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Vorsicht, Zickenzone

Vorsicht, Zickenzone

Titel: Vorsicht, Zickenzone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Koller , Claudia Rieß
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Orte, wo das Anstellen meistens funktioniert: auf dem Spielplatz zum Beispiel. Da drängeln sich immer weniger Kinder vor, während die Mamas sich erschöpft vom Kampf auf der Straße auf dem Bänkchen ausruhen. Hier haben die Kids ihre eigenen Gesetze, und die Mamas die Finger aus dem Spiel.

Tatort »Profession & Job«

Anwältinnen: Streitbare Schwestern
    S cheidungen sind keine nette Sache, das wissen wir alle. Wie gut, da Schützenhilfe zu haben. Ich hatte sie in Form einer 1,80 m großen Blondine, die gerne lachte und mich fast (ja, fast, denn das dicke Ende sollte noch kommen) wie eine Freundin unter ihre Fittiche nahm. Sie war nach Gesprächen mit meinem Mann ein wahrer Segen: Hörte sich meine Klagen an, baute mich mit Paragrafen auf und diktierte Briefe an die gegnerische Anwältin. Schnell wurde sie zu einer Schwester im Geiste. Denn die Einzelheiten, die im Scheidungskrieg vom Leder gelassen werden, vertraut man nicht einmal guten Freunden an. Und genau das ist das Perfide an der Sache: Experte Anwalt kann einem nur weiterhelfen, wenn man offen Einblick in die emotionalen Dreckschleudereien gewährt. Ich möchte nicht wissen, was Anwälte – insbesondere Scheidungsanwälte – so alles zu hören bekommen!? Selbst der besten Freundin gegenüber würde man höchstens mit 2,2 Promille Rotwein im Blut dermaßen ehrlich sein.
    In jedem Fall entstand zu meiner Anwältin ein besonderes Vertrauensverhältnis. Auch weil ich mich bestens verstanden wusste. Die sympathische Juristin hatte schon bei einem unserer ersten Gespräche in ihren modern-funktionalen Büroräumen erzählt, dass sie selbst einen Sohn habe, und vermittelte mir das Gefühl, meine Not genau zu kennen: »Es ist ja so schon schwer genug, den Arbeitsalltag mit Kind zu stemmen«, meinte sie mitfühlend. »Die Sorgen, wenn das Kind krank ist, Mittelohrentzündung hat. Damit waren mein Mann und ich komplett überfordert.«
    Richtig! Schließlich war das – neben Fieber – auch die Achillesferse meines Kindes! »Ja, und wie schnell steht man da als alleinerziehende Mutter an der Wand ...« Hach, ja! Seufz. Das war Balsam für meine Seele. Der nämlich fehlten seit längerem Unterstützung, Verständnis und Anteilnahme.
    Wir sprachen also nicht nur über die aktuelle Lage an der Scheidungsfront, sondern auch über die Kinder. Tausch ten amüsante Kiga-Geschichten aus und ließen Dampf über Kollegen und Job ab.
    Besonders zusammengeschweißt hat uns allerdings das sogenannte Vierer-Gespräch. Ein Treffen zwischen meinem Mann, dessen Anwältin und mir – begleitet von meiner Vertreterin. Was zur Klärung von Standpunkten dienen sollte, war das reinste Tribunal. Eine fiese Schlammschlacht. Ich im Mittelpunkt. Mit dem Ziel, den Gegner – also mich und die Vertreterin meiner Rechte – kleinzukriegen, um die Ansprüche zu drücken. Und das alles mit Ködern auf Nebenkriegsschauplätzen. Es ging nicht darum, dass mein Mann nicht bereit war, die Kindergartenkosten zu tragen. Stattdessen warf die gegnerische Anwältin – dunkler Zopf, superschlank, im akkuraten Hosenanzug – mir vor, die Kosten in die Höhe zu treiben.
    Warum lasse ich das Kind nicht in einem städtischen Kindergarten betreuen? Hallo? Wir hatten uns gemeinsam für die Elterninitiative entschieden. Weiter ging’s mit ihren Attacken: Gelegentliche Abendbetreuung wäre Luxus. Außerdem würde ich doch gut verdienen, weil sich als Freiberuflerin viel absetzen ließe. Mich wuchtete diese Unverschämtheit fast um – und hey, es gab schließlich klare Bestimmungen und wir hatten eine Ehevertrag! Um Fassung ringend sprang ich auf und unterbrach die Sitzung. Ich erinnere mich noch gut an die knarrenden Holzdielen, die mir das Gefühl gaben, nicht total den Boden unter den Füßen zu verlieren. Wo, um Himmelswillen, war ich hier gelandet? Ich weiß nicht, wie lange ich draußen im Gang stand. Gefühlte Stunden. Vermutlich aber ein paar Minuten. So lange, bis ich meine Contenance wieder zusammengekramt hatte und an den Ort des strategischen Zermürbens zurückkehren konnte, wo mir eine Frau qua Profession derart in den Rücken fiel. Denn glauben Sie nicht, dass es nach diesem Zwischenfall einen Funken Umdenken oder Herzerwärmen gab! Nein, null. Darum ging es nicht. Als die gegnerische Anwältin dann noch die

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