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Vorstadtprinzessin

Vorstadtprinzessin

Titel: Vorstadtprinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carmen Korn
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Scheite.«
    »Ich hole meine Mutter«, sagte Theo.
    »Nein«, sagte Ellerbek, »es ist gleich vorbei. Nur noch das Feuer.«
    Gleich vorbei, dachte Theo. Seine Hände zitterten, als er das Zündholz an die Holzscheite hielt. Er kniff die Augen zu. Das Feuer brannte.
    Theo öffnete die Augen und sah den Alten lächeln. Ellerbeks Blick wurde ganz klar. Er sah ihn an. »Theo«, sagte er, »hüte dich vor dem Teich.«
    Theo lief los, als der alte Mann nach vorne sackte.

    Die Nachricht vom Tod des alten Ellerbek verbreitete sich wie ein Lauffeuer an diesem heißen Samstagnachmittag.
    Theos Mutter hatte dem alten Mann die Augen geschlossen, und Theo und sie hatten ihn auf das Sofa gelegt, seine Hände gefaltet und das Feuer im Ofen erstickt. Die kleine alte Pendeluhr stand still.
    Bunsen, der selbst nicht viel jünger war als Ellerbek, eilte herbei, um den Totenschein auszuschreiben. Der Bestatter kam, der schon Ellerbeks Frau begraben hatte und den Alten zu ihr legen würde unter dem großen grauen Stein, auf dem bereits Ellerbeks Name stand und der seines Sohnes.
    »Die Beerdigung hat er vor Jahren schon bezahlt«, sagte der Bestatter, »doch wie es mit dem Haus weitergehen wird, weiß keiner.«
    Der Bestatter hielt sich für denjenigen, der den Schlüssel nehmen sollte, doch als der Sarg herausgetragen war und er abschließen wollte, ging Theo noch einmal in die Küche zurück und nahm die Heckenschere, die dort auf dem Tisch lag. Weder Bunsen noch der Bestatter nahmen davon weiter Notiz. Auch seine Mutter kommentierte es nicht, dass er die Schere zu ihnen nach Hause trug.
    »Ellerbek will den Liguster auch aufs Grab. Der ist immer grün«, sagte Theo. »Keine kleine Hainbuche. Deren Herbst fängt im September an.«
    »Dann soll er den Liguster haben.«
    »Ihr habt ihn gekannt, seit ihr ins Haus gezogen seid«, sagte Theo.
    »Zweiundzwanzig Jahre«, sagte Ma.
    »Hüte dich vor dem Teich«, sagte Theo.
    Seine Mutter sah ihn erschrocken an. »Was?«
    »Das waren Ellerbeks letzte Worte. Die hat er an mich gerichtet.«
    »Das galt nicht dir«, sagte Ma. »Das hat er wohl seinem Sohn noch sagen wollen. Verwirrt, wie er oft war.« Sie klang gequält.
    Theo widersprach ihr nicht. Doch er wusste, dass der alte Mann in diesem Moment ganz allein ihn gemeint hatte.

    Leni erinnerte sich nicht daran, wie sie nach Hause gekommen war.
    Auch nicht, wann genau Max sich aus dem Staub gemacht hatte. Vielleicht war das schon in der Schanze gewesen.
    Als sie erwachte und sich wieder besser fühlte, lag sie in ihrem Bett. Bedeckt von der viel zu warmen gesteppten weißen Tagesdecke. Sie trug noch immer die Bluse von gestern und den kurzen Jeansrock. An der Bluse waren Knöpfe abgerissen.
    Leni stand auf, zog einen Pulli über, ging durchs Haus und sah, dass Paps in der Küche ein Essen zubereitete. Es roch nach zu scharf gebratenem Fleisch.
    »Du hast lange geschlafen«, sagte er.
    »Wie lang?«, fragte Leni.
    Ihr Vater drehte sich um und sah sie prüfend an. »Als ich gestern Abend gegen zweiundzwanzig Uhr kam, lagst du schon im Bett, und jetzt ist später Nachmittag.«
    »Ist Frau Hansen nicht da?«, fragte sie.
    »Heute ist Samstag«, sagte Paps. »Warum bist du so müde gewesen?«
    Die kleine rosa Pille, die ihr Max in den Mund gesteckt hatte, um sie wieder runterzuholen von ihrem Trip, hatte Leni längst aus ihrem Gedächtnis verloren. Sie hob die Schultern.
    »Willst du was essen?«, fragte ihr Vater.
    »Nicht dieses ekelhafte Fleisch.«
    »Das ist ein erstklassiges Filetsteak.« Er nahm das Steak aus der Pfanne und legte es auf einen der dicken blauen Keramikteller, die ihre Mutter zurückgelassen hatte. »Wir müssen reden, Leni«, sagte er.
    Leni ging zum Kühlschrank und nahm eine Tüte Milch heraus. War Milch nicht gut zum Entgiften? Sie goss ein großes Glas voll.
    Paps nahm Messer und Gabel aus dem Besteckkasten und setzte sich mit seinem Teller an den Tisch.
    »Isst du nichts dazu?«, fragte Leni.
    »Diät«, knurrte ihr Vater.
    Das hatte er auch nötig. Sein Polohemd spannte über dem Bauch. Ihre Mutter hätte nie zugelassen, dass er zunahm.
    »Ich habe dich in einem Internat angemeldet. Ein strenges. Ein teures.«
    Leni hätte beinah das Glas mit der Milch fallen lassen.
    »Da hat Maman ja wohl noch was mitzureden«, sagte sie.
    »Deine Mutter sitzt in Südfrankreich und kümmert sich nicht um dich. Also entscheide ich.« Paps kaute heftig auf dem Fleisch herum.
    »Ich werde bald achtzehn. Dann entscheide ich selbst.« Leni

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