dich ja wohl kaum wie ein Stricher!«
    »Ich glaube nicht, dass er es böse gemeint hat. Er weiß, dass ich Geld brauche.« Ich verteidige ihn automatisch. »Und anscheinend dachte er, dass ich eigentlich nicht mit ihm schlafen will… Er hatte es vorgeschlagen – aber ich dachte... irgendwie dachte ich… es ist ein blöder Scherz, schließlich hatte ich eigentlich nichts dagegen, mit ihm zu schlafen.«
    Ich bin ein Idiot.
    »Oh Mann…« Torben seufzt. »Du machst auch immer Sachen! Aber es war gut? Er war nicht grob, nein?«
    »Nein.«
    »Na, immerhin…«
    Es herrscht wieder ohrenbetäubende Stille. Dann legt er sich plötzlich neben mich und nimmt mich in die Arme. Ich lasse es apathisch geschehen.
    »Du magst ihn, oder?«, erkundigt sich Torben unnötigerweise. Er kann es sich denken, nachdem ich ihn heute Morgen sogar extra geweckt habe. Also antworte ich nicht. Es auszusprechen, würde die Sache nur noch schlimmer machen.
    »Na ja, vielleicht hast du Glück und siehst ihn wenigstens nicht wieder.«
    »Ich habe nie Glück«, brumme ich leise.
    »Jeder hat irgendwann mal Glück.«
    »Ich nicht.«
    »Hast du eigentlich schon geduscht?« Er schnüffelt an meiner Schulter.
    Verlegen rücke ich ab. »Nein.«
    »Ach… deshalb riechst du so gut«, neckt er mich. »Du lässt dich dadurch doch nicht abschrecken, oder? Gehst du nächstes Wochenende mal wieder mit uns aus?«
    »Ich kann nicht… Ich muss anfangen zu lernen.«
    »Papperlapapp! Nicht Freitagabend!«, widerspricht Torben empört. »Lass dir eine bessere Ausrede einfallen.«
    »Freitagabend arbeite ich noch.«
    »Nein, tust du nicht. Ich habe mit deinem Chef gesprochen, du kriegst die Woche nur noch einfache Schichten«, verkündet er mir plötzlich. »Das Geld, das dir dann noch fehlt, werde ich von meinen Eltern schmarotzen. Du kannst es ihnen ja wiedergeben. Obwohl… mit dem Geld, das du heute…«
    Ich sehe ihn böse an. »Du hast mit meinem Chef gesprochen? Wann?«
    »Na, als du weg warst, bin ich noch mal zu ihm.«
    »Und wann hattest du vor, mir das zu sagen?«
    »Gar nicht«, gesteht er. »Dein Chef wollte es dir sagen, ohne mich zu erwähnen.«
    »Verschwört ihr euch gegen mich?«
    »Ist gar kein so übler Kerl… Recht einsichtig sogar«, erklärt Torben schlicht.
    Meine Augen weiten sich ungläubig.
    Er lacht erheitert auf. »Ernsthaft, Ruben, du hast doch noch nicht mal versucht, mit ihm zu reden, oder?«
    Wann denn? Als er mir gestern nicht einmal fünf Minuten Pause gegönnt hat? Ich schnaube. Klar, vor seinen Gästen tut er immer sehr umgänglich. Wäre ja gelacht, wenn ich ihn kein zweites Mal dazu bringen könnte, mich weiterhin so viel arbeiten zu lassen. In der Hinsicht kann man wirklich gut mit ihm reden. Es hat mich ja auch nicht viel Überredungskunst gekostet, dass er mir diese Horrorschichten erlaubt hat.
    »Also Freitagabend gehen wir Party machen.«
    »Ich mag nicht.«
    »Warum nicht?«
    Weil freitags seine Sendung im Radio kommt. Aber das kann ich Torben schlecht sagen. Ich zögere. »Weil… wann überhaupt?«
    »Na ja, ein bisschen Vorglühen und Quatschen und dann so um zwölf ins ‚Vía‘ . Es ist WoMan-Dance.«
    »Oh nein«, seufze ich. Das ist die einzige Veranstaltung im Programm der Disco, die sich explizit an die homosexuelle Bevölkerung unserer kleinen Stadt richtet. Die Wahrscheinlichkeit, dass man von irgendeinem Typen angemacht wird, ist daher umso größer. Erst recht, wenn ich mit Torben da auftauche, der bestimmt fast jeden schwulen Lüneburger kennt. Ich kenne wiederum fast niemanden dort und will es irgendwie auch nicht.
    »Was denn? Angst, dass er auch kommt?«, will Torben wissen. »Damit darfst du erst gar nicht anfangen. Du musst dich nicht verstecken! Er hat dir das Geld gegeben. Er ist Schuld!«
    »Hm, nein.« Daran habe ich noch gar nicht gedacht. Aber er wird schon nicht kommen. Immerhin arbeitet er vorher. Danach wird er wohl seine Ruhe haben wollen. Torben blinzelt mich unverständig an.
    »Was meinst du mit ‚Hm, nein‘ ?«
    »Er arbeitet an dem Abend. Ich glaube nicht, dass er kommt.«
    »Was arbeitet er eigentlich?«
    »Radio. Er ist Nachrichtensprecher.« Ich sage Torben nicht, dass Kilian auch die Verkupplungsshow moderiert. Das wäre mir zu peinlich, wenn er

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