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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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Gedanken gelesen? Sicher sagt er das nur, um mich zu beruhigen. Oder seine Geschmacksverirrung schlägt wieder zu.
    »Na gut, ich bleib‘ hier  und warte auf dich. Dann muss ich keinen Parkplatz suchen und du wirst nicht abgelenkt.«
    »Okay, danke.«
    Ehe ich das Auto jedoch verlassen kann, greift er nach meinem Arm und zieht mich noch einmal zurück. Als ich realisiere, was er will, gebe ich nur zu gerne nach, beuge mich zu ihm rüber und gebe ihm noch einen Kuss. Schließlich weicht er lächelnd zurück.
    »Bis gleich.«
    »Bis gleich.« Ich lächle scheu zurück und laufe los. Recht atemlos komme ich oben in meiner Wohnung an und schäle mich aus meinen Klamotten, kaum dass die Tür hinter mir ins Schloss gefallen ist. Nackt bleibe ich vor meinem Schrank stehen und krame darin nach der geeigneten Wäsche. Unterhose und Hemd finden schnell ihren Weg auf meinen Körper. Letzteres ist ein wenig knitterig, aber das muss eben so gehen. Immerhin ist meine Anzughose sauber und gebügelt. Schnell schlüpfe ich hinein, stopfe das Hemd an seinen Platz und lege den Gürtel um. Verdammt, ich sehe scheiße zahm aus.
    Die Haare könnten das retten. Meine Großmutter hasst meine Haare. Sie hat sie bei unserer letzten Begegnung mit einer Punkerfrisur verglichen. Nur weil sie teils gebleicht und etwas fransig geschnitten sind. Egal. Ich kann Kilian unten nicht mit einer braven Streberfrisur schockieren. Also ins Bad und Wachs reinschmieren. Ich brauche exakt fünfzehn Minuten, ehe ich die Treppe wieder runter renne. Dann kann mein Deo auch gleich beweisen, was es kann. Kilian steht wie versprochen vor der Einfahrt.
    »Schick«, kommentiert er lächelnd. Ich verdrehe die Augen. Er lacht. »Ich meine das ernst.«
    Schwungvoll lehnt er sich zu mir rüber und gibt mir einen flüchtigen Kuss, ehe er den Motor startet. Sein Blick tastet nochmals über mein Outfit und endet bei meinen Haaren.
    »Du siehst wirklich schick aus. Magst du nachher nicht doch noch bei mir vorbeikommen? Du kannst mich auch anrufen, dann hol‘ ich dich ab.«
    »Ich muss eigentlich noch lernen heute Abend…«
    »Den ganzen Abend?« Er sieht mich traurig an. Eigentlich hatte ich das wirklich vor. Ich habe gestern schon nichts auf die Reihe bekommen. Wenn ich heute schon wieder nichts mache… Ich zögere. Natürlich würde ich lieber zu ihm gehen.
    Seine Hand streicht über mein Bein. »Schon gut. Wenn du lernen musst, sollte ich dich nicht davon abhalten. Wann sind deine Prüfungen?«
    »Die Prüfungsphase fängt übernächste Woche an und geht zwei Wochen. Dann habe ich noch mal sechs Wochen Zeit und am Ende der Semesterferien werden dann die Prüfungen, die ich nicht geschafft habe, wiederholt.«
    »Soviel zum Thema Semester ferien «, brummt Kilian frustriert. »Meinst du, nach der ersten Prüfungsphase hast du etwas mehr Zeit für mich?«
    Ich nicke und sehe verlegen nach draußen. Mein Herz hämmert schnell gegen meine Rippen. Das war eben meine erste Beziehungsfrage. Zumindest hörte sie sich so an. Ob ich dann mehr Zeit für ihn habe. Ihn, meinen Freund. Ist schon idiotisch, sich wegen einem Satz so zu freuen. Ich atme langsam ein.
    Er folgt meiner Wegbeschreibung und nur kurze Zeit später fahren wir in den Vorort, in dem meine Eltern in einem kleinen Einfamilienhaus wohnen. Es gehört meinem Vater, er hat dort schon mit seiner ersten Frau gelebt. Ich bin darin aufgewachsen. Trotzdem werde ich mich hier nie wieder zu Hause fühlen.
    »Okay, hier kannst du mich rauslassen. Danke fürs Herbringen.«
    »Gern. Also, wann sehe ich dich wieder?«
    »Wann hast du Zeit?«, frage ich zurück und unterdrücke mühsam das nervöse Zucken meines rechten Beines.
    »Mittwoch Abend wieder?«
    »Okay«, stimme ich zu. Kilian lehnt sich lächelnd zu mir rüber und gibt mir einen flüchtigen Kuss. Warum er nur so flüchtig ausfällt, erklärt ein Seitenblick in den sterilen Vorgarten. Dort sind so eben meine Eltern aus der Tür getreten.
    »Ich glaube, du solltest dich beeilen. Sind das deine Eltern? Sie gucken schon so ungeduldig.«
    Sie gucken nicht ungeduldig. Sie gucken empört, weil ihr Sohn einen fremden Mann im Auto zum Abschied geküsst hat. In ihrer Nachbarschaft. Ich kläre Kilian nicht über dieses Missverständnis auf.
    »Bis Mittwoch.«
    »Ja, bis dann. Ruf mich doch mal an, wenn du magst.«
    Ich nicke schnell und öffne die Tür. Doch bevor ich das Auto verlassen habe, streichelt Kilian mir noch einmal über die Wange.
    »Halt die Ohren

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