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Vorübergehend tot

Vorübergehend tot

Titel: Vorübergehend tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlaine Harris
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hatte, gern wieder wettmachen - während er gleichzeitig alle, die den schlechten Eindruck gewonnen hatten, mit Verachtung strafte.
    Mit aller Kraft, die ich aufbieten konnte, trat ich Malcolm auf den Fuß. Er zeigte mir die Fänge. Die Menschen im Lokal blinzelten und schüttelten sich.
    „Warum verschwinden Sie nicht einfach wieder, Mister?“ fragte Rene. Er hing über dem Tresen, beide Ellbogen neben ein Glas Bier gestützt.
    Es folgte ein Moment, in dem alles auf der Kippe stand, wo es ohne weiteres zu einem Blutbad hätte kommen können. Keiner meiner menschlichen Gefährten schien auch nur im Entferntesten zu ahnen, wie stark, wie unbarmherzig Vampire waren. Bill hatte sich vor mich gestellt, eine Tatsache, die von jedem einzelnen Besucher im Merlottes registriert wurde.
    „Nun, wenn wir hier nicht erwünscht sind ... “, sagte Malcolm, und seine Stimme erklang mit einem Mal in hohen Flötentönen, was in völligem Gegensatz zu der ausgesprochenen Männlichkeit lag, die er und all seine Muskeln ansonsten zur Schau stellten. „Die guten Leute hier wollen Fleisch fressen, Diane, und all die anderen Dinge tun, die Menschen so tun, und das wollen sie allein tun, Diane, oder höchstens zusammen mit unserem ehemaligen Freund Bill.“
    „Ich glaube ja gern, daß unsere kleine Kellnerin ein ziemlich menschliches Ding mit unserem Bill treiben will“, setzte Diane an, aber Malcolm bugsierte sie aus dem Lokal, ehe sie weiteren Schaden anrichten konnte.
    Als die beiden aus der Tür waren, schien der ganze Raum wie ein Mann zu erschauern, und ich dachte, es sei wohl das Beste zu gehen, auch wenn Susie noch nicht eingetroffen war. Bill hatte draußen auf mich gewartet, und als ich ihn fragte warum, sagte er, er habe ganz sicher gehen wollen, daß sie auch wirklich verschwunden waren.
    Ich fuhr hinter Bill her zu seinem Haus und dachte dabei darüber nach, daß wir bei dem Vampirüberfall doch eigentlich ganz gut weggekommen waren. Dann fragte ich mich, was Malcolm und Diane wohl zu uns geführt hatte. Ich konnte mir nicht richtig vorstellen, daß die beiden sich so weit von zu Hause einfach auf einer Vergnügungsfahrt befunden hatten, in deren Verlauf sie dann beschlossen, doch einmal im Merlottes vorbeizuschauen. Da die beiden und Liam überhaupt keine Anstrengungen machten, sich zu assimilieren, waren sie ja vielleicht aufgetaucht, um Bills diesbezügliche Bemühungen zu torpedieren.
    Das Haus der Comptons hatte sich seit meinem letzten Aufenthalt an jenem schrecklichen Abend, an dem ich die anderen Vampire kennengelernt hatte, sehr verändert.
    Offenbar hatten sich die Handwerker alle sehr um Bill bemüht - sei es, weil sie Angst davor hatten, ihn zu verstimmen, sei es, weil er gut bezahlte. Vielleicht lag es ja auch an beidem, das wußte ich nicht. Das Wohnzimmer erhielt gerade eine neue Decke und hatte bereits eine neue Tapete, weiß, mit einem zarten Blumenmuster. Man hatte die Hartholzfußböden gesäubert und gebohnert, so daß sie im alten Glanz erstrahlten, als seien sie gerade erst verlegt worden. Bill führte mich m die Küche. Sie war natürlich sparsam eingerichtet, aber hell und freundlich und verfügte über einen funkelnagelneuen Kühlschrank voller Synthetikblut in Flaschen. (Igitt!)
    Das untere Badezimmer war äußerst verschwenderisch ausgestattet!
    Soweit ich das wußte, benutzte Bill das Badezimmer zumindest in seiner einen, überaus menschlichen Funktion nie, und so sah ich mich baßerstaunt um.
    Man hatte das ursprüngliche Badezimmer um einiges vergrößert, indem man es mit einer Speisekammer und einem Teil der alten Küche zusammengelegt hatte.
    „Ich dusche gern“, sagte Bill und wies auf eine durchsichtige Duschkabine in der einen Ecke des Raums. Die Kabine war groß genug für zwei Erwachsene und den einen oder anderen Zwerg. „Ich liege auch gern in warmem Wasser“, fügte er hinzu und zeigte auf das Herzstück des ganzen Raumes, eine Art riesige Wanne, umgeben von einer Plattform aus Zedernholz, zu der an zwei Seiten Stufen hinaufführten. Um die Wanne standen große Zimmerpflanzen. Das Ganze kam dem Aufenthalt in einem ziemlich luxuriösen Dschungel so nahe, wie man einem solchen Aufenthalt im nördlichen Louisiana überhaupt kommen kann.
    „Was ist denn das?“ fragte ich höchst beeindruckt.
    „Das ist eine transportable heiße Quelle“, erklärte Bill stolz. „Es hat Düsen, die man individuell einstellen kann, so daß jeder sich mit genau dem Druck massieren lassen kann,

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