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Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Vorsicht Nachsicht (German Edition)

Titel: Vorsicht Nachsicht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. C. Lelis
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fortzusetzen? Dann kannst du mit den Baguettes gleich wieder verschwinden.«
    »Sorry«, brummt er. »Ich wollte nicht streiten. Eigentlich bin ich hier, weil ich dir sagen wollte, dass ich mich da nicht mehr einmischen werde. Versprochen. Es ist deine Sache, wenn du dich unglücklich machen willst. Aber ich werde meine Meinung nicht so schnell ändern.«
    »Gut.« Das ist alles, was mir dazu einfällt. Ich esse weiter.
    »Ist er wirklich so gut im Bett?«
    »Torben…«
    »Ja, ja… Schon gut. Ich hör' ja schon auf.« Er seufzt theatralisch. »Aber wir könnten einen Deal machen: Ich sage kein Wort mehr in der Sache, aber jedes Mal, wenn er dich betrügt, gehst du mit einem Typen aus, den ich dir alternativ vorschlage.«
    Das ist doch nicht sein Ernst? Irritiert sehe ich ihn an. Doch. Anscheinend hält er es für eine gute Idee. Ich schüttle den Kopf.
    »Spinnst du?«
    »Ich mach das nicht nur für dich, sondern auch für mein Gewissen. Ich will wenigstens alles probiert haben.«
    »Torben. Echt. Es reicht«, brumme ich und versuche mit Vernunft zu ihm durchzuringen. »Ich bin verliebt. Lass mich die Zeit einfach genießen.«
    Torben seufzt tief und hält dann für einen Moment die Klappe. Schließlich gibt er ernster, als er die ganze Zeit geklungen hat, zu: »Meine Mutter hat auch gesagt, dass ich mich da rauszuhalten habe. Aber ich kann es nicht noch einmal mit ansehen… Du bist so… Typen wie Kilian merken gar nicht, was sie an dir haben. Sie wissen nicht, dass du tiefer gehst, als ihr Schwanz in deinen Arsch passt. Deine Gefühle sind denen egal.«
    Ich versuche es einfach zu ignorieren. Kilian ist nicht so.
    »Hat er dich eigentlich schon mal nach etwas gefragt, was nicht im Oberflächengewässer schwimmt? Was zu deinen Eltern, zum Beispiel? Die Sache nach deinem Outing? Oder… keine Ahnung…?«
    »Ja, hat er«, antworte ich.
    Torben scheint überrascht und ein wenig enttäuscht, dass seine Theorie nicht ganz stimmt. »Und wie hat er reagiert?«
    »Gar nicht. Ich hab‘ ihm noch nichts erzählt.«
    Jetzt ist Torben wiederum für einen Moment stumm. Er sieht mich bekümmert aus seinen graublauen Augen an, bis er endlich folgert: »Also vertraust du ihm doch nicht.«
    »Man startet doch nicht von Null auf Hundert in eine Beziehung. Das muss sich langsam entwickeln. Na klar nimmt er sofort Reißaus, wenn ich ihn mit meinen ganzen Problemchen überfalle.« Ich will Kilian schließlich nicht vergraulen. Eigentlich ist Torben der einzige, der so gut über mein Leben Bescheid weiß. Aber auch nicht über alles. Das mit dem Schnellspritzen werde ich ihm sicher nie erzählen.
    »Problemchen«, schnauft er.
    Ich schnaufe ebenfalls. »Können wir das lassen?«
    »Okay.« Er reicht mir die Hälfte seines Baguettes. Wir tauschen. Zum Glück, das zweite schmeckt nämlich besser. »Gut.«
    »Mhm, das hier nicht so«, nuschelt er mit vollem Mund.
    Ich nicke und schlucke. »Trotzdem danke.«
    Wir verlassen damit endlich die unangenehmen Themen. Es wird ein wenig lockerer. Schließlich schalte ich das Radio ein. Torben verfolgt es stirnrunzelnd, kommentiert es aber nicht. Als die Sendung beginnt, wird er plötzlich richtig aufgeregt. »Oh mein Gott!«
    »Was?«
    »Der Anrufer! Den kenne ich! Der ist total süß!«
    »Dann ruf doch an«, schlage ich vor.
    »Quatsch! Bin ich so armselig?«
    »Dann lass es.«
    »Aber er ist süß!«
    »Dann ruf an«, brumme ich und verdrehe die Augen.
    »Aber das ist armselig«, ziert er sich wieder.
    Ich schnaube ungeduldig, greife nach meinem Telefon und tippe für Torben die Nummer ein, die ich durch das häufige Hören bereits auswendig kann.
    »Ich habe angerufen. Du telefonierst nur, also ist es auch nicht armselig.«
    Damit drücke ich ihm den Hörer ans Ohr. Er bekommt große Augen. »Aber… Uh! Wir sind in der Warteschleife! Leg auf! Leg auf! Oh… äh… hallo.« Anklagend starrt er mich an. Es fällt mir schwer, nicht loszulachen. Jetzt habe ich Kilian tatsächlich einen neuen Anrufer besorgt. Allerdings stellt sich Torben ziemlich dämlich an.
    »Mein Name? Justin.« Alle Anrufer heißen ‚ Justin‘. Ich gluckse leise. Ein weiterer, tödlicher Blick fliegt mir aus Torbens Richtung zu. Bei den anderen Angaben bleibt er ehrlich. »Ich habe blonde Haare, blaue Augen, bin ein Meter sechsundsiebzig groß und natürlich sportlich… – Was denn noch? Ja, aus Lüneburg. — Nein, ich habe noch nicht mitgemacht. Mein Freund hier hat mich gezwungen. Nein, der hat auch noch nicht

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