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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Irgendwie kommt mir der Morgen immer noch so unwirklich vor. Mit jemandem zusammen aufstehen und dann das eben in der Dusche: So etwas habe ich noch nie gemacht. Bei mir in der Wohnung ist es etwas ganz anderes gewesen. Da ist noch alles so unklar gewesen. Aber jetzt… Er will sich wieder mit mir treffen. Auf der einen Seite bin ich total glücklich. Auf der anderen Seite frage ich mich, wie lange das anhalten kann. Letzteres lässt mich leicht befangen werden. Ich warte beinahe darauf, dass sich alles nur als eine Art schöner Traum entpuppt. Aber ich will nicht aufwachen.
    »Kommst du am Freitag ins ‚Vía‘ ?«
    »Eher nicht…« Ich mag es dort nicht besonders. Tanzen, Trinken… Damit kann ich nicht so viel anfangen. Und dann ist kein ‚WoMan-Dance‘ – sprich: Intolerante Spinner haben freie Bahn, wenn sie einen anpöbeln wollen. Kilian beharrt zum Glück nicht darauf. »Samstag? Kino?«
    »Hm, das ginge«, stimme ich zu, weil ich nicht noch einmal ablehnen mag. Obwohl ich dabei immer noch ein kleines Geldproblem habe. Aber beim ‚Vía‘ müsste ich ja auch Eintritt zahlen. Mit Studentenermäßigung sollte das Kino nicht viel teurer sein.
    »Schön.« Kilian, der hinter mir steht, küsst mich auf die nackte Schulter. »Eigentlich wollte ich noch mit dir zusammen frühstücken – allerdings hab‘ ich nicht gedacht, dass wir so lange im Bad brauchen.« Er grinst flüchtig. »Ich hab‘ einen Termin um neun. Aber wenn du Hunger hast, kannst du dich gerne bedienen. Ich haue schon mal ab.«
    »Nein, danke. Ich mag noch gar nichts essen«, murmle ich verlegen und werde unwillkürlich von seiner Hektik angesteckt.
    Wir verlassen gemeinsam die Wohnung. Auf der Straße gibt er mir noch einen langen Abschiedskuss, als ihm plötzlich einfällt: »Ich habe ja immer noch nicht deine Nummer!«
    »Ich deine auch nicht.«
    »Moment.« Er kramt in seiner Brieftasche und reicht mir eine Visitenkarte. »Das sind meine Festnetznummer, meine Handynummer und meine Geschäftsnummer beim Radio. Auf dem Handy erreichst du mich eigentlich immer. Schick mir einfach eine SMS oder ruf mich an, damit ich mir deine speichern kann, okay?«
    »Ich hab‘ kein Handy«, gestehe ich.
    Er blinzelt erstaunt. »Nicht?«
    »Nein. Nur Festnetz.«
    »Hm, dann schreib mir die Nummer lieber doch schnell auf«, bittet er und kramt nach einem Stift. Er lässt sie mich auf einen Kassenbon schreiben, den er ebenfalls noch in seiner Brieftasche gefunden hat. Dann verabschieden wir uns mit einem letzten Kuss.
     
    ***
     
    Torben ruft am Abend an, um zu erfahren, wie es gelaufen ist und was Kilian gesagt hat. Mich überkommt eine leichte Übelkeit. Immerhin habe ich ihn nicht gefragt. Schlimmer noch: Es nicht einmal versucht. Irgendwie habe ich das Gefühl, Torben ein bisschen verraten zu haben. Aber so wie ich ihn kenne, hat er keine Scheu, mein schlechtes Gewissen auszunutzen, und ich will nicht noch einmal so eine Diskussion wegen Kilian, daher versuche ich, meiner Stimme einen gleichmütigen Ton zu geben.
    »Mir ist eigentlich egal, was er darauf antwortet. Es ist sechs Jahre her.«
    »Bitte?«, keucht Torben ungläubig am anderen Ende. »Du hast ihn nicht einmal darauf angesprochen?!« Er klingt empört.
    »Nein.«
    »Aber du hast gesagt, dass du es tun wirst! Und…« Er bricht ab. »Bist du eigentlich irre?«
    »Nein.«
    »Offensichtlich doch!«, keift Torben ärgerlich. »Was, wenn er mit dir das Gleiche macht? Vielleicht bist du ja auch nur eine Wette!«
    »Wie oft muss er denn dann mit mir schlafen, ehe er sie gewonnen hat?«, frage ich zurück.
    Torben schnauft. »Es kann dir doch nicht wirklich egal sein, wenn er dich nur benutzt? Ruben, er hat dich bezahlt – für Sex! Für ihn bist du doch nur…«
    »Ist mir egal.«
    »Nicht dein Ernst! Du bist ein naiver Volltrottel!«
    Langsam werde ich doch sauer, wenn er mich weiter so beleidigt. Ich weiß ja, wie er es meint. Eigentlich will er mich beschützen. Aber ich will nicht beschützt werden. Wollte ich noch nie.
    »Warum lässt du mich nicht einfach meine eigenen Erfahrungen machen?«
    »Weil der Typ ein skrupelloses Arschloch ist, der dich für einen schnellen Fick bezahlt hat!«, ruft Torben entrüstet. » Ich verstehe einfach nicht, was du an ihm so toll findest!«
    »Torben, du wiederholst dich.« Mir wird das allmählich wirklich zu blöde. Immer das Gleiche. Ich weiß das. Verdammte Scheiße. Mir ist klar, dass das mit Kilian nicht lange halten wird. Er muss mich nicht immer wieder

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