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Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde

Titel: Vorzeitsaga 03 - Das Volk der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gear & Gear
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eine Macht müsse gerecht sein? Eine Macht verfolgt ihre eigenen Ziele.« Ihre Stimme wurde kühl. »Und wenn sie dabei ganze Völker vernichten muß.«
    Sie wandte sich an Linke Hand. »Ich gehörte dem Weißlehm-Stamm an. Die Krieger deines Volkes rotteten meinen Stamm aus. Ich haßte jeden Angehörigen des Wolfsvolkes wegen dieser abscheulichen Tat. Doch jetzt teilt meine Seele dein Leid. Geh! Nutze die Chance, die die Macht dir bietet, und rette dein Volk. Führe dein Volk nach Osten, Linke Hand. Folge den Flüssen in das Land der Maskentänzer.«
    Als sie den tiefen Schmerz auf seinem Gesicht sah, seine unendliche Sehnsucht nach diesem Land hier, stiegen auch ihr die Tränen des Kummers in die Augen. Er blickte mit einer Hingabe auf den verblassenden Sonnenuntergang über den Red Rock Mountains, als wolle er diesen Anblick unauslöschlich in sein Gedächtnis eingraben. »Ich …« Er brachte kein Wort heraus. Nach längerem Schweigen stieß er hervor: »Ich glaube dir, Träumerin. Ich bin in jenem Land gewesen. Hat mich die Macht deshalb zum Händler berufen? Damit ich den Weg für mein Volk finde?«
    Ohne eine Antwort abzuwarten, reichte er Stilles Wasser die Hand. »Lebe wohl, mein Freund.
    Vermutlich werden wir nie erfahren, was die Sonne zum Brennen bringt… aber was immer es auch sein mag, ich bin mir nicht sicher, ob ihr Leuchten für irgendeinen von uns gut ist.«
    Nach diesen Worten verschwand er zwischen den Espen in Richtung Osten ein gebeugter, müder Mann.
    Kläglich fragte Stilles Wasser: »Geschieht alles so, wie du gesagt hast?«
    Sie bückte sich und hob ihren Beutel auf. Ja. Aber die Wahrheit schmerzt. Singende Steine hatte recht, Stilles Wasser. Niemand möchte ein Träumer sein.«
    Unsicher blickte er zu Boden. »Warum nennst du mich bei meinem richtigen Namen?«
    Traurigkeit verschleierte ihre dunklen Augen. »Auch du bist wiedergeboren worden, Stilles Wasser.
    Als du das Bündel berührt hast, strömten all die Seelen, die das Bündel je in Händen gehalten haben, in dich ein und veränderten dich. Ich fühlte es in meiner Seele wie einen Blitzschlag. Wir werden nie mehr dieselben sein wie zuvor.«

KAPITEL 21
    »Sag mir, was du empfindest. Ich muß es wissen.« Schwarze Hand stand mit auf dem Rücken verschränkten Händen auf dem höchsten Punkt des Grats und hob den Kopf zum Himmel empor.
    Rosenbusch warf einen Blick zurück auf den Weg, den sie gekommen waren. In der Senke unter ihnen, wo die Quelle aus den Felsen sickerte, schimmerten die Lagerfeuer in rötlichem Licht. Im Süden hob sich die Gray Wall wie ein dunkler Fleck von dem etwas helleren Nachthimmel ab. Hier und da schwebten vom Mondlicht silbern gefärbte Wolkenbäusche vorüber und verdeckten die Sternbilder. Der laue Wind trug den angenehmen Duft nach Salbei und Beifuß und den scharfen Geruch trockener Erde herbei.
    Rosenbusch scharrte mit den Füßen im Boden. »Der Mond ist viele Male gekommen und gegangen, seit Warmes Feuer in sein Grab gelegt wurde.« Sie zögerte kurz. »Ich werde ihn immer lieben. Er wird immer den ersten Platz in meinem Herzen einnehmen.«
    »Das verstehe ich«, antwortete Schwarze Hand. Jeder hatte Warmes Feuer gern. Ich erwarte keineswegs, daß du ihn vergißt.«
    Sie seufzte und schüttelte den Kopf. »Ich kenne natürlich auch meine Verantwortung und weiß, was für den Stamm von Vorteil ist. Großmutter hat mir ihre Wünsche sehr deutlich mitgeteilt.«
    Er lachte in sich hinein. Ja, das kann ich mir vorstellen. Rittersporn besitzt die zartfühlende Empfindsamkeit eines verwundeten Pumas. Aber ich wollte wissen, wie du darüber denkst.
    Rosenbusch, wenn du mich nicht willst, sag es mir. Wir sind nicht Rittersporns Besitz, sie kann nicht nach Gutdünken über uns verfügen. Bitte, sei ehrlich. Willst du mich?«
    Sie schloß die Augen und spürte die Wärme seiner Hände. Wie lange war es her, daß Warmes Feuer seine Wärme mit ihr geteilt hatte? Ein sehnsüchtiges Verlangen erfüllte sie. Wehmütig dachte sie an die Zeiten zurück, in denen sie mit Warmes Feuer gelacht, sie in kalten Nächten die warmen Decken geteilt und sich in den Morgenstunden zärtlich geliebt hatten. Sie wollte keinen anderen Mann.
    Doch eine Frau war zur Ehe verpflichtet. Eines Tages würde sie die Anführerin des Stammes sein, und sie brauchte einen Mann an ihrer Seite.
    Sie kannte Schwarze Hand schon seit sie ein kleines Mädchen war. »Du hast mit Rittersporn die Decken geteilt.«
    Ja.«
    Fröstelnd kämpfte sie gegen

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