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Vorsicht Niemandsland

Vorsicht Niemandsland

Titel: Vorsicht Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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auf, mit wel­cher Ängst­lich­keit mein Be­glei­ter ver­such­te, Wän­den und ein­ge­la­ger­ten Ge­gen­stän­den aus dem We­ge zu ge­hen.
    Zehn Mi­nu­ten spä­ter sah ich Ma­jor Wul­fer hin­ter ei­ner großen Kis­te her­vor­krie­chen. Sein Ge­sicht un­ter dem trans­pa­ren­ten Ku­gel­helm war schweiß­über­strömt. Er at­me­te so has­tig und un­kon­trol­liert, als lit­te er an aku­ter Luft­not. Wir ver­stän­dig­ten uns über die Funk­sprech­an­la­gen der An­zü­ge.
    »Okay«, sag­te er mit ei­nem An­flug von Sar­kas­mus, »da wä­ren Sie al­so. Freut mich, daß die ›Schat­ten‹ die Sa­che wie­der ein­mal er­folg­reich er­le­di­gen wol­len. Ich brin­ge Sie nach vorn hin­ter mei­ne Säu­le. Ist das Ih­re Waf­fe?«
    Er blick­te neu­gie­rig auf das un­hand­li­che Ge­bil­de mit der trich­ter­för­mi­gen Mün­dung auf ei­nem kur­z­en Lauf. Wul­fer war am En­de sei­ner Ner­ven­kraft, das stand au­ßer Fra­ge.
    Für die we­ni­gen Me­ter bis zu sei­ner De­ckung be­nö­tig­ten wir fünf­zehn Mi­nu­ten. Sei­ne Män­ner la­gen tat­säch­lich un­ter so star­kem Be­schuß, als feu­er­te ei­ne kom­plet­te Kom­pa­nie. Ich warf mich mit ei­nem letz­ten Sprung hin­ter den me­ter­star­ken Be­ton­pfei­ler.
    »Wul­fer, wo­her hat Kos­ter­na die vie­le Mu­ni­ti­on?«
    »Kei­ne Ah­nung«, er­wi­der­te der Ma­jor schul­ter­zu­ckend. »Er hat­te einen Kof­fer bei sich. Ich kom­me lang­sam zu der An­sicht, daß er nur Pa­tro­nen ent­hielt. Das ist auf al­le Fäl­le der selt­sams­te Ver­bre­cher, den ich je­mals ver­folgt ha­be, mein Wort dar­auf.«
    »Das ist kein Ver­bre­cher«, be­lehr­te ich ihn. »Sie ah­nen nicht, was hier ge­spielt wird. Ach­tung: Die Wul­fer-Ab­tei­lung hört nun auf mei­ne An­wei­sun­gen! Stel­len Sie Ihr Feu­er ein!«
    Das gel­len­de Peit­schen der Ab­schüs­se ver­stumm­te. Es wur­de so still in der ge­wal­ti­gen Hal­le, als hät­te es hier kei­ne Le­ben­den mehr ge­ge­ben.
    Ich sah hin­über zu der wuch­ti­gen Au­to­ma­ten-Dreh­bank, die of­fen­bar zur Ver­schif­fung be­stimmt war. Sie stand dicht an der einen Au­ßen­wand der La­ger­hal­le. Zwi­schen ihr und der Be­ton­mau­er kau­er­te Ser­geant Kos­ter­na, der dort ei­ne vor­züg­li­che De­ckung ge­fun­den hat­te. Er konn­te nur von vorn und den bei­den Sei­ten an­ge­grif­fen wer­den.
    Es war recht dun­kel in dem Raum. Die Leucht­röh­ren wa­ren von Kos­ter­na längst zer­schos­sen wor­den. Nur spär­li­ches Ta­ges­licht fiel durch die schma­len Fens­ter in der Mau­er.
    Ich war­te­te, bis sich mei­ne Au­gen an die Däm­me­rung ge­wöhnt hat­ten.
    Kos­ter­na schoß in ge­nau be­rech­ne­ten Ab­stän­den. Die Ge­räusche der ex­plo­die­ren­den Ge­schos­se be­lehr­ten mich über sei­ne Ab­sich­ten.
    Ich war­te­te auf sei­nen nächs­ten Schuß. Der Ser­geant kam blitz­schnell hin­ter der De­ckung her­vor, feu­er­te und ver­schwand wie­der. Die Re­gel­mä­ßig­keit sei­ner Hand­lung war un­schwer zu er­fas­sen.
    »Ach­tung, an den Ein­satz­trupp: Nach sei­nem nächs­ten Schuß er­öff­nen Sie gleich­zei­tig das Feu­er. Schie­ßen Sie auf die Ma­schi­ne, und ge­ben Sie mir da­mit Ge­le­gen­heit, mei­ne Waf­fe in An­schlag zu brin­gen. Dann bre­chen Sie ab. Al­les klar?«
    Es gab kei­ne Rück­fra­gen. Zwölf Ma­schi­nen­waf­fen ver­wan­del­ten die Däm­me­rung in einen blitz­durch­zuck­ten Tag. Die Quer­schlä­ger heul­ten so zahl­reich durch die Hal­le, daß ich es kaum wa­gen konn­te, mei­ne Waf­fe nach vorn zu schie­ben. Dann hat­te ich ge­nau je­ne Aus­buch­tung im Vi­sier, hin­ter der Kos­ter­na re­gel­mä­ßig auf­tauch­te. Ich leg­te den Dau­men auf den ro­ten Feu­er­knopf ei­nes Ge­rä­tes, des­sen Kon­struk­ti­on von uns nicht ver­stan­den wur­de. Wir wuß­ten le­dig­lich, auf wel­chen Knopf wir zu drücken hat­ten.
    Nach mei­nem »Stop« ver­stumm­te das Feu­er un­se­rer Män­ner. Kos­ter­na er­schi­en so plan­mä­ßig, als hät­te er nur auf den Au­gen­blick ge­war­tet. Er han­del­te – tak­tisch ge­se­hen – völ­lig un­mög­lich! Er glich ei­ner fern­ge­steu­er­ten Ma­rio­net­te.
    Feu­er­hand, Arm und Ober­kör­per tauch­ten

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