Vorsicht Niemandsland
erkannte. Ich konnte nur noch für Sie und die Menschen beten.«
»Pater, die Seuche, was ist mit der Seuche!« stöhnte ich. »Diese Monstren sind tot. Woher bekommen wir nun Angaben über das Heilmittel, oder wenigstens über die wahren Ursachen.«
»Ich bin Biologe, Sie wissen es. Ich habe das Heilmittel! Hinter dem großen Raum gibt es Labors. Dort werden Sie die Pilzkulturen finden, aus denen sich ein wirksames Antibiotika herstellen läßt. Diese Kreaturen entwickelten einen Gegenstoff, da sie die für sie wichtigen Menschen heilen und in ihre Dienste einspannen wollten. Ich war mit den Kulturen beschäftigt. Es handelt sich um die Stoffwechselprodukte eines mikroskopisch kleinen Schimmelpilzes, der aber nur auf dem Planeten Venus wächst. Die Seuche ist eine venusische Virus-Krankheit. Die Erreger sind mit unseren Mitteln kaum erkennbar. Uns steht sogar noch ein zweites Mittel zur Verfügung.«
Taly lachte und weinte zugleich. Ich strich ihr hilflos über den Kopf.
»Die – die Immunität?« forschte sie stockend.
»Ganz recht. Venusier sind von Natur aus gegen diese winzigen Viren immun. Die menschlichen Bazillenträger wurden infiziert und anschließend mit Antigenen behandelt. Diese immunisierenden Antikörper sind identisch mit artenfremden Stoffverbindungen, die mit den menschlichen Zellen eine Symbiose eingehen.«
»Daher die veränderte Mitosestrahlung«, sagte Taly nachdenklich. »Wir konnten nichts entdecken, bis auf den zusätzlichen Primaten-Effekt. Nur Lebewesen mit entwickeltem Großhirn werden angegriffen.«
»Ein natürlicher Effekt des venusischen Virus. Niedere Lebewesen werden von ihm verschont. Die durch Antigene erzeugte Eigen-Immunität der Bazillenträger beseitigte jedoch nicht die Ansteckungsgefahr. Ich kenne keine Infektionskrankheit, die derart rasch um sich greift. Es ist uns also nicht damit gedient, die Erkrankten mit Antikörpern zu behandeln, da die Infektionsgefahr damit nicht gebannt wird. Wir können jedoch in schweren Fällen beide Mittel verabreichen. Beruhigen Sie sich also.«
Wir zogen uns vor den ätzenden Säuredämpfen noch weiter zurück. TS-19 meldete sein Eintreffen. Ich schickte Manzo hinunter zum Eingang.
»Nur gut, daß Sie diese Funknachricht absetzen konnten«, sagte ich erschöpft. »Wir hätten gern noch einige Hinweise.«
»Ich war Dr. Tarabochia bei seinen Versuchen behilflich, nachdem unser bescheidenes Gotteshaus fertig war«, nickte Profeß Fernando. »Eines Tages bemerkte ich seltsame Veränderungen und beobachtete auch, daß man einen Soldaten gewaltsam in Tarabochias Arbeitsraum schleppte. Ich drang heimlich in die Labors ein, wo ich mich unglücklicherweise mit den Erregern infizierte. Der Fremde hatte bereits Tarabochias Gestalt angenommen. Als ich die Krankheitssymptome an mir bemerkte, schöpfte ich Verdacht. Etwa vierzehn Tage vorher war ein Truppentransport zur Erde abgegangen. Ich betrat heimlich die Funkstation und strahlte meinen Text ab. Sie wissen, daß die Richtstrahl-Antennen automatisch gesteuert werden. Es war einfach, nur wurde ich von Major Needle überrascht. Er verhaftete mich. Ehe ich erkannte, daß er keinen eigenen Willen besaß, wurde ich mit einer venusischen Waffe betäubt und hier in diese Räume gebracht. Man erprobte an mir das fertig entwickelte Heilmittel. Daher auch meine genaue Kenntnis.«
Die Erklärungen genügten mir. Guter Gott, wenn der kosmische Missionar nicht so folgerichtig gehandelt hätte! Niemals hätten wir die so harmlos erscheinenden Bazillenträger fassen können. Die Welt
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