Vorsicht Nachsicht (German Edition)
dann könnte ich nach Hause, weil ich den Abend versaut habe.
»Was ist?«, wundert sich Kilian leise und stupst mich an. »Du schaust so grimmig.«
»Nein, ich habe nur nachgedacht.«
»Worüber denn?«, fragt er interessiert. Ich schüttle den Kopf und rücke mutig noch näher an ihn heran, um mich anzulehnen. Sofort legt er einen Arm um mich. »Ich habe übrigens ‚Ironman‘ ausgeliehen. Dachte, der könnte dir vielleicht gefallen. Oder kennst du den schon?«
»Nein, aber ich wollte ihn immer mal sehen.«
»Sehr gut«, meint er zufrieden und streichelt über meinen Rücken, ehe er nach der Fernbedienung greift. »Oh, wo bleiben meine Manieren? Willst du was trinken?«
»Gern.«
»Was denn?«
»Was hast du?«
»Alles.«
»Dann eine Cola.« Ich spüre nämlich, dass ich müde werde. Eine Cola könnte mich wenigstens noch ein bisschen länger wach halten.
Kilian steht auf. »Okay, kommt sofort. Bleib du sitzen. Willst du noch eine Decke?«
Lächelnd schüttle ich den Kopf. Ich kuschle lieber mit ihm, als mich unter einer Decke zu verkriechen. Das scheint er durchschaut zu haben, denn er erwidert mein Lächeln fröhlich und verschwindet in der Küche. Keine Minute später ist er wieder da und reicht mir ein kühles Glas. Er selbst hat sich ein Bier mitgenommen. Passt irgendwie zu ihm. Seufzend lässt er sich wieder neben mir nieder und gibt mir einen Kuss auf die Wange, aus dem ich schnell einen richtigen mache, indem ich mich ihm zuwende.
»Was hast du heute gemacht?«, frage ich anschließend.
»Gearbeitet… aber nicht lang. Beziehungsweise spät angefangen und früh gegangen. Dafür habe ich gestern ja länger gemacht. – Stört es dich sehr, wenn ich dich Kleiner nenne?«
»Na ja…« Eigentlich schon ein bisschen. ‚Kleiner‘ klingt so abfällig. Nicht aus seinem Mund… Aber aus seinem Mund klingt alles toll. Jetzt grinst der tolle Mund.
»Okay, ich lasse mir etwas anderes einfallen.«
»Du könntest mich Ruben nennen«, schlage ich trocken vor.
Er lacht und greift abermals nach der Fernbedienung. »Nein, nur sonntags.«
Vielleicht sollte ich mir für ihn auch etwas überlegen. Allerdings… Mir gefällt der Name Kilian ganz gut. Ich nehme vorsichtig einen Schluck aus dem vollen Glas und stelle es dann vor mir auf den Tisch. Dann ziehe ich meine nackten Füße auf die Couch und rücke ihm dichter auf die Pelle, während er mit dem DVD-Menü beschäftigt ist. Mit einem amüsierten Seitenblick registriert er es und schließt mich auch prompt in seine Arme. Bevor der Film beginnt, beschließen wir noch, uns längs hinzulegen.
Er platziert ein Bein hinter mir und zieht mich dann halb auf seinen Schoß, mit dem Rücken an seiner Brust. Seine Arme schlingen sich um meinen Bauch. Entspannt lehne ich mich zurück. Es ist sogar unerwartet bequem. Wenn er so verschmust ist, kann ich mir das mit der Wette erst recht nicht vorstellen. Er ist so liebevoll. Da kann er doch kein derartiges Arschloch sein. Es gehört doch eine gewisse Kaltblütigkeit dazu, um so etwas zu tun. Ich schiebe die unangenehmen Gedanken beiseite und konzentriere mich auf den Film.
Seine Hände beginnen, meinen Bauch zärtlich zu kraulen, aber nicht allzu aufdringlich. Ich entspanne mich mehr und mehr und schmiege mich schließlich ganz schlaff an ihn. An den lustigen Stellen im Film lacht Kilian leise. Ich werde jedes Mal sanft mitgeschaukelt und muss auch lächeln. Der Film ist wirklich nicht schlecht. Trifft meinen Geschmack sehr gut. Aber noch mehr mag ich es, hier so zu liegen. Das könnte ich noch eine gute Weile länger aushalten, als der Film dauern wird. Aber es ist jetzt schon fast zehn. Ich gähne unterdrückt.
»Langweilig?«, erkundigt sich Kilian wachsam.
»Nein, gar nicht. Nur müde«, murmle ich und gebe mir Mühe, wacher und interessierter zu erscheinen.
Er streichelt mich sanft. »Wenn du einschläfst, trage ich dich ins Bett.«
»Hm, nein, so schlimm ist es nicht.«
»Schade«, feixt er leise und konzentriert sich wieder auf den Film. Seine Hände streicheln mich aber unvermindert weiter. Es schläfert mich ein und meine Augenlider werden schwer. Ich kneife sie ein paar Mal fest zusammen, um mich wach zu machen, doch es hilft nicht viel. Ich schaffe es gerade so, bis zum Filmende wach zu bleiben. Doch Kilians Blick, als er sich unter mir rührt und in mein Gesicht schaut, spricht Bände. Er lacht leise und schlüpft hinter mir hervor. Plötzlich ist er über mir und beginnt, mich zu küssen. Ich
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