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Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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Sportcoupé. All diese Autos gehörten zur gehobenen Fahrzeugklasse.
    In einem Ford Fiesta trifft man jedenfalls keinen Vampir an.
    Bill klopfte: dreimal kurz, zweimal lang. Das war wohl das geheime Klopfzeichen der Vampire. Vielleicht würde ich ja demnächst auch noch den geheimen Händedruck lernen.
    Eine wunderschöne blonde Vampirfrau - diejenige, die an Erics Tisch gesessen hatte, als ich das letzte Mal in der Bar gewesen war - öffnete uns. Ohne ein Wort zu sagen, trat sie beiseite, um uns hereinzulassen.
    Wäre Bill ein Mensch gewesen, dann hätte er sich sicher darüber beschwert, wie fest ich seine Hand umklammert hielt.
    Wir traten ein, und die Vampirin hatte so rasch zu uns aufgeschlossen, um dann wieder vor uns zu gehen, daß meine Augen es nicht mitbekommen hatten, weswegen ich erschrocken zusammenzuckte. Bill war natürlich kein bißchen überrascht. Die Frau führte uns durch einen Lagerraum, der dem im Merlottes auf beunruhigende Weise bis aufs Haar glich, und von da aus in einen kleinen Korridor. Dort traten wir dann durch die erste Tür zu unserer Rechten.
    Die Tür führte zu einem kleinen Zimmer, und in diesem Zimmer stand Eric und wartete auf uns. Seine Gestalt dominierte den ganzen Raum. Es war nicht wirklich so, daß Bill sich verneigte, um Eric den Ring zu küssen, aber er neigte den Kopf ziemlich tief. Es war noch ein weiterer Vampir anwesend, Long Shadow, der Barmann; er war an diesem Abend in Höchstform, in einem knallengen Shirt mit Spaghettiträgern und einer Gymnastikhose, beides in leuchtendem Dunkelgrün.
    „Bill, Sookie“, begrüßte uns Eric. „Bill, ihr kennt Long Shadow. Sookie, du erinnerst dich an Pam.“ Pam, das war die blonde Vampirin. „Dies hier ist Bruce.“
    Bruce war ein Mensch, und ich hatte noch nie zuvor in meinem Leben einen so verängstigten Menschen zu Gesicht bekommen. Ich fühlte sehr mit ihm. Bruce war ein Mann mittleren Alters mit Bäuchlein und dunklem Haar, das bereits schütter wurde und in steifen Wellen um seinen Kopf lag. Er hatte ein Doppelkinn und einen winzigen Mund. Er trug einen eleganten beigen Anzug, dazu ein weißes Hemd und eine Krawatte mit Muster in Blau- und Brauntönen. Bruce schwitzte aus allen Poren. Er saß Eric gegenüber am Schreibtisch auf einem harten Stuhl mit gerader Lehne, während Eric im imposanten Chefsessel thronte. Pam und Long Shadow standen Eric gegenüber an der Wand neben der Tür. Bill trat neben die beiden, und ich machte Anstalten, es ihm gleichzutun, aber da richtete Eric das Wort an mich.
    „Sookie, hör dir bitte Bruce an.“
    Verwirrt stand ich da und blickte auf den schwitzenden Mann, wartete darauf, daß er den Mund aufmachte - dann verstand ich erst, was Eric gemeint hatte.
    „Worauf soll ich denn achten?“ fragte ich, wobei ich wußte, daß meine Stimme sehr scharf klang.
    „Irgend jemand hat uns um ungefähr 60.000 Dollar erleichtert“, erklärte Eric.
    Mann, der jemand hatte aber eine ausgeprägte Todessehnsucht.
    „Wir haben uns gedacht, ehe wir nun alle unsere menschlichen Angestellten der Folter oder dem Tod überantworten, könntest du ihnen doch in die Köpfe schauen und uns sagen, wer es war.“
    Er sagte 'Tod oder Folter' so ruhig und beiläufig, wie ich 'Budweiser oder Heineken' gesagt hätte.
    „Was tun Sie, wenn Sie es wissen?“ fragte ich.
    Die Frage schien Eric zu überraschen.
    „Wer immer es war, wird uns unser Geld zurückgeben“, sagte er schlicht.
    „Was dann?“
    Seine großen blauen Augen verengten sich, als er mich nun prüfend ansah.
    „Nun, wenn wir Beweise für die Schuld des Betreffenden haben, dann werden wir ihn und den Fall der Polizei übergeben“, erwiderte er dann aalglatt.
    Wer's glaubt, wird selig! „Ich biete Ihnen einen Tauschhandel an.“ Ich gab mir keine Mühe, gewinnend zu lächeln; mit Charme kam man bei Eric kein Stück weiter, und momentan hatte er auch nicht das geringste Bedürfnis, sich an meiner Gurgel zu schaffen zu machen - das allerdings konnte sich ja noch ändern.
    Eric lächelte mir gönnerhaft zu. „Was für ein Tauschhandel wäre das, Sookie?“
    „Wenn Sie die schuldige Person wirklich der Polizei übergeben, dann lausche ich auch weiterhin für Sie, wann immer Sie das wollen.“
    Der uralte Vampir zog eine Braue hoch.
    „Ich weiß, das muß ich wahrscheinlich ohnehin tun. Aber ist es nicht viel besser, wenn ich freiwillig komme, wenn wir uns aufeinander verlassen, einander vertrauen können?“ Mir brach der Schweiß aus. Kaum zu

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