Vorsicht Niemandsland
vollautomatischen Henderly auf jeden Uniformierten. Ich habe bereits drei Schwerverwundete, Sir. Geben Sie den Feuerbefehl?«
»Ich lasse Sie vor ein Gericht stellen, wenn Sie sich nicht beherrschen können«, kam die scharfe Entgegnung des Alten, der in einem dicht hinter mir aufgefahrenen Raketenpanzer saß. Der andere Sprecher war Major Wulfer, Chef des Einsatztrupps.
»Achtung! An alle. Es ist Ihnen strengstens verboten, auf den Kranken zu schießen. Schüchtern Sie ihn lediglich mit ungefährlichen Warnschüssen ein, damit er seine Deckung nicht noch einmal verlassen kann. Machen Sie aber keinesfalls von der Waffe Gebrauch, wenn Sie nicht absolut sicher sind, daß Ihre Geschosse wenigstens drei Meter das Ziel verfehlen. Achtung, Major Wulfer! Wie weit sind Sie jetzt von dem Kranken entfernt?«
Die Gesichter der umstehenden Männer drehten sich in meine Richtung. Es handelte sich um die Mitglieder unseres wissenschaftlichen Einsatzteams. Unter den durchsichtigen Kugelhelmen waren die wachsamen Augen und zusammengekniffenen Lippen deutlich zu erkennen.
Es gab praktisch nur eine Möglichkeit, den Kranken lebend in unsere Gewalt zu bekommen. Er mußte so blitzartig betäubt werden, daß er keine Zeit mehr hatte, seine Waffe gegen sich selbst zu richten. Mit Gasen konnte das nicht erreicht werden, das hatten wir erfahren.
Andererseits wußten wir aus den wissenschaftlichen Befunden, daß die Kranken bei der Ausübung des Selbstmordes höchstwahrscheinlich gegen ihren bewußten Willen handelten. Unsere Spezialisten hatten von einem tiefgreifenden Hypnoseblock gesprochen, der dann wirksam wurde, wenn das wache Unterbewußtsein der Verfolgten die Gefahr erkannte. Es mußte also sehr schnell und wirkungsvoll vorgegangen werden.
Da ich der Mann sein sollte, der Hendrik Kosterna zu überwältigen hatte, war es nicht verwunderlich, daß sich die Blicke auf mich konzentrierten.
Ich fühlte meine Nervosität. Die schwere, monströs wirkende Waffe in meiner Armbeuge war mir fremder als ein Wasserbewohner auf dem Grund unserer Ozeane. Das Gerät stammte nicht von unserem Planeten! Wir hatten es als wissenschaftliche Ausbeute vom Mond zur Erde gebracht. Es handelte sich um einen jener elektrischen Schockstrahler, die bei der Vernichtung der lunaren Deneber-Zentrale zum Einsatz gekommen waren.
Von der Wirkung des Gerätes war ich überzeugt. Jedes Lebewesen mit Nervensystem mußte unter den Auswirkungen der gleichgerichteten Entladung im Bruchteil einer Sekunde gelähmt werden. Das hatte ich sogar bei Mutanten erlebt, deren Organismus sich doch erheblich von dem eines Normalmenschen unterschied.
Die elektrischen Schockstrahler hatten nur den Nachteil, reine Nahkampfwaffen zu sein. Für einen Schockschuß über zwanzig Meter hinweg konnte ich noch garantieren. Was aber deutlich darüber hinausging, war schon mehr als illusorisch. Deshalb mochte der Alte auch angefragt haben, wie weit Wulfer von dem gestellten Bazillenträger entfernt wäre.
Das Antwort des Majors unterbrach meine Überlegungen.
»Ich garantiere für nichts, Sir. Wir haben Kosterna zwar umstellt, aber näher als bis auf fünfundzwanzig Meter sind wir nicht herangekommen. Ich liege hinter einem Betonpfeiler. Kosterna schießt bei jeder Bewegung. Er scheint ausreichend Munition zu haben. Ich habe den Eindruck, als hätte er sich auf einen solchen Fall vorbereitet. Geben Sie mir Erlaubnis zu einem ernsthaften Angriff. Ich habe hier einen hervorragenden Scharfschützen. Er könnte den Kranken aktionsunfähig schießen. Ich garantiere für die Treffsicherheit meines
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