Vorstadtkrokodile 3 - Freunde für immer
versichert?«, reagierte Kristina schlagfertig.
»Ja, natürlich«, antwortete die Frau.
»Äh, dann bin ich nicht zuständig«, sagte Kristina und schenkte der Dame ihr charmantestes Lächeln.
In dem Moment fiel ihr Blick auf die Tür, die sie gesucht hatte. MATERIALLAGER stand dort deutlich zu lesen.
Als sich die ältere Dame endlich abwandte, ver schwand Kristina flink hinter der Tür.
In der Küche der JVA wurde unterdessen hart gearbeitet. Acht am Kochen interessierte Haftinsassen hatten sich um Horst Lichter versammelt und ließen sich keine seiner Handbewegungen entgehen.
»… und kräftig rühren, damit nichts anbrennt«, gab er ihnen mit auf den Weg zum Sternekoch.
Jorgo hörte nur mit einem Ohr zu. Er stand etwas abseits und war damit beschäftigt, Kiwis in mundgerechte Stücke zu schneiden. Nur irgendwie wollte der Berg nicht kleiner werden. So hatte er sich seine Rolle als Lichters Assistent eigentlich nicht vorgestellt.
Plötzlich schnappte Jorgo sich eine Kelle, tauchte sie in einen der Suppentöpfe und probierte einen großen Schluck. »Schon nicht schlecht, Horst«, sagte er gönnerhaft. »Aber eine Kleinigkeit fehlt noch.«
Entschlossen griff er nach dem Brett, auf dem die von ihm geschnittenen Kiwis lagen, und kommentierte fachmännisch: »Die Kiwis ganz klein schneiden, damit sie ihr Aroma voll entfalten können …«
Mit Schwung schüttete er den Berg Kiwis in den Topf und rührte mit dem Kochlöffel eifrig darin herum.
Die Umstehenden verzogen entsetzt ihre Gesichter. Aber das konnte Jorgo gleichgültig sein. Er hatte getan, was getan werden musste, und war dabei über sich selbst hinausgewachsen.
Kristina wurde langsam nervös. Sie war auch im Materiallager nicht fündig geworden. Je länger sie sich allerdings hier herumdrückte, desto mehr lief sie Gefahr, entdeckt zu werden. Andererseits konnte sie dann natürlich immer noch behaupten, dass sie sich bloß verlaufen hatte. Daher entschied sie sich, noch einmal vor dem Krankenhaus ihr Glück zu versuchen. Und tatsächlich. In einem der Rettungswagen lag endlich die gewünschte Sanitätsjacke – sie musste nur noch zugreifen …
Der Van von Kais Basketballtrainer war nicht wiederzuerkennen. Jenny und Olli hatten ganze Arbeit geleistet. Die weiße Prachtkarosse musste jetzt nur noch mit einem dicken Streifen roter Folie veredelt werden, um als einsatzfähiger Rettungswagen durchzugehen. Sogar ein Blaulicht fehlte nicht.
20
Etwas unschlüssig standen Hannes, Olli und Maria vor dem Eingang des Krankenhauses.
»Ich geh mal rein und erzähl Frank, was gleich auf ihn zukommt«, ergriff Olli schließlich die Initiative. Ohne eine Antwort abzuwarten, verschwand er im Krankenhaus.
»Na dann viel Glück«, rief ihm Maria hinterher. Und fügte, zu Hannes gewandt, hinzu: »Ich warte hier auf euch.«
Aber Hannes zögerte. Ihm lag noch etwas auf dem Herzen, das er unbedingt loswerden wollte.
»Wenn das alles vorbei ist«, sagte er, »und du immer noch Lust hast, können wir gerne in ein paar romantische Filme gehen.«
So, nun war es raus. Maria sollte nicht glauben, dass dieser Max der einzige Romantiker auf der Welt war. Wenn Hannes nur wollte, konnte er locker mithalten bei diesem ganzen Romantik-Kram. Vielleicht hatten ihn aber auch die Ereignisse der letzten Tage etwas nachdenklicher werden lassen.
Maria lächelte, schwieg aber beharrlich. Hannes war verunsichert.
»Also, wenn du noch mit mir … also, du weißt schon«, setzte er nach.
Warum war es manchmal nur so wahnsinnig schwer, die passenden Worte zu finden?
»Hannes, Max ist süß«, erklärte Maria endlich. »Aber ich war nur mit ihm im Kino, weil es Teil des Plans war. Ich bin immer noch deine Freundin.«
Das hörte sich wirklich gut an. Richtig gut. Doch Hannes wollte es genau wissen und hakte nach: »Auch wenn ich mit Biss ins Herz und so was nicht so viel anfangen kann?«
Die kleine Episode mit Max und Maria hatte ihm doch mehr ausgemacht, als er sich selbst eingestehen wollte.
»Hannes, ich hab mich in dich verliebt, weil du das tust, was dein Herz dir sagt. Egal was die anderen darüber denken. Und daran hat sich nichts geändert.«
Klang irgendwie nach einem Satz aus einem dieser Kitschromane. Und wenn schon. Hannes lächelte erleichtert. Maria lächelte zurück und gab ihm einen langen Kuss, der auch noch seine letzten Zweifel beseitigte.
Ein lautes Hupen holte die beiden zurück in die Gegenwart und erinnerte sie daran, weshalb sie eigentlich vor dem
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