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Vorstoß ins Niemandsland

Vorstoß ins Niemandsland

Titel: Vorstoß ins Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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handelte sich um Re-Lims Knochen.
     
     
    Sun-Tarin machte sich auf den Rückflug. Er stellte sein Antigravaggregat so ein, dass er dicht über den Boden schwebte, um nicht vom Sturm einfach weggeschleudert zu werden. In seinem Kopf rasten die Gedanken. Was war mit den Tanjaj aus Re-Lims Gruppe geschehen? Die wahrscheinlichste Variante war wohl, dass sie ebenfalls den ellipsoiden Vielbeinern zum Opfer gefallen waren.
    Trotzdem blieben für Sun-Tarin einige drängende Fragen vorerst unbeantwortet.
    Warum hatten Re-Lim und seine Tanjaj-Brüder nicht ihre Antigravpaks benutzt, um in die Luft zu steigen? Nach allem, was Sun-Tarin bisher erlebt hatte, verfügten die Vielbeiner zwar über eine Reihe erstaunlicher Fähigkeiten, aber Fliegen schien nicht dazuzugehören. Re-Lims Männer hätten sich also auf diese Weise retten können.
    Dass sie es nicht getan hatten, musste einen Grund haben. Vielleicht hatten sie vergeblich versucht, einem angegriffenen Tanjaj-Kameraden zu helfen und dabei ihre eigene Sicherheit vernachlässigt. Das entsprach der Kampfdoktrin der Tanjaj-Mannschaften. Das eigene Leben zählte nichts, die Erfüllung des Auftrags hatte in jedem Fall Vorrang.
    Aber während des ersten Zusammentreffens mit Vielbeinern im Wrack des Kridan-Beiboots der ersten Expedition hatte sich gezeigt, dass man die Biester mit Graser-Feuer sehr effektiv bekämpfen konnte.
    Einem Tanjaj hatte jener Angriff das Leben gekostet.
    Aber keinesfalls der gesamten Gruppe!
    Und das, obwohl man innerhalb eines Raumschiffwracks nicht einfach den Antigrav aktivieren und wer weiß wie weit in die Höhe schnellen konnte, um sich dem Zugriff der kleinen Monstren zu entziehen.
    Der Angriff auf Re-Lims Gruppe hatte sehr wahrscheinlich bereits stattgefunden, als eines dieser Biester bei uns am Raumschiffwrack auftauchte , wurde es Sun-Tarin klar. Schließlich war es kurz nach diesem Vorfall nicht mehr möglich gewesen, Kontakt aufzunehmen. Aber wer ist für das Verschwinden der Graser, Funkgeräte und anderen Geräte verantwortlich?
    Dass es von der Kleidung keinerlei Spuren mehr gab, erschien Sun-Tarin schon eher plausibel. Wahrscheinlich hatten die Vielbeiner die Kleidung der skelettierten Tanjaj chemisch vollständig zersetzt. Sie verfügten über die Fähigkeit, eine starke Säure zu produzieren, mit deren Hilfe sie sogar die Außenhaut eines Beibootes durchdringen konnten.
     
     
    Während des Antigravfluges nahm Sun-Tarin Kontakt mit seinem Nom-Tanjaj auf und gab diesem einen knappen Bericht über das Schicksal von Re-Lims Gruppe. Die Daten seines Ortungsgerätes übersandte er an seine Tanjaj-Brüder, die es geschafft hatten, ohne weitere Verluste zum Beiboot zurückzukehren.
    »Mögest du mit Gottes Hilfe zurückkehren«, sagte Bras-Kon über Funk. »Bis jetzt verzeichneten wir keinerlei weitere Aktivitäten von Vielbeinern.«
    »Ich danke dir für die Auskunft, Nom-Tanjaj.«
    »Ich habe bereits eine Meldung an das Mutterschiff gemacht. Man sagte mir Unterstützung zu. Offenbar hat man eine Etage über uns in der Befehlshierarchie eingesehen, dass dieser Planet doch kein so einfach und problemlos zu besetzendes Wasserreservoir ist, wie man zunächst geglaubt hat.«
    »Wenn die Vielbeiner ausgerottet sind, sehe ich allerdings keine weiteren Probleme«, sagte Sun-Tarin mit einem Optimismus, der aus einer offiziellen Glaubensdoktrin geboren war, nach der es auf die Dauer nur hinhaltenden Widerstand der Mächte des Heidentums gegen die Errichtung der universellen Göttlichen Ordnung geben konnte. Tief in seinem Inneren empfand Sun-Tarin in diesem Fall jedoch Zweifel, und so entsprach seine Äußerung eher einer suggestiven Selbstbeschwörung.
    Unter Tanjaj war das durchaus üblich.
    Und tatsächlich hatte die Geschichte den Glaubenskriegern Recht gegeben. Schließlich hatte Gott ihnen immer wieder den Sieg geschenkt.
    »Mut und Glaube seien mit dir«, zitierte Bras-Kon eine traditionelle Formel.
    Danach unterbrach er die Verbindung.
    Sun-Tarin war wieder allein in dem Sturm, dessen Intensität noch immer zunahm. Eine Böe erfasste ihn und schleuderte ihn empor. Einen Augenblick später geriet er in ein Windloch und fiel wie ein Stein zu Boden. Nur der Antigrav rettete ihn davor, mit aller Härte aufzuprallen.
    Der Sturm war zu heftig, um sich weiter fliegend fortbewegen zu können. Stattdessen nahm der Kridan an den Steuerfunktionen des Aggregats einige Modifikationen vor. Auf diese Weise sorgte er dafür, dass er an den Boden gedrückt

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