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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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entscheide ich schnell. »Ich muss nicht arbeiten, aber am Sonntag muss ich auf so eine Familiensache.«
    »Oh…« Er klingt enttäuscht. »Wann denn?«
    »Um elf muss ich da sein.«
    »Schade, ich dachte wir machen am Sonntag noch was.«
    Ich bekomme ein ganz schlechtes Gewissen. »Sorry.«
    »Ist ja nicht deine Schuld. Also dann am Samstag um halb acht am Kino?«
    »Gern.«
    »Oder wollen wir davor noch was essen gehen?«
    Meine Güte, das kann ich mir doch nie im Leben leisten. Hastig suche ich nach einer Ausrede. »Ähm, nein, ich esse mittags mit meinem Cousin zusammen.«
    Ha, als würde ich den noch einmal in dieser Woche zu sehen bekommen, geschweige denn es wollen. Doch Kilian scheint mir zu glauben, obwohl ich ein grauenhafter Lügner bin. Er klingt leicht belustigt, was mich verunsichert.
    »Na gut, also um halb acht dann. Hast du heute fleißig gelernt?«
    »Ging.«
    »Willst du morgen wirklich nicht ins ‚Vía‘ kommen? Ich hab schon wieder Sehnsucht nach dir«, gesteht er plötzlich.
    Ich lächle dämlich und mein Herz beginnt, lauter und schneller zu pochen. Er hat Sehnsucht nach mir. Am liebsten würde ich mich sofort aufs Fahrrad schwingen und zu ihm radeln. Dennoch: Schon wieder ins ‚Vía‘ ? Nein.
    »Ich find’s dort nicht so toll.«
    »Schade«, seufzt er. Eigentlich könnte er ja anstatt ins ‚Vía‘ einfach zu mir kommen. Allerdings wage ich nicht, ihm so etwas vorzuschlagen. Er könnte ja auch selbst darauf kommen. Wahrscheinlich hat er sich sowieso schon mit seinen Freunden verabredet. Sicherlich sogar.
    »Hörst du dir am Freitag wieder die Sendung an?«
    »Vielleicht«, murmle ich unbestimmt, aber natürlich werde ich das tun.
    »Dann kann ich dir wenigstens eine gute Nacht wünschen«, freut sich Kilian.
    Merkwürdig, dass ich ihn nicht peinlich finde. Noch merkwürdiger, dass ich mich darüber freue. Ich schweige verlegen. Kilian lauscht der Stille noch eine Weile, ehe er sich verabschiedet und auflegt. Ich bin in den nächsten Minuten etwas überfordert. Erst Torben, dann meine Mutter und schließlich Kilian. So viele Anrufe habe ich sonst nicht einmal im ganzen Monat!
     
    ***
     
    Die Sendung ist so wie immer. Ich liege schon im Bett und warte darauf, dass er sein Versprechen wahr macht. Er macht es. Und er nennt mich wieder ‚Kleiner‘ , nur diesmal ist da noch ein ‚mein‘ davor. Überglücklich schließe ich die Augen und gebe einen peinlichen Quieklaut von mir. Zum Glück bin ich allein. Gerade als sich mein Herzschlag soweit beruhigt hat, dass ich kurz vorm Einschlafen bin, klingelt es Sturm. Erschrocken fahre ich in die Höhe und versuche zu begreifen, woher der schreckliche Lärm kommt. Schließlich gelingt es mir und ich taumle aus dem Bett zum Summer. Keine Minute später ist Torben bei mir, sichtlich außer Atem.
    »Ich brauche deine Hilfe!«
    Verdattert und verschlafen sehe ich ihn an. »Warum?«
    »Ein Kumpel von mir… Olli, du weißt schon, der von letztem Mal... Er ist total weggetreten. Ich kriege ihn allein nicht aus dem ‚Vía‘ .«
    »Warum helfen dir nicht die anderen?«, brumme ich verwirrt. »Ich hab‘ schon geschlafen!«
    »Die sind auch schon alle dicht«, entschuldigt sich Torben. »Bitte, Ruben. Ich kann ihn da nicht auf dem Klo liegen lassen.«
    »Ich…« Verzweifelt suche ich nach einer Ausrede. Schließlich fällt mir nichts Besseres ein, als: »Ich hab‘ kein Geld.«
    »Ich zahl‘ dir den Eintritt schon.«
    »Hm.« Dann könnte ich umsonst rein und sehe vielleicht doch noch Kilian. Der Gedanke gefällt mir. Aber das lasse ich mir vor Torben natürlich nicht anmerken. Es wundert mich sowieso, dass er mir nach der Auseinandersetzung gestern schon wieder so weit vergeben hat, dass er mitten in der Nacht bei mir aufkreuzt und um Hilfe bittet. Normalerweise schmollt er bei solchen Angelegenheiten wesentlich länger. Offenbar sitzt er wirklich in der Klemme. Betont mürrisch zucke ich mit den Schultern.
    »Okay… Ich ziehe mir was an.«
    Hektisch sammle ich ein paar Kleidungsstücke zusammen und verschwinde, begleitet von Torbens drängelnden Kommentaren, ins Bad. Dann machen wir uns eiligen Schrittes auf den Weg.
    »Hat er zu viel gesoffen? Warum wartest du nicht, bis er nüchtern genug ist, um wieder selbst laufen zu können? Oder rufst die Security?«, frage ich ihn dabei immer noch unwillig.
    »Wenn’s nur das wäre. Ich vermute, er hat irgendwas geschluckt. Ich will nicht, dass er Ärger oder gar Hausverbot im ‚Vía‘ bekommt, wenn das

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