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Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes

Titel: Vorzeitsaga 01 - Im Zeichen des Wolfes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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erfroren. Singender Wolf half einem anderen kleinen Mädchen auf die Beine, das kaum noch zu einer kontrollierten Bewegung fähig war.
    Ein Mammut? Wie sollten halbverhungerte Menschen ein Mammut töten? Die Stöcke im Kot bewiesen, daß es irgendwo in der Nähe Futter geben mußte. Wo es Futter für Mammuts gab, konnte es auch Hasen geben. Vielleicht gelang es ihnen, einen Hasen zu fangen? Oder ein Karibu zu erlegen?
    Doch nicht einmal diese kleine Hoffnung drang in das Bewußtsein der Menschen. Mit stumpfen Augen starrten sie teilnahmslos vor sich hin.
    »Wir können nicht weiter«, sagte Lachender Sonnenschein tonlos. »Ich jedenfalls kann es nicht.«
    Grünes Wasser gesellte sich zu ihr. Aufmerksam sah sie in Lachender Sonnenscheins Augen. Sie zog einen Fäustling aus und befühlte mit der bloßen Hand Sonnenscheins Wangen. »Wir müssen eine Weile ausruhen. Wenn wir in diesem Tempo weitermarschieren, bricht sie zusammen.«
    »Ich auch«, erklärte der junge Moos. Schwankend bemühte er sich, das Gleichgewicht zu halten.
    Der der schreit kehrte zurück. Suchend blickte er über die graue Landschaft und hinauf zu den tiefhängenden Wolken. Wütend biß Windfrau in sein Gesicht und schlug ihm stechende Schneeflocken auf die Wangen.
    »Machen wir Rast. Die Dunkelheit bricht herein. Wer noch gehen kann, folgt morgen mit mir der Mammutfährte.«
    Der im Licht läuft konnte nicht schlafen. Nagende Zweifel hielten ihn wach. Er bückte sich, schnitt ein Stückchen aus dem festgetretenen Schnee und hob es auf. Er mußte auf eine Lösung kommen, vielleicht blieben dann wenigstens ein paar seiner Leute am Leben. Sein Glaube an den Traum war inzwischen so dünn geworden wie ein Karibuhaar. Hatte er die Wirklichkeit gesehen? Er wußte es nicht mehr.
    Grünes Wasser beobachtete ihn verstohlen. Schließlich ging sie zu ihm hinüber und legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Ich weiß nicht, woran du denkst. Aber nimm dir Singender Wolfs Worte nicht zu sehr zu Herzen.«
    Er zuckte zusammen und sah zu ihr auf. »Vielleicht hat er recht. Ich … ich bin für alles verantwortlich. Ich habe euch hierher geführt.«
    »Du hast dein Bestes getan, Wolfsträumer. Wer so handelt wie du, besitzt große Ehre und Würde, denn mehr kann niemand geben.«
    »Mein Bestes?« murmelte er und grub zerstreut mit der Hand im Schnee, während sein Blick über die vom Wind geschaffenen Schneeskulpturen glitt. »Ist das genug? In ihren Augen lese ich ihre Gedanken. Ich sehe, was sie …«
    »Sie sind nur müde«, schalt sie ihn. »Du darfst nicht zu streng über sie urteilen.«
    Nachdenklich sah er über die Schlafenden hinweg. Hinter den Schneewehen, die ihren Lagerplatz wie hohe Mauern einfaßten, leuchtete blutrot der Himmel. »Singender Wolf nannte mich einen falschen…
    «
    »Ich weiß. Aber er ist verstört. Er muß sich mit Dingen auseinandersetzen, die er nicht begreift. Er fühlt sich zum erstenmal in seinem Leben vollkommen hilflos, weil er nicht imstande ist, seine Familie zu ernähren.«
    Er nahm das warme Verständnis in ihrem zarten Lächeln wahr und senkte beschämt die Augen.
    »Niemand von uns kann seine Lieben ernähren.«
    »Das ist furchtbar für einen Mann.«
    »Einen Mann?«
    Grünes Wasser nickte. »Mir haben die Männer schon immer leid getan. Sie übernehmen die Verantwortung für so vieles, an dem sie gar keine Schuld tragen. Nimm zum Beispiel Singender Wolf.
    Auf ihm lastet die Schuld am Tod seines Babys. Jedesmal, wenn er Lachender Sonnenschein ansieht, drücken ihn die Schuldgefühle fast zu Boden. Er fürchtet, Sonnenschein verläßt ihn und geht zu einem anderen Mann einem besseren Ernährer.«
    »Das ist doch albern.« Wolfsträumer biß sich auf die Lippen. »Sie liebt ihn.«
    »Aber Singender Wolf weiß das nicht. Männer sind nun einmal so.« Sie zwinkerte ihm zu. »Du kannst froh sein, daß du uns hast. Wir halten dir den Arger vom Leib. In Zeiten wie diesen bleiben nur die Frauen gesund und stark an Körper und Geist. Uns bleibt gar nichts anderes übrig.«
    Er nahm eine Handvoll Schnee und ballte die Faust. »Ich war und bin verantwortlich.«
    Beruhigend streichelte sie seine Schulter. »Ruh dich aus. Ich glaube an dich. Lachender Sonnenschein, Ocker und Gebrochener Zweig wir alle glauben an dich. Wir alle wissen, was du für uns getan hast und zollen dir dafür Anerkennung.«
    Wieder schenkte sie ihm ihr warmes, freundliches Lächeln. Sie nickte ihm aufmunternd zu und ging langsam hinüber zu ihrem Lager in

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