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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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Schüt­zen. Wir kom­men sonst nicht nä­her ran, Sir.«
    Die Stim­me in mei­nem Helm­laut­spre­cher ver­stumm­te. Ma­jor Wul­fer hat­te in größ­ter Er­re­gung ge­spro­chen. Ver­wun­der­lich war es nicht. Im­mer­hin be­fand er sich in nächs­ter Nä­he ei­nes Man­nes, des­sen Feu­er er nicht er­wi­dern durf­te. Da­zu kam noch die Ge­fahr ei­ner In­fi­zie­rung. Das drit­te Stock­werk des Spei­chers muß­te über­all ver­seucht sein, wo sich der Ba­zil­len­trä­ger auf­ge­hal­ten hat­te.
    Mehr als zwei­tau­send Mann hat­ten Wul­fers Wor­te ver­nom­men. Wir hat­ten von den Me­di­zi­nern die An­wei­sung er­hal­ten, un­ter gar kei­nen Um­stän­den die leich­ten Raum­an­zü­ge zu öff­nen. Das war wahr­schein­lich die ein­zi­ge Mög­lich­keit, ei­ne An­ste­ckung zu ver­mei­den.
    In­ner­halb der La­ger­hal­le hiel­ten sich nur zwölf Mann auf. Ich ver­nahm das hel­le Peit­schen un­se­rer voll­au­to­ma­ti­schen Dienst­waf­fen. Die Män­ner des Ein­satz­kom­man­dos un­ter­nah­men al­les, um Kos­ter­na nicht den Stand­ort wech­seln zu las­sen. Na­tür­lich be­folg­ten sie trotz­dem streng den Be­fehl, den Ser­gean­ten nicht zu ver­let­zen.
    Die Stim­me des Al­ten klang über die Funk­sprech­an­la­ge mei­nes Raum­an­zu­ges auf.
    »Wul­fer, war­ten Sie das Ein­tref­fen von Ma­jor HC-9 ab. Wir kön­nen nicht län­ger zö­gern, oh­ne Ge­fahr zu lau­fen, daß der Kran­ke zum Selbst­mord ge­trie­ben wird. Be­rei­ten Sie für HC-9 ei­ne De­ckung vor, aus der er ei­ni­ger­ma­ßen un­ge­fähr­det feu­ern kann. Sind Sie si­cher, daß Kos­ter­na un­se­re Funk­sprech-Un­ter­hal­tung nicht ab­hö­ren kann?«
    »Ab­so­lut si­cher, Sir. Er trägt Zi­vil­klei­dung. Als wir ihn in die En­ge trie­ben, ha­ben wir bei ihm kein E-Ge­rät be­merkt. Für ihn füh­ren wir kei­ne Ge­sprä­che.«
    Au­gen­bli­cke spä­ter er­hielt ich den Be­fehl, den rie­si­gen Spei­cher zu be­tre­ten. Nun ge­riet ich eben­falls in den Bann­kreis der Krank­heit, die wir bis­her noch nicht be­kämp­fen konn­ten.
    »Pas­sen Sie auf«, warn­te der Chef. »Ei­ner von Wul­fers Män­nern wird Sie nach oben brin­gen. Ver­mei­den Sie je­de Be­rüh­rung mit Ge­gen­stän­den, die von dem Kran­ken an­ge­faßt wor­den sind. Neh­men Sie mög­lichst einen Weg, den er bei sei­ner Flucht nicht be­schrit­ten hat. Und –«, Ge­ne­ral Re­ling zö­ger­te, »– schie­ßen Sie ge­nau! Un­ter kei­nen Um­stän­den den Raum­an­zug öff­nen, auch wenn Sie ge­trof­fen wer­den soll­ten. Je­der Atem­zug des Kran­ken ver­brei­tet die Seu­che. Viel Glück!«
    Ich ging mit wei­ten Schrit­ten über die men­schen­lee­re Stra­ße. Wir hat­ten längst für die Si­cher­heit der Stadt­be­woh­ner ge­sorgt, ob­wohl wir nicht wis­sen konn­ten, wie vie­le Men­schen Kos­ter­na be­reits in­fi­ziert hat­te.
    Ich fühl­te mich ein­sam wie in der Wüs­te. Da­bei wa­ren hin­ter mir die Pan­zer der GWA-Di­vi­si­on auf­ge­fah­ren, dröhn­ten über mir die Atom­trieb­wer­ke schnel­ler Flug­schrau­ber und dick­bau­chi­ger Trans­port­ma­schi­nen.
    Es wä­re ei­ne Klei­nig­keit ge­we­sen, den ge­sam­ten Spei­cher in einen Trüm­mer­hau­fen zu ver­wan­deln. Schon ein Sol­dat die­ser Eli­te­trup­pe hät­te aus­ge­reicht, die La­ger­hal­le mit ei­nem ato­ma­ren Flam­men­wer­fer aus­zuräu­chern. Die­se Maß­nah­me war uns aber strikt un­ter­sagt.
    Wir muß­ten den Mann le­bend ha­ben; einen Mann, den ich zu­tiefst be­dau­er­te. Er hat­te auf dem fer­nen Mars sei­ne Pflicht ge­tan, bis ihn ei­ne un­be­kann­te Macht über­wäl­tig­te. Wir wuß­ten, daß er nicht mehr bei kla­rem Ver­stand sein konn­te.
    Nur des­halb hat­te ich mich für die­sen Ein­satz ge­mel­det. Au­ßer mir gab es nur noch einen Mann, der die de­ne­bi­schen Schock­strah­ler im Ge­fecht er­lebt hat­te. Die­ser Kol­le­ge war aber zur Zeit nicht hier. Er be­fand sich auf dem Mond, wo wich­ti­ge Vor­be­rei­tun­gen ge­trof­fen wer­den muß­ten.
    Ein Sol­dat im Raum­an­zug brach­te mich vor­sich­tig nach oben. Der Spei­cher war wirk­lich groß. Man hät­te sich ver­lau­fen kön­nen.
    Wäh­rend des Auf­stiegs spra­chen wir kein Wort. Mir fiel je­doch

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