Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
Vom Netzwerk:
naiv, um allein unterwegs zu sein, landest du eine so treffende Bemerkung!“ entgegnete Bill mit einem leisen Lachen. „Also gut, auf geht's, reden wir mit Eric.“
    Eric, der wirklich ein oder zwei Mal in meine Richtung geschaut hatte, saß neben einer Vampirin, die ebenso schön war wie er. Die beiden hatten bereits etliche Menschen abgeschmettert, die Annäherungsversuche unternommen hatten. Ein liebeshungriger junger Sterblicher war sogar so weit gegangen, vor der Frau auf dem Boden zu kriechen und ihre Stiefel zu küssen. Sie hingegen hatte nur voller Verachtung auf ihn hinabgeblickt und seiner Schulter einen Fußtritt verpaßt. Dabei hatte man ihr angesehen, wie sehr viel lieber sie ihn direkt ins Gesicht getreten hätte. Einige Touristen waren beim Anblick dieser Szene zusammengezuckt, und ein Pärchen war sogar aufgestanden und hatte das Lokal verlassen, aber die Fangbanger schienen die Sache ziemlich normal zu finden.
    Als wir uns dem Tisch der beiden näherten, blickte Eric knurrend auf, wurde dann aber freundlicher, als er sah, wer ihn da heimsuchte.
    „Bill“, sagte er und nickte. Offenbar gaben Vampire einander nicht die Hand.
    Bill war nicht direkt an den Tisch herangetreten, sondern hatte sich in vorsichtiger Entfernung aufgebaut, und ich hatte seinem Beispiel folgen müssen, da er meinen Oberarm fest umklammert hielt. Offenbar galt es in diesen Kreisen als höflich, erst einmal Abstand zu wahren.
    „Willst du uns deine Freundin nicht vorstellen?“ fragte der weibliche Vampir. Eric hatte mit leichtem Akzent gesprochen, die Frau jedoch sprach reines Amerikanisch, und ihr rundes, niedliches Gesicht hätte jeder Bauerntochter aus dem Mittleren Westen zur Ehre gereicht. Dann lächelte sie und zeigte Fangzähne, was das Bild irgendwie kaputtmachte.
    „Hallo. Ich bin Sookie Stackhouse“, sagte ich höflich.
    „Die ist ja süß!“ stellte Eric fest, und ich hoffte, er bezog sich dabei auf meinen Charakter.
    „Nicht besonders,“ gab ich zurück.
    Überrascht starrte Eric mich einen Moment lang an. Dann lachte er, und auch die Frau lachte.
    „Sookie, das hier ist Pam, und ich bin Eric“, sagte der blonde Vampir. Bill und Pam warfen einander das unter Vampiren übliche Kopfnicken zu.
    Es entstand eine Pause. Ich wollte etwas sagen, aber Bill drückte warnend meinen Oberarm.
    „Meine Freundin Sookie würde euch gern ein paar Fragen stellen“, sagte Bill.
    Die beiden Vampire vor uns warfen einander gelangweilte Blicke zu.
    Pam sagte: „Wie lang sind eure Fänge? In was für einem Sarg schlaft ihr? Solche Fragen?“ Ihre Stimme troff vor Verachtung, und es ließ sich unschwer feststellen, daß sie solche Touristenfragen gräßlich fand.
    „Nein, Madam“, entgegnete ich und hoffte, Bill würde mir kein Loch in den Arm kneifen. Ich kam mir sehr ruhig und umsichtig vor.
    Pam jedoch starrte mich baß erstaunt an.
    Warum zum Teufel nur fanden sie mein Verhalten so aufsehenerregend? Allmählich wurde mir die ganze Sache zu dumm. Ehe Bill mir noch weitere schmerzhafte Winke erteilen konnte, öffnete ich meine Handtasche und nahm die Fotos heraus. „Ich hätte gern gewußt, ob Sie eine der beiden Frauen irgendwann einmal hier gesehen haben.“ In Gegenwart dieser Frau würde ich Jasons Bild nicht herumreichen! Das wäre ja, als würde man einer Katze ein Schälchen Sahne vor die Nase setzen.
    Die beiden sahen sich die Bilder an, während Bill mit ausdrucksloser Miene neben mir stand. Dann sah Eric auf. „Mit dieser hier war ich manchmal zusammen“, sagte er und tippte auf Dawns Foto. „Sie stand auf S/M.“
    Pam hatte erstaunt die Brauen hochgezogen, und ich sah, daß sie sich darüber wunderte, daß Eric mir geantwortet hatte. Offenbar fühlte sie sich verpflichtet, seinem Beispiel zu folgen. „Ich habe beide hier gesehen. Ich war nie mit einer davon zusammen. Die da“, und damit legte sie den Finger auf Maudettes Bild, „war eine ziemliche Jammergestalt.“
    „Herzlichen Dank! Nun brauche ich Ihre Zeit nicht länger in Anspruch zu nehmen“, sagte ich und hätte mich zum Gehen gewandt, wenn Bill nicht weiterhin meinen Arm festgehalten hätte.
    „Bill, liegt dir viel an deiner kleinen Freundin?“ fragte Eric.
    Ich brauchte eine Weile, ehe ich die Frage richtig verstanden hatte. Eric hatte sich erkundigt, ob er mich ausborgen könnte!
    „Sie gehört mir“, sagte Bill, aber er brüllte nicht, wie damals bei den schrecklichen Vampiren aus Monroe. Seine Stimme klang allerdings ziemlich fest und

Weitere Kostenlose Bücher