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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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Fäusten ins Gesicht und auf die Arme. Treffender Blitz bekam einen großen Stein zu fassen und hob ihn hoch über den kleinen Kopf des Jungen.
    »Nein!« kreischte Singender Wolf den Tränen nahe. Doch der riesige Stein sauste herab und zerschmetterte den kleinen Kopf.
    Sofort sprang Treffender Blitz wieder auf die Beine. Er warf Singender Wolf einen Blick äußerster Verachtung zu und lief eilig davon.
    Einige Überlebende flohen in Richtung Westen. Achtlos ließen sie ihre Waffen fallen, zerrten die Alten hinter sich her und trugen die Kinder auf den Armen. Sie wollten nur noch weg.
    »Verfolgt sie!« befahl Rabenjäger. Einige junge Männer seines Volkes stürzten den auf die Hügel Fliehenden nach. Ein keuchender Krieger der Anderen lag in erbarmungswürdigem Zustand zu Füßen Rabenjägers. Ein Speer ragte aus seinen Eingeweiden. Brutal zog Rabenjäger den Speer mit einem Ruck ein Stück heraus. Er kniete neben dem Mann nieder und lächelte in geheuchelter Freundlichkeit.
    »Ich töte dich nicht«, säuselte er.
    »Ich sterbe sowieso«, stieß der Mann hervor und rollte sich unter Höllenqualen zur Seite, weg von Rabenjäger. Er hatte ein dreieckiges Gesicht mit einer großen Knollennase.
    »Ja sicher, aber so dauert es länger und ist äußerst schmerzhaft.«
    Der Andere lächelte gequält, Haß blitzte in seinen Augen auf. »Am besten rennst du so schnell und so weit du kannst, du Mann des Feindes. Eisfeuer wird nicht rasten und ruhen, ehe er euch nicht in eurem Versteck aufgestöbert hat. Dann fegt er euch wie Dreck vom Angesicht der Welt.«
    Lachend stand Rabenjäger auf und blickte verächtlich auf ihn hinunter. »Eisfeuer. Wer soll denn das sein? Irgendein falscher Schamane?«
    »Der größte Schamane der Welt. Er kündigte euer Kommen an.«
    Rabenjäger schnaubte geringschätzig. »Warum hat er euch dann nicht gewarnt, damit ihr entkommen konntet?«
    Der Andere trat mit beiden Beinen nach Rabenjäger, umklammerte ihn und warf ihn mit einem Ruck zu Boden.
    Rabenjäger rappelte sich auf und stieß dem Mann mit voller Wucht die Fußspitze in die Seite. Die Gedärme quollen aus der klaffenden Bauchwunde. »Wie tapfer du wirklich bist, wird sich in drei Tagen herausstellen, wenn das Blut wie ein schwarzer Fluß durch deine Adern läuft.«
    Singender Wolf hielt den Atem an. Er empfand Hochachtung vor dem schwerverletzten Mann, der genau wußte, welch schrecklicher Tod ihn erwartete. Trotzdem wehrte er sich unter Aufbietung seiner letzten Kraft. In ein paar Stunden würde die Wunde zu faulen und zu eitern beginnen. Die wie grüner Schleim schäumenden Säfte der Eingeweide würden Fliegen und Tiere anziehen. Anschließend folgten unweigerlich die auf den Tod des Mannes wartenden Aasfresser oder, noch schlimmer, Großvater Braunbär. Keinem Tier würde der Gestank entgehen. Selbst wenn er sich eine Zeitlang gegen die Tiere zur Wehr setzen konnte, erwartete ihn ein unerträglich qualvoller Tod.
    Bevor er sich hochmütig entfernte, spuckte Rabenjäger dem Unglücklichen ins Gesicht. Er winkte seinen Gefolgsleuten und knurrte: »Kommt. Wir müssen sichergehen, daß niemand überlebt.«
    Singender Wolf sah sie Zelt für Zelt kontrollieren. Irgendwo wimmerte kläglich ein Baby; das Weinen erstarb plötzlich und für immer.
    Mit zitternden Knien ging er zu dem sterbenden Anderen. Der Mann hatte sich zusammengerollt und preßte in sinnloser Anstrengung die auf der Erde liegenden Gedärme gegen seinen Leib. Vergeblich versuchte er, sie zurück in seinen aufgeschlitzten Bauch zu stopfen.
    »Ich töte dich, wenn du es möchtest«, murmelte Singender Wolf. Er erkannte seine eigene Stimme nicht mehr.
    Der Andere sah ihn erstaunt an. »Warum? Warum willst du das tun?«
    »Weil du bewundernswert mutig bist.«
    Nachdenklich sah ihn der Andere an. Sein Kopf fiel zur Seite, aber er nickte erschöpft. »Wir dachten, ihr kennt die Ehre der Krieger nicht.«
    »Wie ist das bei eurem Volk…« Singender Wolf suchte nach den passenden Worten. »Macht ihr etwas Bestimmtes, damit ihr zu Sonnenvater aufsteigt? Oder wie auch immer euer …«
    »Ja. Das Große Geheimnis.« Der Mann versuchte, die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten und zeigte mit einem zitternden Finger auf seine Brust. »Nimm mein Herz. Übergib es dem Fluß. Er trägt es in den Ozean. Der Geist des Meeres wird kommen und mich nach Hause bringen.«
    Singender Wolf kniete nieder, schlug die Fellkleidung des Mannes zurück und entblößte den Körper.
    Die Brust des

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