Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
gekannt hatte. Ich hatte keine Ahnung, wie man sich für den Besuch in einer Nachtbar für Vampire angemessen kleidet! Manche Barbesucher, hatte ich gehört, hüllten sich in ziemlich lächerliche Kostüme, aber das hatte ich nicht vor.
    Ich kannte niemanden, den ich zu diesem Thema hätte befragen können.
    Ich war weder groß noch knochig genug, um ganz in Stretch zu gehen wie die Vampirdame Diane.
    Schließlich fischte ich aus der hintersten Ecke meines Kleiderschranks ein Kleid, das ich bisher wenig getragen hatte, weil sich nur selten Gelegenheit dazu bot. Es war ein Ausgehkleid, speziell entworfen, um der Frau, die es trug, das Interesse ihres Begleiters zu sichern - ganz gleich, wer dieser Begleiter war. Es war ärmellos und am Rücken ziemlich tief und geradlinig ausgeschnitten, aus dünnem, weißem Stoff, bedruckt mit leuchtendroten Blumen auf langen grünen Stengeln und saß sehr eng. Das Kleid sorgte dafür, daß meine sonnengebräunte Haut leuchtete und mein Busen ordentlich zur Geltung kam. Dazu trug ich rote Emaille-Ohrringe und rote Lackschühchen mit verführerisch hohen Absätzen. Ich besaß auch ein kleines rotes Strohhandtäschchen. Zuletzt schminkte ich mich dezent und kämmte mein Haar aus, bis es mir lose auf die Schultern fiel.
    Als ich aus meinem Zimmer trat, weiteten sich die Augen meiner Oma erstaunt und ungläubig.
    „Du siehst bezaubernd aus“, sagte sie. „Aber meinst du nicht, du frierst in diesem Kleid?“
    Ich grinste. „Nein, ich glaube nicht. Draußen ist es ziemlich warm.“
    „Möchtest du nicht doch lieber deinen schönen weißen Pullover überziehen?“
    „Nein, ich glaube nicht“, erwiderte ich mit einem vergnügten Lachen. Die anderen Vampire hatte ich so weit in mein Unterbewußtsein verbannt, daß es mich froh stimmte, sexy auszusehen. Ich war aufgeregt, denn immerhin sollte ich an diesem Abend ausgeführt werden. Auch wenn ich Bill mehr oder weniger gebeten hatte, mich auszuführen, und der Abend eher der Recherche dienen sollte. Auch das wollte ich gern verdrängen, denn ich sehnte mich danach, mich einfach einmal einen Abend lang zu amüsieren.
    Sam rief an, um mir zu sagen, daß er meinen Gehaltsscheck ausgeschrieben hatte. Er fragte mich, ob ich vorbeikommen und den Scheck abholen wollte, wie ich es normalerweise tat, wenn ich nicht ohnehin am nächsten Tag arbeitete.
    Also fuhr ich zum Merlottes, und mir war schon ein wenig mulmig zumute bei dem Gedanken, dort derart aufgetakelt aufzutauchen.
    Ich öffnete die Tür, trat ein, und bewunderndes Schweigen senkte sich über das gesamte Lokal. Alle waren baß erstaunt über meinen Anblick - ein nettes Kompliment. Sam stand mit dem Rücken zu mir, aber Lafayette hatte gerade den Kopf durch die Durchreiche gesteckt, und JB und Rene lehnten am Tresen. Leider Gottes auch mein Bruder Jason, dessen Augen sich weiteten, als er sich umdrehte, um nachzuschauen, wen oder was Rene da so anstarrte.
    „Prima siehst du aus, Mädel!“ kommentierte Lafayette begeistert meinen Auftritt. „Wo hast du denn den Fummel her?“
    „Ach, das alte Teil hängt doch schon ewig bei mir im Schrank“, erwiderte ich spöttisch, und Lafayette lachte.
    Mittlerweile war auch Sam neugierig geworden und wollte gern wissen, was Lafayette in derart helle Begeisterung versetzte. Er drehte sich um, und auch seine Augen weiteten sich.
    „Allmächtiger!“ flüsterte er atemlos. Ich ging zu ihm hinüber, bat um meinen Scheck und fühlte mich sehr befangen dabei.
    „Komm doch kurz mit in mein Büro, Sookie“, erwiderte Sam auf meine Bitte, und ich folgte ihm in sein kleines Kabuff neben dem Lager. Dabei kam ich an Rene und JB vorbei. Rene nahm die Gelegenheit wahr und umarmte mich. JB küßte mich auf die Wange.
    Sam wühlte eine ganze Weile in den Papieren auf seinem Schreibtisch herum, bis er dann wohl endlich meinen Scheck gefunden hatte. Übergeben wollte er ihn aber anscheinend noch nicht.
    „Hast du irgend etwas Besonderes vor heute abend?“ fragte er statt dessen, und es klang so, als würde er diese Frage stellen, ohne es eigentlich recht zu wollen.
    „Ich gehe aus“, antwortete ich, wobei ich versuchte, meine Antwort möglichst beiläufig klingen zu lassen.
    „Du siehst phantastisch aus!“ verkündete Sam mit glutvollen, glänzenden Augen, und ich sah, daß er schlucken mußte.
    „Vielen Dank. Kann ich nun meinen Scheck haben?“
    „Klar.“ Hastig übergab er mir das Stück Papier, und ich verstaute es in meiner Handtasche.
    „Also

Weitere Kostenlose Bücher