Vorzeitig in Rente - Keine Frage offen
Euro über 40 Jahre hinweg zu 3 Prozent jährlich angespart hat, kommt zum Ruhestand auf 168.000 Euro, doch wer denselben Betrag in nur 15 Jahren erreichen muss, weil er zu spät mit der Vorsorge beginnt, schafft dies nur, wenn die Raten zu 12 Prozent Rendite jährlich angelegt werden. Bei einem jährlichen Zinssatz von 6 Prozent – häufig nur mit Aktien zu schaffen –, kommen am Schluss lediglich 83.000 Euro zusammen.
Altersrente aufstocken
Neben Rente und Betriebsrente bringen es deutsche Ruheständler zu Beginn der Rentenphase im Schnitt auf 54.000 Euro Ersparnisse. Damit kann man keine so großen Sprünge machen wie es scheint. So reicht das Geld umgerechnet nur 108 Monate für eine Gesamt-Wohnungsmiete von 500 Euro pro Monat. Das sind nur neun Jahre… Gut dran ist jeder, der die letzten Berufsjahre – zumeist die mit dem lebenslang höchsten Einkommen – dazu nutzt, die Altersvorsorge aufzustocken. Viele Rentnerdürften mit zusätzlich 1.000 Euro pro Monat für den Rest des Lebens zurechtkommen. Das klappt umso besser, je eher mit der Vorsorge begonnen wird (siehe Tabelle).
So viel Kapital muss für 1.000 Euro Zusatzrente gespart werden
Monatsrente
für …
Anlagebetrag (Euro) bei Anlagezins
(Prozent pro Jahr) 1
3
4
5
6
7
10 Jahre
103.762
99.103
94.766
90.724
86.954
15 Jahre
145.214
135.849
127.385
119.718
112.759
20 Jahre
180.971
166.053
152.943
141.384
131.157
25 Jahre
211.816
190.877
172.969
157.574
144.275
Sparraten richtig anlegen
Viele Privatleute wissen nicht recht, wie sie ihre Sparraten anlegen sollen: Riester hier, Rürup da, obendrein Sparverträge aller Art – das ist zu viel auf einmal. Ausweg: Wer zum Beispiel im Alter von 51 Jahren und 60.000 Euro Jahreseinkommen (brutto) nur 15.000 Euro auf dem Sparkonto hat und nun 15 Jahre monatlich 100 bis 200 Euro für die Zusatzrente sparen will, kann die größte Hoffnung in Aktien setzen. Wenn die 15.000 Euro sowie monatlich 183 Euro in einen Aktienindexfonds gesteckt werden, können mit etwas Glück jährlich 8 Prozent erzielt werden. Davon werden nach Abzug der Abgeltungssteuer noch 6 Prozent übrig bleiben, sodass am Ende 89.000 Euro netto verfügbar sind. Das ist im Vergleich zu Immobilien und Versicherungen der niedrigste Aufwand.
Aktienmärkte können aber auch Verluste bringen, wenn nicht genügend Zeit zum »Aussitzen« eingeplant wird.
Vorzeitige Auszahlung der Lebensversicherung – ist sie sinnvoll?
Kapital bildende Versicherungen werden bei vorzeitigem Tod des Versicherten fällig, spätestens aber dann, wenn das Enddatum im Vertrag erreicht wird. Kommt der Zahltag, so gilt:
Die Kapital-Lebensversicherung wird samt Überschüssen steuerfrei ausgezahlt, falls der Vertrag mindestens über 12 Jahre gelaufen ist und frühestens mit 60 endet.
Die private Rentenversicherung wird ausgezahlt – ebenfalls samt Überschüssen. Bei Tod des versicherten Ehepartners vor Beginn des Rentenalters steuerfrei alle bis dahin eingezahlten Beiträge und Gewinnanteile, bei Tod nach Beginn des Rentenalters die volle Rente.
Ablauftermin abwarten oder kündigen
Meist werden solche Kapital-Versicherungen auf das Endalter von 65 Jahren abgeschlossen. Wer nun vorzeitig in den Ruhestand will, muss entweder den Ablauftermin abwarten oder vorher kündigen (nachteilig!). Bei Abwarten läuft die Beitragszahlung weiter wie gehabt. Einige Wochen vor Ende der Laufzeit erkundigt sich der Versicherer nach den Zahlungsmodalitäten.
Wer vorzeitig seine Lebensversicherung ausgezahlt haben will, kann den Vertrag jährlich kündigen – zumeist mit einer Fristvon drei Monaten zum Ende des Jahres. Dies ist in den meisten Fällen aber ein relatives Verlustgeschäft. Die Regel sieht leider so aus: Wer vorzeitig aussteigen will, erhält bei Kündigung nur den Rückkaufswert der Versicherung, also den aktuellen Zeitwert. Damit gibt es Verluste an mehreren Stellen, die sich leicht auf 10.000 Euro und mehr summieren können.
Verluste durch vorzeitige Auszahlung
Durch die vorzeitige Auszahlung der Lebensversicherung entstehen in mehrfacher Hinsicht Verluste:
Die noch fälligen Einzahlungen finden nicht statt, was die Gesamtversorgung je nach Restlaufzeit des Vertrages mehr oder weniger deutlich schmälert,
die Verzinsung der fehlenden Einzahlungen geht verloren,
der gesamte Zinseszins für alle Überschüsse wird niedriger als erwartet,
die Schlussgewinne, die es nur für das Durchhalten bis zum Vertragsende gibt, fallen komplett aus. Im Schnitt entfallen darauf 13,6
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